700-Jahr-Jubiläum führt in dunkle Keller
Jubiläumsjahr gewährt Einblicke in Schärdings Vergangenheit – jahrhundertealte Geheimnisse inklusive.
SCHÄRDING (ebd). Derzeit hat er viel zu tun – Schärdings Stadtarchivar und Neo-Obmann des Stadtvereins, Mario Puhane. Der gebürtige Passauer bereitet derzeit alles für die bevorstehende Sonderausstellung – von April bis Oktober – im Granitmuseum vor. "Aus konservatorischen und sicherheitstechnischen Gründen können leider keine originale Archivalien und Bücher gezeigt werden, aber dafür Reproduktionen und aufwändige Schautafeln", weiß Puhane. Neben einer kleinen Auswahl historisch wichtiger Urkunden, werden die wertviollsten Handschriften und Bücher aus dem Stadtarchiv gezeigt." Das älteste gedruckte Buch im Stadtarchiv ist ein Werk mit Predigten aus dem Jahr 1531. "Von keinem geringeren als Johannes Eck, katholischer Theologe und Gegenspieler Martin Luthers", weiß Puhane. "Die älteste Schärdinger Handschrift ist das Besitzerverzeichnis des Heiligenspitals von 1609.
Alte Werbetafeln und Nazizeit
Weiters wird es Wissenswertes über Schärdings Geschichte in Wort und Bild geben – etwa über Schärdings Brücken, Kurwesen, den Ersten Weltkrieg und den Nationalsozialismus. "Gegebenenfalls sind auch alte Werbeanzeigen nicht mehr existierender Schärdinger Geschäfte zu bewundern." Auf die Frage nach dem wertvollsten Stück, dass im Rahmen des 700-Jahr-Jubiläums zu sehen sein wird, meinte der Stadtarchivar: "Wertvoll liegt im Auge des Betrachters. Im Archiv sind in der Regel Unikate zu finden. Daher ist jedes Stück wertvoll und unbezahlbar. Für die Stadt sind natürlich die Rechtsurkunden wertvoll. Für Bibliothekare oder Kirchenforscher erwähnte Bücher."
Gratis-Führungen in die "Unterwelt"
Zudem bietet der Stadtarchivar Gratisführungen zum Thema "Schärding im Mittelalter" an. Diese Führungen führen in Schärdings Untergrund. "Es besteht dabei die Möglichkeit, in die archäologische Sammlung im Untergeschoss des Kulturgebäudes und von dort in die Kellergewölbe unterhalb des heutigen Kindergartens zu gelangen. Ich möchte damit den Gästen das Erlebnis geben, dass wir in diesem Areal auf mehrere Meter mächtigem Kulturschutz wandeln", so Puhane. Denn was viele nicht wissen: Ein Großteil der Schärdinger Häuser verfügt über jahrhundertealte Keller. "Viele Innenstadthäuser haben solche Keller. Diese verbinden oft mehrere Häuser", weiß Stadtmanager Markus Furtner. Wie viele von den privaten Kellern noch erhalten sind, lässt sich allerdings nicht genau sagen.
Jahrhundertealte Keller
Auf die Frage, ob die Führungen auch nach dem Jubiläumsjahr angeboten werden, meint der Stadtarchivarzur BezirksRundschau: "Das ist durchaus denkbar." Übrigens: Bei einem Tag der offenen Tür des Stadtarchivs im Herbst können die in der Ausstellung ausgestellten Originale und darüber hinaus begutachtet werden.
Fotos: privat, Puhane, Ebner
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