Faber-Castell sperrt zu
Bestürzung und Rettungsversuch in Engelhartszell

- Das Werk in Engelhartszell soll mit 1. Oktober 2026 endgültig geschlossen werden.
- Foto: Faber Castell
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Nach 60 Jahren schließt der deutsche Schreibwarenhersteller Faber-Castell sein Werk in Engelhartszell – und verlegt seinen Standort nach Peru. Nun wenden sich Bürgermeister Roland Pichler und sein Vorgänger Friedrich Bernhofer mit einem gemeinsamen, offenen Brief an Gräfin von Faber-Castell, um die Schließung doch noch zu verhindern.
ENGELHARTSZELL. 41 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Mit 1. Oktober 2026 wird der Standort endgültig geschlossen. Wie es heißt, aus wirtschaftlichen Gründen, rückläufigem Produktionsvolumen und gestiegenem Wettbewerbsdruck. Für die Beschäftigten werden laut Faber-Castell „faire Perspektiven durch Qualifizierungsmaßnahmen oder sozialverträgliche Lösungen“ geprüft. Das Unternehmen sei bereits in Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung. Bis zur Schließung sollen die Produktionsanlagen übrigens schrittweise an den Standort Lima nach Peru verlagert werden. Bis 30. Juni 2026 wird allerdings noch in Engelhartszell produziert.
Schließung noch verhindern

- Bürgermeister Roland Pichler versucht mit einem offenen Brief, das Ruder noch herumzureißen.
- Foto: ÖVP
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Für Bürgermeister Roland Pichler bedeutet die Abwanderung des langjährigen Arbeitgebers eine Katastrophe. Auch er hat kurzfristig von der Schließung erfahren. "Die Nachricht kam völlig unerwartet", wie er zu MeinBezirk Schärding sagt. Fassen kann er es noch immer nicht. Nun wendet er sich gemeinsam mit Altbürgermeister Friedrich Bernhofer in einem offenen Brief an Mary Gräfin von Faber-Castell.
"Wir dürfen nichts unversucht lassen, um vielleicht doch noch die Chance auf einen Weiterbetrieb zu erreichen", so Pichler.
Wie das Gemeindeoberhaupt betont, habe sowohl er als auch sein Vorgänger stets eine enge, vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit Familie Faber-Castell unterhalten. Zudem hat das Unternehmen zur 60-Jahr-Feier im Jahr 2023 angekündigt, das Werk erweitern zu wollen und dadurch langfristig abzusichern. Zu diesem Zweck erwarb das Unternehmen ein angrenzendes, 7500 Quadratmeter großes Grundstück von der Marktgemeinde. "Das hat eine halbe Million Euro gekostet. Außerdem wurde mit einer PV-Anlage in die Zukunft investiert. Deshalb sind wir auch davon ausgegangen, dass das Werk die nächsten Jahrzehnte abgesichert ist. Für mich ist das alles nicht nachvollziehbar", so das Gemeindeoberhaupt.
Appell an Eigentümerin
In dem gemeinsamen Brief an Gräfin von Faber-Castell appellieren Pichler und Bernhofer eindringlich, die Entscheidung noch einmal zu überdenken und den Mitarbeitern in der Region mit ihren Familien eine Zukunftsperspektive zu geben. Weiter heißt es: "Eine Umstrukturierung innerhalb eines so großen und wirtschaftlich starken Unternehmens müsste es doch ermöglichen, den Standort Engelhartszell, wie vor zwei Jahren angekündigt, durch die Erweiterung langfristig zu erhalten." Mit dem Vorstoß erhoffen sich Pichler und Bernhofer, das Ruder doch noch herumreißen zu können …



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