Bei Produktentwicklung kommt es auf frühe Phasen an
Welser FH-Professorenteam brachte neues Buch heraus
WELS. Um aus Ideen erfolgreiche Produkte zu machen, müssen die frühen Phasen von Entwicklungsprojekten bewusst gestaltet und die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Das FH-Professorenteam des Welser FH-Studienganges Innovations- und Produktmanagement beschäftigt sich seit mehreren Jahren im sogenannten „Systematic Product Innovation Transfercenter“ intensiv mit den Aktivitäten, Strategien und Prozessen in dieser frühen Innovationsphase. Nun haben sie gemeinsam mit dem internationalen Experten Oliver Gassmann von der Universität St. Gallen das geballte Wissen in einem neuen Buch zusammengeführt.
Erfolgreiche Innovationen beginnen am Fuzzy Front End, der wenig strukturierten frühen Phase, die am Beginn jedes Innovationsprozesses steht. Diese heikle Zeitspanne erfolgreich zu managen, ist eine wichtige und gleichzeitig herausfordernde Aufgabe jedes Innovationsmanagers. Wie es gelingt, das scheinbar Nicht-Managbare zu managen erklärt das Ende Oktober erschienene Buch „Management of the Fuzzy Front End of Innovation“ von Oliver Gassmann und Fiona Schweitzer, die aus Gmunden stammt.
Oliver Gassmann ist Professor für Innovationsmanagement und Vorsitzender der Direktion am Institut für Technologiemanagement der Universität St. Gallen. Die Gmundnerin Fiona Schweitzer ist Professorin für Marketing am Welser FH-Studiengang Innovations- und Produktmanagement.
Die meisten Manager konzentrieren sich auf die späten Phasen
„CEOs halten Innovation für absolut notwendig. Doch die meisten Manager konzentrieren sich nach wie vor auf die späten Phasen des Innovationsprozesses. Diese sind charakterisiert durch definierte Prozesse, klare Abläufe und genau verteilte Rollen und Verantwortlichkeiten. Somit sind diese späteren Phasen leichter steuerbar, der größere Hebel für den Innovationserfolg liegt aber in der frühen Phase“, erklärt Gassmann.
Verständlich, wissenschaftlich und praxisnah werden dem Leser in konzeptionellen Beiträgen aktuelle Forschungsergebnisse nationaler und internationaler Forscher vermittelt. Die namhaften Forscher kommen von der Universität St. Gallen, der Zeppelin Universität, der Harvard Business School, der Stanford University und von der FH Oberösterreich.
Erfolgreiche Fallbeispiele
Praktische Fallstudie ausgewählter Firmen, wie etwa 3M, Bayer, BMW, Emporia, Hyve, IBM, Landis+Gyr, SAP, voestalpine und Volkswagen zeigen zudem die Erfolgsfaktoren der frühen Phasen auf und stellen die Erfahrungen in Form von Checklist oder sogenannten „Lessons learned“.
„Das Buch ist für Innovationstreibende und Studierende auf Masterniveau, welches inspiriert und dazu animiert, das eigene Innovationsverhalten zu hinterfragen und mit neuen Tools und Methoden zu erweitern, um so die Leistungsfähigkeit am Front End des Innovationsprozesses zu steigern“, erklärt Fiona Schweitzer.
Hebelwirkung der frühen Phasen
Unternehmen, die das Potenzial des Front Ends richtig nutzen, können von der Hebelwirkung der frühen Phasen profitieren und bringen schneller bessere Produkte und Leistungen auf den Markt als ihre Konkurrenz. Erkenntnisgewinn durch häufige Wiederholung von Tests und Experimenten, zum Beispiel mit Hilfe von Rapid Prototyping, helfen Unsicherheiten zu reduzieren und rasche Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen, deren Auswirkungen oft erst im weiteren Verlauf des Prozesses zu tragen kommen.
„Eine Garantie für erfolgreiche Innovationen kann leider niemandem gegeben wreden“, resümieren die beiden Herausgeber des Buches, „doch aktives Management der frühen Innovationsphasen erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür bedeutend.“
Hintergrundinformation zum Sprint Center der FH OÖ: www.fh-ooe.at/sprint
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