„Betonbunker“ adé: Ferien heißt Bauzeit in der NMS Schardenberg
Schardenbergs Neue Mittelschule wird in drei Etappen saniert. Der erste Teil kann sich bereits sehen lassen.
SCHARDENBERG (ska). Eines gleich vorweg: Der Schulbeginn wird durch die Sanierungsarbeiten auf keinen Fall beeinträchtigt. Denn: Gearbeitet wird in den Ferien. „Wir sind uns dieser Herausforderung bewusst“, versichert Bürgermeister Josef Schachner. „Neun Wochen sind keine lange Bauzeit. Aber der Unterricht soll auf keinen Fall gestört werden.“
Heuer im Sommer ist die erste Bauetappe bereits fertig gestellt worden. Die nächsten beiden folgen 2016 und 2017. Der Eingangsbereich der Neuen Mittelschule erstrahlt nun seit September in neuem Glanz. So wurden der Garderobenbereich und die Außenfassade saniert. Und auch der Turnsaal ist nicht mehr wiederzuerkennen. Die Farben weiß und hellgrün dominieren nun das Gebäude. Von „Betonbunker“, wie die Schule aus den späten 70ern von den Schardenbergern oft genannt wurde, keine Spur mehr. „Die hellen Farben sorgen für eine frische und freundliche Atmosphäre“, freut sich Direktorin Barbara Ratzinger-Selgrad. „Das Architektenteam Lasinger und Rauscher hat Power in das Gebäude gebracht“, bringen es die Direktorin und Ortschef Schachner auf den Punkt. Das Farbkonzept wirke trotzdem nicht bunt, sondern ist dezent und zeitlos. Generalbauübernehmer ist die ISG. Sie zeichnet für Ausschreibung, Baubegleitung und Projektleitung verantwortlich „und hat der Gemeinde als Auftraggeber viel abgenommen“, wie Schachner sagt.
Barrierefrei & Energiesparen
Das größte Problem, mit dem die Gemeinde bei dem fast 40 Jahre alten Gebäude zu kämpfen hatte, waren die Energiekosten. „Die Schule war zu wenig isoliert“, erklärt Schachner. Thermische Maßnahmen wie eine Dreifachverglasung, eine Außenwärmedämmung und eine zusätzliche Isolierung im Dachbereich haben den Energieverbrauch schon jetzt sinken lassen. Zudem bekommt die Schule im Zuge der Sanierung eine Photovoltaikanlage.
Für einen barrierefreien Zugang wurden die Stufen am Vorplatz der Schule entfernt. In der zweiten Bauetappe 2016 soll außerdem ein Lift eingebaut werden. Im kommenden Jahr steht die Renovierung einiger Klassen, des Konferenzzimmers, der Direktion, der Aula und der Sanitäranlagen an. Letztere sind dringend sanierungsbedürftig, wie Direktorin Ratzinger-Selgrad berichtet. „In den vergangenen fast 40 Jahren haben alle Lehrer – Männer und Frauen – nur eine Toilette zur Verfügung gehabt.“ Ein Jahr drauf soll die Sanierung der Neuen Mittelschule ihren Abschluss finden. Der Umbau der Bibliothek, des Ausspeisungsraums, der Lehrküche und der restlichen Klassen ist für 2017 angesetzt.
Das Schulgebäude abzureißen und neu zu bauen, stand laut Schachner nie zur Debatte. „Wir wollten die praktische Aufteilung und Größe der Räume erhalten“, erklärt der Bürgermeister. „So groß hätten wir vermutlich nicht mehr bauen dürfen.“
Wo ein Schüler nicht nur eine Nummer ist
„Unsere Schule ist zwar nicht auf einen Bereich spezialisiert wie etwa Technik oder Informatik“, erklärt Barbara Ratzinger-Selgrad. „Aber wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Schüler soziale Kompetenz entwickeln und in den Hauptfächern top sind.“ Die Schardenbergerin ist seit September provisorische Leiterin der Neuen Mittelschule der Gemeinde. Der ehemalige Direktor legt derzeit ein Freijahr ein. Ist dieses zu Ende, verabschiedet er sich in die Pension und die Stelle wird ausgeschrieben. Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit ist Neo-Direktorin Ratzinger-Selgrad mit dem Mega-Projekt Sanierung konfrontiert. Aber die Herausforderung meistern alle Beteiligten gut, wie sie sagt. „Die Zusammenarbeit läuft hervorragend.“
Rekord: 330 Schüler
Die Schülerzahl an der NMS, vormals Hauptschule, hat über die Jahre stark variiert. 1978 nach der Eröffnung besuchten 233 Kinder die Schule in drei Schulstufen. Die Höchstzahl an Schülern war Anfang der 80er mit über 300 erreicht. Jetzt sind es 109 – aufgeteilt auf vier Schulstufen. Aber Bürgermeister Josef Schachner und Direktorin Ratzinger-Selgrad sind zuversichtlich: Durch den Babyboom und starken Zuzug in der Gemeinde werde die Schülerzahl wieder wachsen.
Die kleine Struktur der Schule biete aber auch Vorteile, ist sich Ratzinger-Selgrad sicher. „Bei uns ist ein Schüler keine Nummer“, sagt sie. „Wir kennen jeden Schüler mit Vornamen und helfen bei Problemen.“
Kommentar von Bürgermeister Josef Schachner
"Eine Landgemeinde, die wächst"
Nicht nur die attraktive Lage zwischen Schärding und Passau macht uns als Wohngemeinde interessant, auch die für unsere Region kostengünstigen Baugründe bewirken eine rege Bautätigkeit und in der Folge einen entsprechenden Zuzug. Für diese großteils jungen Familien bieten wir neben einer Volks-, beziehungsweise Neuen Mittelschule auch eine Krabbelstube am Bauernhof und den Pfarrcaritas-Kindergarten. Die Nachmittagsbetreuung in der Volksschule rundet das Betreuungsangebot ab. Eine funktionierende Nahversorgung und Infrastruktur ist für Schardenberg „Gott sei Dank“ auch noch eine Selbstverständlichkeit. Mit Recht nennen wir uns eine Wohlfühlgemeinde für Jung und Alt und wir werden auch in Zukunft alle Anstrengungen unternehmen, dass dies so bleibt.
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