Zierler: "Bio ist voll im Kommen"

Auch die Rapsernte in Ohlsdorf  ist ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen Szene im Bezirk. | Foto: Wolfgang Spitzbart
  • Auch die Rapsernte in Ohlsdorf ist ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen Szene im Bezirk.
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SALZKAMMERGUT. Im Bezirk Gmunden gibt es 1.196 Betriebe, davon sind 180 Bio-Betriebe. "In Sachen Landwirtschaft findet man bei uns wirklich alles. Wir haben eine Vielfalt, auf die wir stolz sein sollten", ist sich Christian Zierler, Bezirksobmann BBKO aus Bad Ischl, sicher. Trotzdem stehen Landwirte vor zahlreichen Herausforderungen: "Inbesondere sind das Preisschwankungen in allen Sektoren. Während das bei den Schweinen immer schon gang und gäbe war, stellt vor allem den Milchsektor vor Probleme", erklärt Zierler. So wurde 2016 viel zu viel Milch produziert, heuer steigt der Butterpreis immer weiter an. Sorgen bezüglich Engpässen müsse man sich aber keine machen. "Paradox ist es dann allerdings schon, wenn ein Wasser aus Obertraun für 5,30 Euro pro Liter verkauft werden kann, man für einen Liter Milch jedoch nur mehr ein paar Cent verlangen kann", führt der BBKO-Bezirksobmann aus. Interessant sei im Zusammenhang mit dem Preis die Wahrnehmung. "In der 'guten, alten Zeit' musste man damals noch rund 40 Prozent seines Geldes für den täglichen Lebensmittelbedarf ausgeben. Heutzutage sind es lediglich zwölf Prozent." Trotzdem jammern aber immer alle, das alles viel zu teuer ist und noch immer teurer wird.

Bio-Sektor als Schwankungs-Ausnahme

Als Ausnahme kann man den Bio-Sektor sehen, der von den Schwankungen nicht so sehr betroffen zu sein scheint. "Der Grund dafür ist vermutlich, dass Käufer von Bio-Produkten ohnehin bereit sind, mehr Geld für die bessere Qualität auszugeben", so Zierler. Ob diese Bereitschaft aber auch in den nächsten Jahren gleich bleibt oder sogar noch zunimmt, sei nicht absehbar. In den letzten Jahren erlebte der Sektor bereits ein Plus von 20 Prozent in und das soll weiterhin forciert werden. So holt seit einiger Zeit auch die Gmundner Milch Produkte von Bio-Milch-Erzeugern zur Verarbeitung. Seit 2007 Ist auch der Bauernhof von Regina und Johannes Kogler in Bad Ischl Bio-zertifiziert. "Wir haben uns damals dafür entschieden, weil wir ohnehin schon fast allen Standards entsprochen haben", so Regina Kogler. Den Aufwärtstrend am Biosektor erkennt sie auch: "Wir hatten damals eine zweijährige Umstellungszeit, heuer geht das meist schon in einem halben Jahr." Dadurch werde der regionale Mitbewerb natürlich immer mehr.

80 Prozent der Landwirte brauche Nebeneinkommen

Schwerpunkte setzen viele Landwirte mit dem Zusatzangebot "Urlaub am Bauernhof". "Dies wird von rund 82 Betrieben angeboten und generierte im Jahr 2016 rund 130.000 Nächtigungen", zeigt sich der BBKO-Bezirksobmann erfreut. Auch die "Schule am Bauernhof" fände großen Anklang: Zwischen 2010 und 2016 wurden von etwa 20 Betrieben 951 Veranstaltungen durchgeführt, bei denen insgesamt rund 16.000 Teilnehmer verzeichnet wurden. Neben dem zusätzlichen Einkommen – rund 80 Prozent der Landwirte brauchen ein solches – sei auch die Sensibilisierung der Kinder ein Hauptziel des Angebotes. Auch hier ist der Bauernhof Kogler, dessen Geschichte bis auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, engagiert. "Weil 2009 ein Kurs im Bezirk angeboten wurde, entschloss ich mich, diesen zu absolvieren", so Regina Kogler. "Der Spaß steht hier ganz klar im Vordergrund und man kann den Kindern zeigen, wo viele Lebensmittel ihren Ursprung haben." Das Nebeneinkommen stehe für sie sicher nicht an erster Stelle.

Zahl der Almen konstant geblieben

Derzeit gibt es rund 69 aktive Almen im Bezirk. "Die Betreiber sind sehr aktiv und mit großer Freude bei der Sache. Auch hier ist die Zahl grundsätzlich konstant geblieben, etwa durch Zusammenlegungen", so Zierler. Früher gab es rund 80 solcher Almen. Weil viele davon sogenannte Einforstungsalmen sind, liegt auch den Österreichischen Bundesforsten viel daran, dieses Potential auszuschöpfen.

Zur Sache

Im Salzkammergut gibt es 1.196 Betriebe, davon sind 180 Bio-Betriebe. 9.600 Hektar enfallen auf Grünflächen, wobei diese eher im Inneren Salzkammergut zu finden sind. 8.200 Hektar werden für den Ackerbau genützt. Dieser wird eher im nördlichen Teil des Bezirkes betrieben. Die Zahl von Rindern und Schweinen ist in den letzten Jahren konstant geblieben, etwa 8.000 Großvieheinheiten enftallen auf Scheine, rund 12.000 "GVE" gibt es bei den Rindern im Bezirk Gmunden. Derzeit gibt es rund 69 aktive Almen im Bezirk.

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