Gefahren der Forstarbeit
Tipps für die richtige Waldarbeit von KFV und FAST Traunkirchen
Jährlich müssen in Österreich rund 1.500 Personen aufgrund von Unfällen bei der privaten Waldarbeit im Krankenhaus behandelt werden. Beinahe jeder fünfte Unfall passiert im November. Steigende Schadholzmengen erhöhen außerdem generell die Unfallgefahr.
TRAUNKIRCHEN. Die Forstliche Ausbildungsstätte (FAST) Traunkirchen des Bundesforschungszentrums für Wald hat gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit nun im Rahmen einer gemeinsamen Presseaktion auf die Gefahren der Forstarbeit aufmerksam gemacht und Tipps für die richtige Waldarbeit ausgearbeitet. In allen Kursen der Forstlichen Ausbildungsstätten Traunkirchen am Waldcampus Österreich ist Sicherheit generell groß geschrieben.
Schadholzmenge gestiegen
Stürme, Schneedruck und Borkenkäfer – von 2017 auf 2018 sind die Schadholzmengen in den heimischen Wäldern nach Angaben des Bundesforschungszentrum für Wald um ein Drittel angestiegen. „Große Teile des österreichischen Waldes sind in Privatbesitz und werden kleinflächig bewirtschaftet. Gerade für private Waldarbeiter stellt die Aufarbeitung von Schadholz eine besondere Herausforderung dar und sorgt entsprechend auch für ein erhöhtes Unfallrisiko“, betont Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrum für Wald. „Die Aufarbeitung von Sturmschäden erfordert hohe Fachkenntnis und Erfahrung hinsichtlich der Schnitttechnik. Verspannte Hölzer und umkippende Wurzelkörper können bei falscher Schnittführung lebensgefährlich werden. Ungeübte sollten daher die Aufarbeitung von Sturmschäden Spezialisten überlassen.“ Die Auswertung der Unfalldatenbank des KFV zeigt, dass sich jährlich in Österreich rund 1.500 Personen bei der privaten Waldarbeit so schwer verletzen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bei rund 40 Prozent der Unfälle müssen die Verletzten stationär aufgenommen werden. Die Hälfte der Personen, die sich bei der privaten Waldarbeit verletzen, sind Männer ab 60 Jahre.
Schutzausrüstung wird vernachlässigt
Acht von zehn Personen unter 60 Jahren tragen bei der Ausübung der Waldarbeit eine Schutzausrüstung, bei den über 60-Jährigen liegt die Quote lediglich bei rund 60 Prozent. Auf Schutzhandschuhe wird gemäß der KFV-Befragung in der privaten Waldarbeit besonders häufig verzichtet: 34 Prozent der Befragten gaben an, bei der Waldarbeit nur selten bis nie Schutzhandschuhe zu tragen. Begründet wurde der Verzicht auf die Schutzausrüstung häufig mit Gründen der fehlenden Praktikabilität, etwa bei Hitze. „Was bei der beruflichen Waldarbeit selbstverständlich ist, wird bei der privaten Waldarbeit häufig vernachlässigt. Angemessene Schutzausrüstung – von einer guten Schnittschutzhose über einen Helm bis hin zu passenden Schutzhandschuhen – ist auch in der privaten Waldarbeit unverzichtbar. Aus Expertengesprächen mit Unfallchirurgen wissen wir, dass schwere Schädelverletzungen in etwa der Hälfte der Fälle eine bleibende Beeinträchtigung darstellen. Derartige Unfälle können mit der richtigen Schutzausrüstung deutlich vermindert oder sogar verhindert werden“, erläutert Othmar Thann, Direktor des KFV. Und auch Hermine Hackl, Leiterin der FAST Traunkirchen betont: „Für eine sichere, effiziente Waldarbeit ist auch im privaten Bereich eine qualitativ hochwertige Schutzausrüstung unabdingbar. Zusätzliche zentrale Voraussetzungen sind gutes Werkzeug und individuelle Schulungen durch erfahrenes Fachpersonal. Das Thema Sicherheit wird bei uns am Waldcampus Österreich1 in allen Ausbildungszweigen generell ganz großgeschrieben.“
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