Streetwork Schärding
30 Jahre im Auftrag der Jugendlichen unterwegs

"Schön dass es euch gibt", hörte das aktuelle Team des Streetwork Schärding bei ihrem Geburtstagsfest im September am Stadtplatz in Schärding oft zu hören. | Foto: Streetwork Schärding
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  • "Schön dass es euch gibt", hörte das aktuelle Team des Streetwork Schärding bei ihrem Geburtstagsfest im September am Stadtplatz in Schärding oft zu hören.
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2023 feierte das Streetwork Schärding sein 30-jähriges Jubiläum – mit einem großen Fest und vielen Wünschen für die nächsten 30 Jahre. 

SCHÄRDING. Das aktuelle Streetwork-Team erzählt im Geburtstagsinterview unter anderem, wie digitale Medien ihre Arbeit verändert haben und was das schönste Kompliment war, das sie von Jugendlichen erhalten haben.  

30 Jahre Streetwork Schärding habt ihr im September mit einem großen Fest am Stadtplatz gefeiert. Was habt ihr von den Partygästen an Feedback erhalten?
Viele Jugendliche schätzen das vielseitige Angebot, das sie nutzen konnten. Für jeden war etwas dabei. Am Graffiti-Stand und auf der Bühne mit selbstgeschriebenen RAP-Songs, konnten sie ihr künstlerisches Talent zeigen. Am Kletterturm wurden Grenzen überwunden und beim Boxen Stress abgebaut. Dies sind nur einige Highlights an diesem Tag. Schön fanden sie auch, dass es endlich wieder ein Fest gab, um Spaß zu haben und genau das war unser Ziel. Das Feedback der älteren Gäste bestand darin, dass wir oft hörten: Schön, dass es euch gibt! oder auch: Früher hätte ich so ein Angebot gebraucht.

Inwieweit ist das Streetwork Schärding in der Stadt Schärding schon verwurzelt und von Jugendlichen/Gemeinden/Bewohnern akzeptiert und respektiert?
Alle in Schärding beschäftigten Kolleg:innen der letzten 30 Jahre haben Großartiges geleistet, um den jungen Menschen Unterstützung zuteilwerden zu lassen. Bei Streetwork ist der junge Mensch mit Auftraggeber. Wir sind Ansprechpartner:in für die Zielgruppe der 12- bis 24-Jährigen. Hier setzen wir in unserem Büro, welcher auch als Schutzraum wahrgenommen wird, Angebote. Kontinuierlich gehen wir unserem aufsuchenden Auftrag nach: wir gehen in die Lebenswelten der Jugendlichen, das heißt oft auf die Straße und bieten uns als erwachsene Kontaktperson an. Oft entstehen so die ersten Kontakte und daraus dann stabile Beziehungen. Wir sind auch gut mit den diversen Sozialeinrichtungen, Jugendorganisationen, Gemeindevertreter:innen und Schulen vernetzt.

Wie begann die Geschichte des Streetwork Schärding vor 30 Jahren?
Im Jahr 1993 wurde in den Bezirken Schärding und Braunau die ersten Streetwork Standorte im ländlichen Raum installiert. Die Streetworker:in Andreas Pöll und Veronika Kuran
setzten sich in Schärding zum Ziel, Jugendliche in schwierigen Lebenslagen zu erreichen und
sie zu unterstützen. Seitdem gelten diese beiden Standorte als die Pionierprojekte in Oberösterreich. Seit 1996 wurde oberösterreichweit das Angebot von Streetwork ausgebaut, unser Verein hat zurzeit 12 Standorte, meist im ländlichen Raum.

Wenn ihr die 30 Jahre heute Revue passieren lässt. Was waren Highlights oder besondere Meilensteine?
Es waren in Schärding schon sehr viele Kolleg:innen in den letzten 30 Jahren tätig. Jedes Jahrzehnt hatte seine Herausforderungen sowie schönen, wichtigen Momente und Ereignisse.

Inwieweit hat sich eure Arbeit in den letzten 30 Jahren verändert?
Die Themen der Jugendlichen haben sich nicht verändert. Auch heute beschäftigt sich die Jugend mit Arbeit/Schule, Wohnung, Gewalt, Konsum ... Was sich jedoch verändert hat, ist die Herangehensweise. Durch soziale Medien kontaktieren uns viele über Snap, Insta und Co. Die jungen Menschen teilen uns ihre Sorgen und Probleme mit. Für sie, sind digitale Räume eine Selbstverständlichkeit in ihrer Lebenswelt. Dies führt auch dazu, dass sich viele Jugendliche in die eigenen vier Wände zurückziehen und weniger draußen unterwegs sind. So mussten auch wir uns dieser (digitalen) Herausforderung stellen.
Auch Themen, rund um die psychische Gesundheit haben in den letzten Jahren zugenommen. Oft sind die Jugendlichen schnell und stark belastet.

Was ist im Rahmen der Arbeit als Streetworker in Schärding besonders wichtig, was brauchen die Jugendlichen in Schärding?
Jugendliche brauchen einen geschützten Raum, indem sie sich entfalten können und so sein können wie sie sind. Einrichtungen indem sie ihre Freizeit gestalten, mit Freunden chillen und Spaß haben können. Dafür sind Jugendzentren wichtige Entwicklungsorte. Hier finden wichtige Lern- und Erlebnis- sowie Entwicklungsprozesse für Jugendliche statt. Daher ist die Errichtung eines Jugendzentrums in Schärding dringend notwendig. Für uns Streetworker:innen ist es besonders wichtig, dass wir die Jugendlichen ernst nehmen, sie wertschätzen, sie dort abholen, wo sie stehen und ihnen auf Augenhöhe begegnen. Die regelmäßige Anwesenheit in ihren Lebenswelten, sie dort nicht zu bewerten, sondern ihnen offen zu begegnen, schafft oft den ersten Beziehungszugang.

Was ist das Schöne an der Arbeit als Streetworker?
Streetworker:innen gehen in die Lebenswelten, treffen sich mit Jugendlichen im öffentlichen Raum, helfen in Krisensituationen, bauen langfristige Beziehungen zum jungen Klientel auf, veranstalten Aktionen und Projekte und sind mit Netzwerkpartnern von Ämtern, Behörden und sozialen Einrichtungen im regelmäßigen Kontakt und Austausch. Dadurch ist die Arbeit so vielfältig. Das junge Menschen sich unkompliziert und schnell an uns wenden dürfen und wissen, dass sie uns vertrauen können, freut uns sehr.

Was war das schönste Kompliment eines Jugendlichen, das ihr erhalten habt?
Das größte und schönste Kompliment war und ist, wenn man in die Augen des jungen Menschen blickt, man spürt die Dankbarkeit, als auch das Wissen, dass es ihnen gut geht. Oft sagen sie uns auch, wie wichtig wir für sie sind. Das tut gut.

Was wünscht ihr euch für die nächsten Jahre?
Unser Wunsch ist es, dass die jetzigen jungen Menschen später ein selbstbestimmtes Leben führen und ihren Weg in der Zukunft gehen können.

Mehr zum Streetwork Schärding finden Sie hier.

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