Interview Andrea Domberger, Miba

Tipp für junge Frauen: "Trau dich drüber!"

Mit Andrea Domberger übernahm erstmals eine Frau die Geschäftsführung der Miba Gleitlager.

LAAKIRCHEN. Die Miba Gleitlager Austria in Laakirchen ist mit 700 Mitarbeitern einer der größten unter den heute weltweit 26 Produktionsstandorten der Miba-Gruppe – und wird von einer Frau geführt.

Sie sind in einer Männerdomäne tätig – wie schaffen Sie es, sich unter 700 Mitarbeitern zu behaupten?
Domberger: Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Das finde ich spannend. Mein Führungsstil basiert nicht auf „sich behaupten“ sondern auf der gemeinsamen Ausrichtung auf Ziele. Ich bin eine integrative Person, die gerne im Team arbeitet. Wenn es ein gemeinsames Ziel gibt, dann geht es nur darum, wie wir dieses gemeinsam erreichen.

Was machen Frauen anders als Männer – gibt es Ihrer Meinung nach Vor- oder Nachteile als Frau?
Ich tue mir immer schwer damit, alle Männer in einen Topf zu werfen, und bei den Frauen verhält es sich genauso. Wir alle haben unsere eigene Persönlichkeit, mit vielen Stärken, die es zu nutzen gilt. Was ich immer sehr geschätzt habe – unabhängig vom Geschlecht – ist, wenn jemand seinen eigenen Weg zu geht und sich nicht auf vorgegebenen Pfaden bewegt.

Sie haben eine fundierte technische Ausbildung. War diese Richtung für Sie schon von klein auf klar? Waren Sie während Ihres Studiums eher die Ausnahme als Frau?
Meine Eltern haben beide im technischen Bereich gearbeitet, deshalb war es bei uns zu Hause nie eine Frage, ob wir etwas machen können, sondern nur wie. Das hat mich natürlich geprägt. Ich habe mich für Technische Chemie entschieden, weil ich das für lebendige Technik hielt. In diesem Studium war der Frauenanteil bei rund 30 Prozent. Leider haben sich viele zu Beginn dann doch noch von Mathematik abschrecken lassen.

Was raten Sie – zum Thema technische Berufe – jungen Frauen?
Trau dich drüber! Heutzutage geht es nicht mehr um Kraft, sondern um eine strukturierte Arbeitsweise und Interesse am ständigen Mitwachsen mit der Technik. Es wird nie langweilig!

Wie viele weibliche Mitarbeiter gibt es bei der Miba Gleitlager Austria in Laakirchen?
Wir beschäftigen 118 Frauen in der Miba Gleitlager Austria.

Als Geschäftsführer gilt es täglich, wichtige Entscheidungen zu treffen. Werden Sie unter Ihren (männlichen) Kollegen immer ernst genommen oder merken Sie manchmal auch Vorbehalte?
Bei Miba erfahre ich sehr viel Respekt und Unterstützung, was mir den Start erleichtert hat. Im Endeffekt zählt nicht das Geschlecht, sondern die Ergebnisse.

Was sind in den nächsten fünf Jahren Ihre wirtschaftlichen Ziele für die Miba Gleitlager Austria?
Wir sind in unserem Marktsegment Weltmarktführer. Das soll auch so bleiben. In der heutigen Zeit ist es sehr schwierig bis unmöglich, detaillierte Ziele für die nächsten fünf Jahre zu definieren. Neue Technologien bringen ständig neue Möglichkeiten mit sich, diese wollen und werden wir natürlich nutzen. Die Evolution hat schon gezeigt, dass jene am erfolgreichsten sind, die sich am besten an veränderte Rahmenbedingungen anpassen.