Vorwürfe
"Ich als Jäger bin davon sehr betroffen"
Schwere Vorwürfe erhebt der Andorfer Rechtsanwalt Harald Korp gegenüber der in St. Roman tätigen Ökojagd. Grund dafür sind "rote Punkte".
BEZIRK, ST. ROMAN. Im Zuge der Trophäenschau legen die Jäger aus dem Bezirk jährlich ihre Rehbock-Abschüsse vor. So auch heuer Anfang Oktober. Die Abschusszahlen gibt die zuständige Behörde vor. Korp kritisiert nun, dass die in St. Roman tätige Ökojagd zahlreiche Böcke viel zu früh geschossen habe, wofür sie 14 rote Punkte kassierte. Rote Punkte bedeuten demnach nichts anderes, als dass die Rehböcke unter der Vorgabe der Schonungszeit erlegt wurden. "Die großen Jagden aus dem Bezirk Schärding kamen auf ein bis zwei rote Punkte. Die Ökojagd auf 14. Das ist weit über dem Bezirksdurchschnitt. Alle anderen Jagdgesellschaften halten sich ordnungsgemäß an die Abschusszeiten. Ich frage mich, welchen Hintergrund das hat, dass eine Jagdgesellschaft wie die Ökojagd so weit über dem Bezirksdurchschnitt liegt. Entweder sie machen das bewusst oder sie kennen sich nicht aus", meint Korp, der selbst leidenschaftlicher Jäger ist.
"Ich frage mich, welchen Hintergrund das hat, dass eine Jagdgesellschaft wie die Ökojagd so weit über dem Bezirksdurchschnitt liegt. Entweder sie machen das bewusst oder sie kennen sich nicht aus."
Doch St. Roman sei kein Einzelfall, wie dieser zur BezirksRundSchau sagt. Auch in Mörschwang im Bezirk Ried/I., wo die Ökojagd seit Jahren tätig ist, gab es bei der dortigen Trophäenschau Mitte November zehn rote Punkte. Für Korp nicht nachvollziehbar. Auch dort liegt die Ökojagd laut Korp weit über dem üblichen Schnitt. Nun fordert er die zuständige Behörde auf, dieses Missverhältnis zu überprüfen. "Ich als Jäger bin davon sehr betroffen und es ärgert mich, dass hier die Ökojagd die jagdliche Zuverlässigkeit vermissen lässt und sich nicht an jagdgesetzliche Vorgaben hält."
Ökojagd wehrt sich
Die BezirksRundSchau konfrontierte die Ökojagd mit den Vorwürfen. Dazu Obmann Johann Hauer: "Die sogenannten 'roten Punkte' werden von einer Bewertungskommission der Bezirksgruppe des Landesjagdverbandes vergeben. Durch diese roten Punkte werden die Erleger quasi an den Pranger gestellt und somit bei der Abschussdurchführung stark verunsichert. In Oberösterreich haben wir als einziges Bundesland drei verschiedene Schusszeiten bei den Rehböcken – ab 1. Mai, 1. Juni und 1. August. Dadurch entsteht eine lange andauernde Beunruhigung in den Jagdrevieren. Im Zuge des geplanten neuen Jagdgesetzes wird hier hoffentlich einiges geändert."
"Wir erlegen nicht bewusst die Rehböcke mit den roten Punkten, aber im Zweifelsfall ist uns die konsequente Abschusserfüllung und die damit verbundene Schadensminimierung im Wald wichtiger."
Den Vorwurf, keine Ahnung von der Jagd zu haben, weist Hauer entschieden von sich. "Wir erlegen nicht bewusst die Rehböcke mit den roten Punkten, aber im Zweifelsfall ist uns die konsequente Abschusserfüllung und die damit verbundene Schadensminimierung im Wald wichtiger. Ich gratuliere jedem, der imstande ist, aus rund 100 Meter Entfernung das genaue Alter eines Rehbockes und das genaue Gewicht der ausgekochten Trophäe zu bestimmen. Durch die Reduzierung des Rehbestandes und dem Verzicht auf die Winterfütterung sind die Rehe viel gesünder, das Durchschnittsgewicht der Rehe in Mörschwang hat um etwa 20 Prozent zugenommen, die Trophäen sind um rund 15 Prozent schwerer. Dadurch kommt es auch leichter zu den roten Punkten."
Keine Angst vor Überprüfung
Einer etwaigen Überprüfung durch die zuständige Behörde sieht Hauer gelassen entgegen. "Wir sind davon überzeugt, dass der Behörde das Aufkommen der Mischbaumarten wichtiger ist, als ein überholter Trophäenkult. Es gab vor wenigen Wochen eine Presseaussendung des Landesjagdverbandes, in der steht, dass die Zeit, in denen es um Trophäen ging, vorbei ist und es um den Erhalt des gesunden und artenreichen Wildbestandes geht. Genau das ist im Sinne der Ökojagd. Nur ist es bei den Bezirksgruppen des Landesjagdverbandes in Schärding und Ried anscheinend noch nicht angekommen."
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