"E-books sind wie GPRS-Geräte"

Theresia Friedl liest selbst leidenschaftlich gerne – insbesondere Werke von T.C. Boyle.
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SCHÄRDING (bich). Seit gut einem Jahr leitet Theresia Friedl die Stadtbücherei Schärding. Im BezirksRundschau-Interview spricht sie über ihre Liebe zu Büchern, steigende Leserzahlen und vergleicht E-books mit GPRS-Geräten.

Ein Jahr Stadtbücherei-Leitung. Ihr erstes Resümee?
Theresia Friedl: Es war ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir haben den Medienbestand erweitert, die Ausleihen haben sich erhöht. Auch das Feedback der Leser ist sehr positiv. Sie fühlen sich wohl und loben unser tolles, gut sortiertes Angebot. Generell kann ich sagen: Ich habe eine gut geführte Bücherei übernommen. Mein Ziel ist es, diesen Standard zu halten und wenn möglich auszubauen.

Haben Sie seit der Übernahme etwas verändert?
Friedl: Seit Juni 2013 haben wir eine komplett neu gestaltete Homepage. Sie ist gut gegliedert und leicht überschaubar. Darin findet man nicht nur den Bestand der Bücherei und Neueinkäufe, sondern auch immer interessante Buchtipps. Außerdem bieten wir seit kurzem e-Reader für unsere Leser zum Verleih. Neu im Bestand sind auch Kinderbücher mit Ting-Stift sowie Kinderzeitschriften.

Wie viele Bücher gibt es aktuell in der Stadtbücherei Schärding?
Friedl: Wir haben aktuell einen Medienbestand von 14.000 Büchern, Zeitschriften, Hörbücher und DVDs.

Wie viele Bücher werden durchschnittlich ausgeliehen?
Friedl: 2013 hatten wir rund 30.000 Ausleihen. Pro Monat verzeichnen wir 500 bis 600 Besuche, wobei die Sommermonate Juli und August besonders stark frequentiert sind.

Wie viele Leser hat die Stadtbücherei?
Friedl: Aktuell sind 1317 Leserkarten ausgestellt. Da stehen zum Teil aber ganze Familien dahinter.

Kommen mehr Kinder oder Erwachsene in die Bücherei?
Friedl: Der Hauptteil sind Erwachsene, vorwiegend Frauen. Kinder bis 14 Jahre sind auch gut vertreten. Wer im Leseverhalten stark nachlässt, sind Jugendliche – vor allem Burschen.

Der fleißigste Leser – wie viele Bücher hat er/sie bereits ausgeliehen?
Friedl: Eine Familie mit vier Kindern ist seit 2011 bei uns eingeschrieben und hat seitdem rund 5000 Entlehnungen.

Hat sich die Zahl der Bücherei-Nutzer im Laufe der Jahre verändert?
Friedl: In positiver Hinsicht. Wir haben laufend Neuzugänge, 2013 mehr als noch ein Jahr davor.

Welche Gründe könnte das haben?
Friedl: Schwierig zu sagen, aber trotz der Vielfalt an anderen Medien wie TV und Internet, wird nach wie vor gerne gelesen. Mit den e-Books gibt's mittlerweile ja auch die digitale Variante.

Auch die Stadtbücherei ist schon auf den E-book-Zug aufgesprungen?

Friedl: Ja, natürlich. Wir sind bei der e-Book-Plattform dabei und als Stadtbücherei-Kunde kann man sich auf der Plattform e-Books gratis ausborgen. Für Leser, die sich nicht entscheiden können, ob sie einen E-Reader wollen, haben wir Verleih-Geräte. Da können sie diese Form des Lesens testen.

Was halten Sie von e-Books?
Friedl: Sie vermitteln nicht die selbe Lese-Atmosphäre wie haptische Bücher, das Gefühl und der Geruch der Seiten gehen ab. Ich vergleiche E-books gerne mit GPRS-Geräten. Man hat damit einen kleinen Ausschnitt, wo in der Geschichte man sich gerade befindet. Landkarten bringen den großen Überblick – wie das Buch. Da hat man alles auf einen Blick. Aber natürlich haben e-Books auch Vorteile. Sie sind leicht, man kann die Schriftgröße verstellen. Grundsätzlich muss sich jeder selbst seine Meinung bilden.

Welches Buch-Genre ist besonders gefragt?

Friedl: Die Belletristik, vor allem Krimis. Dann Gesellschaftsromane und Erfahrungsberichte in Romanform. Und in letzter Zeit steigt das Interesse an Sachbüchern.

Das am häufigsten ausgeborgte Buch in der Stadtbücherei Schärding?
Friedl: Derzeit: Der 100-Jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.

Wie suchen Sie den Ankauf neuer Bücher aus?
Friedl: Über den bibliothekarischen Lektoratsdienst, der Rezensionen von Büchern ausschickt. Dann orientiert man sich auch an Bestseller-Listen sowie den Wünschen der Leser.

Am 23. April ist Welttag des Buches. Gibt's eine spezielle Veranstaltung dazu?

Friedl: Wir haben den ganzen April als Lesemonat ausgeschrieben. Am 26. April findet eine Lesung von Brita Steinwendter statt. Sie liest aus ihrem Roman "An diesem einen Ort", Beginn: 20 Uhr. Am selben Tag gibt's bei uns auch einen großen Bücherflohmarkt.

In der Stadtbücherei finden viele Veranstaltungen statt. Was war bislang Ihr persönliches Highlight?
Friedl: Bei den Kinder-Events die Faschingsveranstaltung, die sehr gut ankam. Da war die Stimmung sehr ausgelassen. Bei den Erwachsenen, die gut besuchte Krimi-Lesung mit Herbert Dutzler, weil es eine der ersten Lesungen war, die ich organisiert habe. Generell möchte ich sagen, dass die Veranstaltungen nicht ohne die Mithilfe von Ehrenamtlichen möglich wären. Dabei möchte ich vor allem Barbara Pechstein, Doris Streicher, Anette Smolka Woldan und Gudrun Koller vom Caritas Integrationsbüro nennen.

Bücher – was bedeuten sie Ihnen persönlich?
Friedl: Die Liebe zu Büchern war schon immer da. Ich konnte schon vor der Schule lesen. Bücher haben mein Leben immer begleitet.

Ihre Meinung: Wieso ist lesen wichtig?
Friedl: Bücher beeinflussen das ganze Leben. Lesen ist schließlich einfach eine Grundnotwendigkeit, die man im privaten wie beruflichen Leben einfach beherrschen muss.

Lesen Sie selbst viel?
Friedl: Sehr viel, aber leider komme ich berufsbedingt nicht so viel dazu, wie ich es mir wünschen würde.

Ihr Lieblingsbuch?
Friedl: Möchte ich nicht beantworten.

Ihr Lieblingsautor?
Friedl: Ich lese gerne T.C. Boyle.

Ein Buch-Tipp für unsere Leser?
Friedl: "Das Jahr, das zwei Sekunden dauerte" von Rachel Joyce ist ein schönes Buch und "Vor dem Sturm" von Ward Jesmyn.

Theresia Friedl liest selbst leidenschaftlich gerne – insbesondere Werke von T.C. Boyle.
Schon für Kleinkinder gibt es in der Stadtbücherei ein reiches Sortiment an Büchern.
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