Gegensteuern gefordert
Energiepreise machen Unternehmen im Salzkammergut zu schaffen

Gerhart Hinterwirth vom gleichnamigen Backhaus sieht derzeit keine Alternative zu Strom und Gas für seine Produktion. | Foto: Backhaus Hinterwirth
3Bilder
  • Gerhart Hinterwirth vom gleichnamigen Backhaus sieht derzeit keine Alternative zu Strom und Gas für seine Produktion.
  • Foto: Backhaus Hinterwirth
  • hochgeladen von Kerstin Müller

Energiepreise machen heimischer Wirtschaft zu schaffen, es werden Wettbewerbsnachteile befürchtet.

SALZKAMMERGUT. Die Energiepreise steigen und steigen – davon sind nicht nur Privathaushalte betroffen, auch die Wirtschaft kämpft mit den hohen Kosten. "Wir haben eine dramatische Situation: Explodierende Energiepreise, Versorgungsängste, Unternehmen, die bei diesem Preisniveau nicht mehr kostendeckend arbeiten können. Unsere Betriebe haben ein Recht auf sichere Versorgung und faire Energiepreise", beschreiben Robert Oberfrank und Martin Ettinger von der WKO Gmunden die derzeitige Situation im Salzkammergut. Sie sehen sogar tausende Arbeitsplätze in Gefahr. "Von unseren Betrieben bekommen wir beängstigende Rückmeldungen: Unternehmen, bei denen sich die Strom- und Gaspreise verzehnfacht haben – bei manchen reden wir sogar von Faktor 15."

"Derzeit im Vollbetrieb"

Die steigenden Energiepreise machen auch vor der Salinen Austria AG nicht Halt, aber: "Unsere Produktion wird flexibel auf die aktuelle Auftragslage und die Energiepreise abgestimmt. Derzeit sind wir im Vollbetrieb“, erklärt Peter Untersperger, Vorstandsvorsitzender. "Einen Teil der Kostensteigerungen können wir über Preiserhöhungen abfedern, aber längst nicht alles. Unsere Kunden haben uns bereits mitgeteilt, dass sie die Preise nicht mehr weitergeben können. Diese äußerst volatilen Strom- und Gasmärkte lassen sich nicht mehr abbilden. Gleichzeitig befinden wir uns in intensiven Verhandlungen für nachhaltigere Energieversorgungen, um unabhängiger zu werden.“
Der Strompreis habe sich, Untersperger zufolge, im Einkauf in den letzten Jahren verzehnfacht, Gas verachtfacht. "Die Situation ist weiterhin dramatisch. Die Regierung streut der Bevölkerung Sand in die Augen. Wie hart der Winter heuer und nächstes Jahr wird, verschweigen sie.“ Zudem ist er sich sicher: "Wenn nicht markant gegengesteuert wird, gibt es massive Wohlstandsverluste. Außerdem sind die österreichischen Strompreise nochmal um zehn Prozent teurer als in Deutschland. Mit der Gaspreisbremse und dem gewaltigen Entlastungspaket für die deutsche Industrie entstehen zudem nicht überbrückbare Wettbewerbsnachteile und Standortnachteile der österreichischen Industrie zu Deutschland. Die Regierung will das nicht sehen und lässt uns an die Wand fahren.“

Rohstoffpreise steigen

Die heimischen Bäckereien benötigen für die Produktion viel Energie und sind von den steigenden Kosten ebenfalls betroffen. „Wir brauchen beim Backen viel Hitze, dazu kommt das Kühlen der Rohstoffe – das ist beides sehr energieaufwendig. Es gibt für uns derzeit keine große Alternative zu Strom und Gas, es trifft uns daher leider doppelt“, so Gerhart Hinterwirth vom Backhaus Hinterwirth. Der Unternehmer ist bereits wegen einer PV-Anlage in Verhandlung. Die Energiekosten könnten dadurch aber auch nur bis zu einem Drittel abgefedert werden, da Bäcker ja nachts ihre Arbeit verrichten. Die Preise musste Hinterwirth heuer in Summe um neun Prozent erhöhen. Das ist den Lohnerhöhungen für die 90 Mitarbeiter, den Energiekosten, aber auch den steigenden Rohstoff-Preisen geschuldet. „Weizen und Roggen sind heuer um 80 Prozent gestiegen, Butter um 100 Prozent. Die Rohstoffe wie Kaffee oder Milchprodukte sind Spekulationsartikel. Es ist unerklärlich, in welcher Dimension sie steigen. Das hatten wir noch nie“, kritisiert der Unternehmer.

Forderungen der WKO

Die WKO hat eine Liste an Forderungen für die Betriebe erstellt:
• Die Senkung der Mineralölsteuer sollte nach deutschem Vorbild sofort in Angriff genommen werden – Treibstoff und damit auch Transporte dürfen laut WKO nicht zu Luxusgütern werden.
• Die temporäre Senkung der Umsatzsteuer auf Energie.
• Eine "Investitionsprämie neu" könne dazu beitragen, dass die Betriebe rascher auf alternative Energieträger umrüsten können.
• Die Genehmigungsverfahren für den Ausbau erneuerbarer Energie sollen stark beschleunigt werden – auch eine Genehmigungsfreistellung sollte diskutiert werden.
• Vorübergehende Änderung des Systems der Strompreisbildung, die den Strompreis vom Gas entkoppelt. Der Gaspreis dürfe nicht länger den Strompreis vorgeben.

Anzeige
Arbeiten in der Ferienregion Dachstein Salzkammergut kann sehr abwechslungsreich sein. So auch bei den Salzwelten. | Foto: Klaus Krumböck und RudiKainPhotografie
Video 9

Klare Perspektiven, starke Chancen
Finde deinen Traumjob in der Ferienregion Dachstein Salzkammergut

Du bist auf der Suche nach aufregenden beruflichen Perspektiven? Dann bist du hier genau richtig! SALZKAMMERGUT. Unsere Plattform www.welterbejobs.at bietet eine Vielzahl an offenen Stellen in den Orten Bad Goisern, Gosau, Hallstatt und Obertraun. Egal ob du in der Hotellerie, Gastronomie, im Tourismus oder anderen Bereichen tätig werden möchtest, wir haben eine breite Palette von Jobangeboten für dich. Warum du dich für eine Karriere in der Ferienregion Dachstein Salzkammergut entscheiden...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.