Lichtverschmutzung ernst nehmen
Sternenpark steht vor Realisierung

Der nächtliche Blick auf Gmunden zeigt den hohen Grad der Lichtverschmutzung – vor allem in den Zentren. | Foto: Thomas Kurat
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  • Der nächtliche Blick auf Gmunden zeigt den hohen Grad der Lichtverschmutzung – vor allem in den Zentren.
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SALZKAMMERGUT. Der ineffiziente Einsatz von Licht schädigt auch Menschen, Tiere und Pflanzen. Das Land Oberösterreich hat nun Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung beschlossen. Unter anderem soll die schädliche Licht- und damit Energieverschwendung schrittweise verringert werden. Hagen Tolle, Obmann des Vereins Auriga-Traunseeastronomie, bemerkt im Bezirk Gmunden bereits eine Bewusstseins-Änderung: "Augenscheinlich ist, dass die Straßenbeleuchtung im Bezirk Nachthimmel-freundlicher wird. Im Salzkammergut wurden von den Verantwortlichen schon einige Maßnahmen gesetzt, um der Lichtverschmutzung entgegen zu wirken und diese fruchten auch. Das Problem ist eher die gewerbliche Beleuchtung, beispielsweise bei Einkaufszentren und Geschäften." Ein positives Beispiel sieht der Auriga-Obmann im neuen "Haus Salzkammergut" am Klosterplatz in Gmunden. "Das Gebäude wird von oben nach unten beleuchtet und minimiert so den Lichtaustritt in den Nachthimmel!"

Sternenpark in der Region

Die Landesregierung hat weiters die Unterstützung sogenannter "Dark Sky Parks" beschlossen. Ein solcher "Sternenpark" wird in der Region des Naturparks Attersee-Traunsee Realität. Der Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut war maßgeblich an der Planung des Parks beteiligt. "Im Naturpark Attersee-Traunsee gibt es vor allem südlich des Hongars noch viele Gegenden, die von der Lichtverschmutzung verschont sind." Das Areal des Sternenparks werde nicht starr an Gemeindegrenzen festgemacht. Im April und Mai finden in den Naturpark-Kommunen Messungen des Lichtverschmutzungs-Grades statt. Dabei werden Gebiete definiert, die letztendlich Teil des Sternenparks werden. "Das Ganze ist ein laufender Prozess – es können sich alle Gemeinden in diese Richtung weiterentwickeln und der Sternenpark kann jederzeit dorthin erweitert werden, wo es Sinn macht", so Naturpark-Geschäftsführer Clemens Schnaitl. Es gibt noch weitere Vorteile – vor allem in der touristischen Vermarktung. Angesprochen werden Astronomen und Astrofotografen. Weiters soll es Führungen während der Nacht geben. Hier lernen Teilnehmer die "tierische" Nachtwelt im Naturpark Attersee-Traunsee kennen.

Lebensqualität steigern

Auch Altmünster ist an einer Teilnahme am Sternenpark interessiert. "Als Obmann des Naturparks und Altmünsterer Gemeindevorstand werde ich mich nach bestem Können bemühen, die Idee auch in unsere Gemeinde zu tragen. Neben dem Umweltgedanken zählt die Lebensqualität, die gesteigert werden kann. Es ist schön, Kindern einen Sternenhimmer zeigen zu können", so Hans Mittendorfer. In Sachen Straßenbeleuchtung wird in Altmünster bereits geschaut, bei neuen Installationen auf neueste Technik zu setzen – etwa, dass die Lampen nach unten strahlen oder nach Erfordernissen dimmbar sind.

Städte übernehmen Verantwortung

Obwohl es im Salzkammergut generell nicht die großen, lichtverschmutzten Ballungszentren gibt, macht man sich trotzdem Gedanken, über einen verantwortungsbewussten Umgang mit Außenbeleuchtung. „In Bad Ischl erfolgt die Umrüstung auf LED bereits seit Jahren nach einem genauen Konzept“, so Bürgermeister Hannes Heide, „und wir sind hier bereits sehr weit.“ Zudem sei man generell bemüht, die Straßenbeleuchtung – vor allem Stellen, die spätnachts wenig bis gar nicht benützt werden – zu reduzieren.
Schon Wochen vor der Adventszeit wird in Bad Ischl die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt. Auch nach dem Fest erstrahlt die Innenstadt dadurch im goldenen Glanz. „Bis maximal Maria Lichtmess“, erklärt Heide, „weil ja auch die Krippen bis 2. Februar besichtigt werden können.“

Besseres Sicherheitsempfinden

Die Gründe, warum einige von Bad Ischls Sehenswürdigkeiten beleuchtet sind, sind unterschiedlich: „So ist zum Beispiel der Turm am Siriuskogel beleuchtet. Ebenso die Kalvarienberg-Kirche, wobei es sich dabei um keine Gemeindeeinrichtung handelt und daher die Pfarre zuständig ist“, so Ischls Ortschef. "Beleuchtung trägt auch zu einem besseren Sicherheitsempfinden, vor allem in der Innenstadt. Es gibt freilich auch Beleuchtung zu Werbezwecken, wie man am Beispiel der Katrin-Seilbahn und dem hell-strahlenden Gipfelkreuz sieht."

Problem für Astrofotografen

„Für uns Astrofotografen ist die Lichtverschmutzung ein großes Problem. Ich habe in Neukirchen noch relatives Glück - aber vor dem Haus brauche ich mein Equipment auch nicht aufzubauen, die Straßenbeleuchtung beeinflusst da die Fotos massiv“, so Astrofotograf Mario Zauner – eines seiner Bilder wurde erst kürzlich von der NASA zum „Picture of the Day“ gewählt. Die Astrofotografen tauschen sich in verschiedenen Facebook-Gruppen zum Thema aus, auch die sogenannte „Bortle-Skala“ ist für sie interessant. Sie gibt den Lichtverschmutzung-Grad in insgesamt 9 Klassen an. Je höher, desto schlechter. Interessant ist hier, dass die Klassen 1 und 2 (extrem dunkel und sehr dunkel) in Europa gar nicht mehr auftreten. Siehe auch Homepage. "Es ist schon unglaublich, wie hell gewisse Gegenden im Bezirk sind. Schaue ich von mir in Neukirchen Richtung Ebensee, ist es ‚stockfinster' - Richtung Gmunden ist die Lichtverschmutzung enorm!"

Zur Sache

Der Wechsel von hell/Tag und dunkel/Nacht ist der grundlegendste Rhythmus des Lebens und ein Instrument funktionierender Ökosysteme.

  • Auswirkungen auf die Gesundheit: Das Hormon Melatonin wird nur bei Dunkelheit gebildet, es ist wichtig für ein starkes Immunsystem. Wird die Produktion gestört, können sich Erschöpfung oder Stoffwechselerkrankungen entwickeln.
  • Auswirkungen auf die Tierwelt: Eingeschränkter Aktionsradius zum Leben, zur sozialen Interaktion und Futtersuche, gestörte Ruhephasen, die Räuber-Beute-Beziehung verändert sich, Abwanderung und Aussterben von Arten drohen. Insekten orientieren sich an künstlichen Lichtquellen, verenden vor Erschöpfung oder verbrennen.
  • Auswirkung auf Vögel: Desorientierung, zu langer Aufenthalt in Rastgebieten und zu späte Ankunft im Brutgebiet.
Der nächtliche Blick auf Gmunden zeigt den hohen Grad der Lichtverschmutzung – vor allem in den Zentren. | Foto: Thomas Kurat
Foto: Thomas Kurat
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