Heimatlos wegen Bürokratie-Chaos

- Heidi Ringseis mit Nichte Nadine. "Wir hoffen nur, dass wir Weihnachten im Haus sind", sagt die Aegidingerin.
- hochgeladen von Kathrin Schwendinger
Aegidinger Familie verzweifelt: Seit sechs Wochen sitzt sie vor der Tür
ST. AEGIDI (ska). Die Heizungsrohre sind zerschmolzen und schlägt das Wetter um, könnten die Wasserrohre zufrieren: Ein Brand hat Heidi Ringseis, ihren Lebensgefährten und den zweijährigen Sohn Mitte Oktober aus ihrem Haus in St. Aegidi vertrieben. Im Heizraum war aus bisher noch unbekannter Ursache ein Brand ausgebrochen. Spraydosen, die im selben Raum gelagert waren, hatten eine Explosion ausgelöst. (Die BezirksRundschau berichtete)
Nun möchte die Familie bald wieder einziehen. Aber: Ein fehlender Polizeibericht macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. "Wir kämpfen seit Wochen, diesen zu bekommen", schildert Ringseis. "Ohne den Bericht kann die Versicherung nicht bekannt geben, wieviel sie zahlt und wir können nicht mit dem Renovieren beginnen." Der zuständige Polizeibeamte vertröste sie ständig, wie die Aegidingerin erzählt. Die Familie kommt inzwischen bei Verwandten unter, für deren Unterstützung sie sehr dankbar ist.
Schaden von 30.000 Euro
"Wir haben das Brandobjekt am 28. Oktober freigegeben und Frau Ringseis mitgeteilt, dass die Aufräumarbeiten beginnen können", sagt der zuständige Engelhartszeller Polizeibeamte zur Angelegenheit. Doch das sei finanziell nicht möglich gewesen, wie Johannes Mittlböck, der Versicherungsvertreter der Familie, berichtet. Denn das ganze Geld sei für den Hauskauf im August benötigt worden.
Die Aussage des Polizisten, dass die Versicherung für den Bericht noch ein Sachverständigengutachten liefern müsse, dementiert Mittlböck. "Dieses wird für einen Polizeibericht üblicherweise nicht benötigt." Durch den Anruf der BezirksRundschau scheint nun Bewegung in die Sache gekommen zu sein: "Ich arbeite daran, dass der Bericht in den nächsten Tagen rausgeht", meint der Polizeibeamte, fügt aber hinzu: "Für Polizeiberichte gibt es üblicherweise interne Fristen von drei Monaten."
Eine Sanierungsfirma habe nun gutwilligerweise mit den Renovierungsarbeiten begonnen, wie Mittlböck berichtet. Er geht davon aus, dass der Schaden, der eine Höhe von 30.000 Euro nicht übersteigt, von der Versicherung beglichen wird – und zwar auch, wenn es sich bei der Brandursache um fahrlässiges Verhalten der Familie gehandelt hat. Denn die etwa 30 Spraydosen seien zu nahe an der Heizung gelagert gewesen.


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