Ebensee & Prato – Städtepartnerschaft seit 30 Jahren

Foto: Foto Hörmandinger
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EBENSEE. Prato, eine Stadt in der Toskana, nicht weit von Florenz, mit rund 200.000 Einwohnern, ist seit altersher Zentrum für die Herstellung hochwertiger Textilien. Im März 1944 kam es zu einem großangelegten Streik. Gegen die Belegschaft in den Betrieben wurde hart vorgegangen. Wahllos wurden die Arbeiter festgenommen und in Konzenttrationslager deportiert. Nach Ebensee, rund 700 km von ihrer Heimatstadt entfernt, werden etwa 950  Prateser gebracht, um Zwangsarbeit zu leisten. Nur rund 400 von ihnen erlebten die  Befreiung und können heimkehren. Aber sie kommen wieder zurück nach Ebensee,  um jener zu gedenken, die im KZ Ebensee umgekommen sind. Einer von ihnen ist Roberto Castellani, der bei seiner Verhaftung 17 Jahre alt war, und er hat eine Idee. Das "Nie wieder" soll Gestalt bekommen. Eine Städtepartnerschaft des  Friedens zwischen Prato und Ebensee, den beiden Gemeinden, die zwangsweise  durch eine schreckliche Geschichte miteinander verknüpft wurden, soll den  Friedensgedanken in beiden Ländern stärken.  Vor 30 Jahren, am 27. September 1987, wird in Prato die entsprechende Urkunde  unterzeichnet, die Unterzeichnung in Ebensee erfolgte am 14. Mai 1988. Eine Verbindung entsteht und wächst, nicht nur auf kommunaler, sondern auch auf kirchlicher, schulischer und privater Ebene.  Roberto Castellanis Idee der völkerverbindenden Städtepartnerschaft lebt weiter und  ist in ein Stadium getreten, das weit über das bloße Bedenken oder die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels europäischer Geschichte hinausgeht. Der Freundschaftsvertrag mit der polnischen Stadt Zawiercie wurde durch den ehemaligen polnischen Häftling Ladislaus Zuk initiiert. Die Aufgabe des Städte-Partnerschaftsvereins ist es, die Beziehungen zwischen Prato, Zawiercie und Ebensee fernab jeder politischen Konstellation zu gewährleisten. Der Verein setzt sich ein für Aufklärung und Sensibilisierung zur Geschichte, dem interkulturellem Dialog, sowie der Stärkung und dem Diskurs europäischer Werte. In Zusammenarbeit mit Gemeinde, Pfarre und Zeitgeschichtemuseum werden jährliche Aktivitäten mit den Partnerstädten organisiert.

Feierlichkeiten anlässlich der Städtepartnerschaft

Die 30-Jahr-Feierlichkeiten finden von 3. – 6. Mai 2018 statt.
Freitag, 4. Mai 2018: vormittags wird es für ca 35 -40 Jugendliche aus Italien, Polen
und Österreich einen Workshop zum Thema „Der Frieden hat dein Gesicht“ geben.
17.30 Uhr: Stationen des Bedenkens – Treffpunkt: Löwengang, Alte Traunstraße
19.30 Uhr: Festveranstaltung im Rathaussaal
Samstag, 5. Mai 2018: 10.30 Uhr: KZ – Gedenkfeier, Festrednerin: Dr. Susanne
Scholl.
20.00 Uhr: Konzert der Musikfreunde in der Roitherkirche. Das Orchester der Scuola Lippi aus Prato wird den Teil des Konzerts bestreiten. Bei diesem Konzert wird das Musikstück „Der Frieden hat dein Gesicht“ uraufgeführt. Grundlage dafür waren Aphorismen zu diesem Projekttitel, die von italienischen, polnischen und österreichischen Schüler/innen verfasst wurden und von Kons. Dir. Fritz Neuböck in Musik umgesetzt wurde.
Sonntag, 6. Mai 2018: 09.45 Uhr: Friedensmesse in der Pfarrkirche Ebensee.

Projekt von EU gefördert

Der Städte-Partnerschaftsverein Ebensee hat bei der EU ein Projekt eingereicht unter dem Titel “Gib dem Frieden dein Gesicht - Jugend für Miteinander und Solidarität in Europa“. Unter 447 Einreichungen europaweit wurden 114 von der europäischen Agentur in Brüssel für förderungswürdig erachtet. Das Projekt aus Ebensee wurde als einziger österreichischer Beitrag angenommen.

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