Schulalltag in Corona-Zeiten
Union Höherer Schüler OÖ fordert "deutlich entschärfte Matura"

Johanna Gehwolf und Michael Gillesberger. | Foto: UHS
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Johanna Gehwolf und Michael Gillesberger von der Union Höherer Schüler geben im BezirksRundschau-Interview einen Einblick, wie sich der Schulalltag seit den Corona-Maßnahmen verändert hat.

SALZKAMMERGUT. Michael Gillesberger ist Landesobmann der UHS OÖ, Johanna Gehwolf ist Obfrau der UHS-Ortsgruppe Bad Ischl. Beide stehen in engem Kontakt mit Schülersprechern und Schülern und erhalten Feedbak, wie "Distance Learning" und Co seit den Corona-Beschränkungen funktionieren.

BezirksRundschau: Wie ist das Feedback der Schulsprecher-Kollegen im Salzkammergut zum „Lernen daheim“ und zur Kommunikation zwischen Direktion, Lehrenden und Schülern?
Gehwolf & Gillesberger: Wir haben von Schule zu Schule unterschiedliches Feedback von meinen SchulsprecherInnen-Kollegen im Salzkammergut zur derzeitigen Situation, speziell zur Kommunikation zwischen Direktion, Lehrern und Schülern und zum „Lernen daheim“, bekommen. Bei einigen funktioniert das „Distance Learning“ ziemlich gut, sie erhalten die Arbeitsaufträge zeitgemäß, wissen genau was zu tun ist und haben auch lange genug Zeit bis zur Abgabe. Teilweise wird auch Online-Unterricht durchgeführt. Das heißt, dass ein Video-Meeting mit dem jeweiligen Lehrer abgehalten wird, was unseres Wissens auch sehr gut funktioniert und dafür sorgt, dass der aktuelle Lehrstoff wirklich von den Schülern verstanden wird. Viele sagen auch, dass sie zu Hause effizienter lernen, als in der Schule, weil sie alleine konzentrierter arbeiten können als in der Schule. Ohne Lärm und Ablenkungen.  Bei manchen Anderen funktioniert das „Distance Learning“ nicht so gut, weil sie in eine Art „Ferien-Atmosphäre“ verfallen und zu Hause viele andere Beschäftigungen finden, welche interessanter als Arbeitsaufgaben sind. Oft läuft die Kommunikation zwischen den Lehrkräften und Schülerinnern und Schülern auch nicht perfekt. Manche Lehrerinnen und Lehrer haben bis jetzt noch kein einziges Mal Kontakt aufgenommen. Probleme bereiten auch Aufgaben, welche bis zum darauffolgenden Tag abzugeben sind, was oft nicht möglich ist, da man nicht nur in einem einzigen Fach Aufträge bekommt.

Wie realistisch ist es, dass es im heurigen Schuljahr noch „normalen“ Unterricht gibt?
Ob wir in diesem Schuljahr noch „normalen“ Unterricht haben, können wir nicht genau sagen. Das hängt von den Anweisungen der Regierung ab und diese bauen auf der Entwicklung des Virus auf. Natürlich hoffen wir alle, dass sich die Situation so schnell wie möglich wieder beruhigt. Aber die Gesundheit steht natürlich an oberster Stelle.

Wie wird die Situation von angehenden Maturanten wahrgenommen?
Die Situation für die Maturanten ist natürlich eine prekäre und äußerst schwierige. Es herrscht enorme Unsicherheit, weil niemand weiß, wie und ob die Matura stattfinden wird. Es braucht nun endlich Klarheit von Seiten des Ministeriums.

Ist eine "normale" Matura unter diesen Umständen überhaupt durchführbar?
Als UHS sehen wir das, was das Ministerium derzeit zur Matura bekanntgegeben hat, sehr kritisch. Wir fordern – in Anbetracht der Umstände – eine deutlich entschärfte Matura. Die Vorbereitungszeit in der Schule muss mindestens drei, statt wie vorgestellt zwei, Wochen umfassen. In dieser Zeit sollen Schularbeiten nur noch in den Gegenständen abgehalten werden, in denen man auch schriftlich maturiert. Da sonst fast jeden Tag ein Test oder eine Schularbeit stattfinden würde und kaum Zeit für die vielen offenen Fragen der Maturantinnen und Maturanten bleiben würden. Außerdem müssen die Themenpools der mündlichen Matura deutlich reduziert werden.
Wir wollen faire Voraussetzungen und keine Matura auf Biegen und Brechen! Es muss gewährleistet werden, dass jeder und jede eine faire Chance zur Abhaltung der Matura erhält.

Es gibt derzeit ja auch die Petition „Matura ohne Prüfung“. Was halten Sie von dieser Initiative und wie groß ist die Chance, dass es wirklich zu so einem Szenario kommt?
Wenn diese Entschärfungen nicht erfüllt werden können, bzw. die gesundheitlichen Risiken schlichtweg zu groß sind, gilt es Alternativlösungen, wie eine Durchschnittsmatura, in Betracht zu ziehen. Keiner kann in eine Glaskugel schauen und vorhersagen, wie sich die Infektionszahlen entwickeln werden. Deswegen ist es schwer zu sagen, wie realistisch ein solches Szenario ist. Denn auch die mit einer Absage einhergehenden Auswirkungen – etwa auf Bewerbungen für Jobs und Universitäten – sind derzeit nicht absehbar.

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