Suizid-Versuch am Bad Ischler Gymnasium
Nur in letzter Sekunde konnte der Selbstmord zweier Schülerinnen aus Bad Ischl am Dienstag verhindert werden
BAD ISCHL. Nachdem sie ihrem Lehrer einen Entschuldigungsbrief übergeben hatten, verließen zwei Schülerinnen des Bad Ischler Bundesgymnasiums den Unterricht. Weil die Lehrkraft skeptisch wurde und diesen kurz darauf öffnete kam die Wahrheit ans Licht: Der Brief war keine Entschuldigung, sondern sollte als Abschiedsnachricht gedacht. Die zwei Mädchen gaben an, sich das Leben nehmen zu wollen. Und zwar im Schulgebäude. Der Lehrer schlug Alarm und startete die Suche. "Dank des beherzten Einsatzes des Klassenvorstands, der Sekretärin, der Putzfrau, einem Lehrer – er belebte die Beiden wieder – und einer zufällig anwesenden Mutter konnte das Leben der Kinder gerettet werden", so Direktorin Barbara Moser. "Die Schülerinnen sind außer Lebensgefahr, befinden sich in einschlägigen Betreuungseinrichtungen."
Moser: "Wir alle sind am Aufarbeiten"
Natürlich sitze der Schock tief, aber eines stehe fest: "Die Schule war Ort des Geschehens, aber nicht Ursache. Die Schulgemeinschaft wird von einem Team der Krisenhilfe sowie dem schulpsychologischen Dienst der Landesschulrates betreut", erklärt die Direktorin. "Wir alle sind am Aufarbeiten, unter anderem auch durch die Fortsetzung des normalen schulischen Alltags – eine Struktur zu haben ist wichtig."
Fritz Enzenhofer lud zum Koordinierungstreffen
Nachdem der Suizidversuch der beiden Mädchen bekannt wurde, lud der Amtsf. LSR-Präsident Fritz Enzenhofer zu einem Koordinierungstreffen von Experten, um mögliche Präventionsmaßnahmen auszuloten. Die Fachleute waren sich rasch einig, dass die Gesellschaft für dieses Gewalt-Thema wieder mehr sensibilisiert werden muss und dass vermehrt auf die bestehenden Angebote für hilfesuchende Eltern, Kinder und Lehrer hingewiesen werden soll. An den Schulen wird seit Jahren präventiv gearbeitet. Die EduGroup wird ein Informationspaket mit allen wesentlichen Angeboten ausarbeiten, das bereits kommende Woche auf der Homepage abrufbar sein wird. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Online-Plattform "Plattform Gewaltprävention" hingewiesen, die ein Zusammenschluss der fünf wesentlichen Anbieter des Landes Oberösterreich für gewaltpräventive Beratung und Begleitung an Schulen ist.
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