Pfarren im Bezirk Schärding: Auch ohne Priester muss es laufen

Anton Haunold, Pfarrassistent und Diakon in Zell an der Pram, ist fast schon wie ein Pfarrer für die Gemeindebevölkerung.
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BEZIRK SCHÄRDING (ska). "Wir sind uns schon einig, dass der Herrgott keinen Pfarrer braucht, um dir deine Süden zu vergeben, oder?", fragt Anton Haunold eine ältere Dame am Krankenbett. Sie nickt und freut sich, dass der Diakon diese wichtige Aufgabe der Seelsorge übernehmen kann. 

Haunold aus Zell an der Pram ist einer von drei Pfarrassistenten im Bezirk Schärding und leitet die Pfarre vor Ort. Gemeinsam mit bezirksweit vier Pastoralassistenten und zahlreichen Ehrenamtlichen gehört er zu jenen Menschen, die sich dem Dienst an der Kirche verschrieben haben. Denn längst hat nicht mehr jede Gemeinde ihren eigenen katholischen Pfarrer. In 15 von 31 Pfarren im Bezirk Schärding ist der zuständige Priester vor Ort. 16 werden mitbetreut. Es ist zwar laut Diözese Linz gewährleistet, dass es für jede Pfarre einen zuständigen Priester gibt. Aber ist er nicht vor Ort, muss die Leitung muss anderweitig geregelt werden. Und dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder leitet ein Pfarrmoderator, also jener Priester, der die Gemeinde mitbetreut, oder ein Pfarrassistent die Pfarre. Oder ein Seelsorgeteam aus Ehrenamtlichen übernimmt gemeinsam mit einem Priester die Verantwortung. 

"Als klar war, wir kriegen keinen Pfarrer mehr, wussten wir, wir brauchen Laien, die für die Pfarre mitdenken."

Elke Liebl, Mitglied des Seelsorgeteams in Suben

In Suben gibt es seit 2010 ein solches Seelsorgeteam. "Damals war schnell klar – wir in Suben werden nie wieder einen eigenen Pfarrer bekommen", beschreibt Mitglied Elke Liebl das Zustandekommen dieses Teams. "Deshalb wussten wir, wir brauchen Laien, die für die Pfarre mitdenken." Gesagt, getan. Fünf engagierte Ehrenamtliche waren schnell gefunden. Heute sind es mit Elke Liebl, Paula Hintringer und Rene Koppenberger-Drenik drei im Seelsorgeteam. Sie teilen sich die Aufgaben, die in folgende Bereiche geliedert sind: Diakonie, Liturgie, Verkündigung und Gemeinschaft. "Wir schauen, dass nichts abgeht im Pfarrleben", sagen sie.

Anton Haunold ist wie ein Pfarrer für Zell an der Pram

Am Wochenende wird immer noch eine Heilige Messe mit Schärdings Pfarrer Eduard Bachleitner gefeiert. Zusätzlich gibt es einen Wortgottesdienst. "Wo der Pfarrer fehlt, ist hauptsächlich bei Beerdigungen", weiß Liebl. "Denn dabei ist eine Eucharistiefeier oftmals gewünscht." Ansonsten sei die Pfarre gut in das System hineingewachsen. Liebl selbst übernimmt sogar einen Teil der Seelsorge-Arbeit: Wie es sonst ein Pfarrer täte, besucht sie nach Todesfällen die Familien für Gespräche. Das wird sie auch weiterführen, wenn sie nicht mehr im Seelsorgeteam ist. Denn: Die Periode läuft mit Ende Oktober aus. "Nachfolger haben sich leider noch nicht gefunden", sagt Koppenberger-Drenik. 

In Zell an der Pram wird Anton Haunold schon als Pfarrer gesehen. Dazu trägt bei, dass er geweihter Diakon ist – Haunold darf Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse leiten. Jedes Wochenende gibt es in Zell zwei Wortgottesdienste und eine Heilige Messe, meistens mit Altschwendts Pfarrer Walter Miggisch, der die Pfarre mitbetreut, oder mit Manfred Eschlböck, dem Raaber Pfarrer in Pension. "Es ist wichtig, dass die Gemeinde in der eigenen Kirche feiern kann", ist Haunold überzeugt. Müssten die Leute in die Nachbargemeinde fahren, würde das der Gemeinschaft schaden. Zells Pfarre ist sehr gut aufgestellt, ist Haunold überzeugt. "Ich habe keine Sorge, dass die Leute im Glauben schwächer werden, weil kein Pfarrer vor Ort ist."

Priester und Pfarren im Bezirk Schärding

Im Bezirk Schärding gibt es derzeit 17 Priester (15 Pfarrer und zwei Kooperatoren),  fünf Pfarrer im Ruhestand, die als Kuraten mithelfen, drei Pfarrassistenten, vier Pastoralassistenten, einen ständigen Diakon und sechs ehrenamtliche ständige Diakone. 
Aufgeteilt ist der Bezirk ist vier Dekanate: Die Dekanate Andorf und Schärding zur Gänze. Vom Dekanat Peuerbach liegen fünf Pfarren im Bezirk Schärding, vom Dekanat Kallham zwei. Insgesamt gibt es 31 Pfarren im Bezirk. 

Fünf Priester leiten je eine Pfarre, sechs leiten zwei Pfarren, zwei leiten drei Pfarren und 2 Priester leiten vier Pfarren – Franz Fuchs aus Waldkirchen und Walter Miggisch aus Altschwendt. Die ältesten Priester sind derzeit Franz Schobesberger in Brunnenthal (geb. 1935) und Lambert Wiesbauer in Kopfing (1946). Die jüngsten Priester sind Juventus Ebele Amadike in St. Marienkirchen (1971) und Paul Mutebi Ssemunaaba in Riedau (1977). 

In vier Pfarren im Bezirk ist ein ehrenamtliches Seelsorgeteam an der Leitung beteiligt: Suben, Eggerding, St. Marienkirchen und St. Roman. 

Anton Haunold, Pfarrassistent und Diakon in Zell an der Pram, ist fast schon wie ein Pfarrer für die Gemeindebevölkerung.
Das Seelsorgeteam in Suben: Elke Liebl, Pastoralassistent Rene Koppenberger-Drenik und Paula Hintringer. Mit Oktober 2018 läuft ihre Periode aus – Nachfolger werden dringend gesucht.
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