Waldrodung in Ohlsdorf
Geplantes Zentrallager sorgt für weitere politische Diskussionen

- Das Betriebsbaugebiet Ehrenfeld in Ohlsdorf.
- Foto: Wolfgang Spitzbart
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Nachdem am 9. Februar bekannt wurde, dass auf die gerodete Waldfläche in Ohlsdorf ein REWE-Großlager kommen soll, gehen die politischen Wogen weiter hoch.
OHLSDORF. „Ein REWE-Lager kommt also nach Ohlsdorf. Um Waren aufzustapeln, ist ein riesiger Wald weggeschoben worden. Statt Bäumen aus dem Wald-, werden Regale aus dem Betonboden wachsen. Ist das das öffentliche Interesse, der Leitstandort für die oberösterreichische Wirtschaft? Kommen damit die prophezeiten hunderten Arbeitsplätze? Eher nicht. Experten aus dem Lebensmittelgroßhandel rechnen bei einem vollautomatisierten Lager mit 60 Arbeitsplätzen. Damit entwickelt sich das Projekt neben einem raumplanerischen Desaster auch zu einem wirtschaftspolitischen Bauchfleck. Und das Ganze auf Basis eines fragwürdigen Umwidmungsprozesses. Dass LR Achleitner die ganze Causa als Normalität abtut, verdeutlicht den Handlungsdruck in der Politik“, kommentiert der Grüne Landessprecher Landesrat Stefan Kaineder den Umstand, dass auf dem 190.000 gerodeten Waldstück in Ohlsdorf ein Zentrallager des REWE-Konzerns geplant ist.
Bis zu 600 neue Jobs wurden angekündigt
Die Ankündigung eines Leitbetriebs und hunderten Arbeitsplätzen zerbrösle laut den Grünen wie die gefällten Bäume im Schredder. Denn in dem vollautomatisierten Lager würden nicht hunderte Arbeitskräfte, sondern Roboter und ferngesteuerte Stapler werken. „Angekündigt waren bis zu 600 neue Jobs. Vor allem damit hat man die Gemeinde geködert. Und unter dieser falschen Annahme wurden Widmung und Rodung argumentiert und genehmigt. Der Wald ist weg, die Umwelt geschädigt, die versprochenen Arbeitsplätze bleiben aus und die Ohlsdorfer sind zurecht sauer“, betont Kaineder. Echten Grund zur Freude habe laut den Grünen nur der Unternehmer Hans Asamer. „Er ist der Profiteuer und hat den Millionen-Benefit bereits eingestreift. Das aber muss aufhören. Es muss das letzte Mal gewesen sein, dass Profitgier einzelner unsere Umwelt und Natur zerstört und wir unseren Kindern den Lebensraum verbetonieren“, betont Kaineder.
Neos Oberösterreich fordern politische Aufklärung
„Aus den groß angekündigten 600 Arbeitsplätzen, die entstehen sollten wird wohl nichts. Was von der Causa Ohlsdorf übrig bleibt sind 18 Hektar Wald, die trotz negativer Gutachten unwiederbringlich abgeholzt wurden. Von der Abholzung profitiert hat die ÖVP, die ihrem Großspender zu einem Millionengewinn verholfen hat. Die Leidtragenden sind die Bürger, die auf 18 Hektar Naherholungsgebiet verzichten müssen und der Steuerzahler, da ein Teil des Waldverkaufs durch die Bundesforste abgewickelt worden sind“, sagt die Neos-Landwirtschaftssprecherin im Nationalrat Karin Doppelbauer.
Fehlende Transparenz wird kritisiert
Neos-Landessprecher Felix Eypeltauer kritisiert vor allem die fehlende Transparenz rund um die Rodung und die Umwidmung des Areals. Er fordert politische Aufklärung: „Egal ob Postenschacher, Freunderlwirtschaft bei Corona-Deals oder Widmungen - die ÖVP behandelt Oberösterreich offenbar als ihren Selbstbedienungsladen, auf Kosten der Bevölkerung. Genug Oberösterreicher kennen das aus eigener Erfahrung. Damit muss Schluss sein! Die Rodung in Ohlsdorf fällt in dasselbe Muster und ist politisch aufzuklären.“


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