Volksschule in Langwies wird geschlossen bzw. "stillgelegt"

Im Jahr 1980 besuchten noch viele Kinder die VS Langwies, die 2012 ihr 180-jähriges Bestehen feierte. | Foto: Privat/Feuchtner
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EBENSEE. Stillgelegt und nicht geschlossen: Auf diesen feinen sprachlichen Unterschied legen offizielle Stellen Wert, wenn sie nach dem Ende der Volksschule in Langwies befragt werden.

Dadurch bewahrt man sich – zumindest theoretisch – die Möglichkeit, die Schule irgendwann wieder aufzusperren. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte aber eher gegen Null tendieren. Viel eher ist anzunehmen, dass im Schuljahr 2012/2013 zum letzten Mal Kinder in Langwies unterrichtet wurden. Zum heurigen Schulstart am 9. September werden die Langwieser Kids jedenfalls bereits in Roith die Schulbank drücken.

Doch zunächst zur Vorgeschichte: Seit Jahren kämpft das Innere Salzkammergut mit einem massiven Geburtenrückgang und der Abwanderung junger Familien. Besonders betroffen sind die Gemeinden Ebensee, Hallstatt und Obertraun. Wenngleich man am Hallstättersee seit Jahren knapp an der Schüleruntergrenze entlangschrammt, kann der Schulbetrieb in der VS Langwies im Schuljahr 2013/2014 nun nicht mehr aufrechterhalten werden. Die dortige Volksschule wird geschlossen – oder „stillgelegt“, wie es offiziell heißt. Das bestätigten Bezirksschulinspektor Robert Thalhammer und Bürgermeister Markus Siller Anfang der Woche gegenüber der BezirksRundschau.

Umfrage: Unter 10 Schüler
Dass die Volksschule bereits heuer ihr Schultor schließen muss, kam für viele aber trotzdem überraschend. Denn zunächst waren noch 18 Schüler in Langwies angemeldet. Dies hätte genügt, um die VS einklassig und mit einer Lehrkraft weiterzuführen.

Da eine solche Schulführung aber pädagogisch wie organisatorisch nicht unumstritten ist, wurden die Eltern vor die Wahl gestellt: Eine Klasse in Langwies oder das Kind in die Volksschule Roith oder Ebensee schicken.
Die Abstimmung fiel 9:9 aus. Soll heißen: Nur mehr neun Eltern wollten ihr Kind in Langwies einschulen – die erforderliche Mindestzahl von zehn Schülern war somit unterschritten, was wiederum die Stilllegung der Schule nach sich zog. „Offensichtlich hatten einige Eltern Bedenken“, sagt Robert Thalhammer. „Für die Kinder ändert sich aber in Zukunft nicht viel. Die meisten werden in Roith die Schule besuchen. Das ist mit dem Schulbus nur ein paar Minuten entfernt“, so der Bezirksschulinspektor.

"Bedauerlich aber unvermeidlich"
In Ebensee selbst hat man naturgemäß keine Freude mit der Schulschließung: „Die Stilllegung ist sehr bedauerlich, war aber letztendlich unvermeidlich. Wir müssen froh sein, wenn wir in ein paar Jahren in ganz Ebensee noch vier Volksschulklassen zusammenbringen“, verweist Bürgermeister Markus Siller auf den besorgniserregenden Geburtenrückgang in der Salinengemeinde. Somit hätte auch eine Schulsprengeländerung das Problem nicht gelöst, sondern nur verlagert.

Land prüft alle Kleinschulen in OÖ

Seit Jahren setzte sich der „Verein zur Förderung und Erhaltung der Volksschule Langwies“ für die Kleinschule am Grasbergweg ein. Am Ende leider ohne Erfolg. Susanne Dauser – Vereinsmitglied und betroffene Mutter – und ihre Mitstreiter sahen sich seit Jahren massiv sinkenden Schülerzahlen gegenüber.
In der Verantwortung, sich um solche Kleinschulen zu kümmern, sieht der Verein auch das Land OÖ: „In Zeiten des Sparens ist es natürlich schwierig, aber unterm Strich müsste das Land sagen, was ihm die Aufrechterhaltung solcher Schulen wert ist“, so Dauser.

Aus dem Büro von LR Doris Hummer heißt es dazu, dass das Land derzeit alle Kleinschulen einer kritischen Prüfung unterziehe. Denn es solle, soweit möglich, ein altersgemischter Unterricht vermieden werden. „Generell wird die demografische Situation aber nicht einfacher“, so Hummer-Büroleiter Gerald Silberhumer.

Im Jahr 1980 besuchten noch viele Kinder die VS Langwies, die 2012 ihr 180-jähriges Bestehen feierte. | Foto: Privat/Feuchtner
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