Stop Food Waste
Projekte sagen Lebensmittelverschwendung den Kampf an

35.000 Tonnen Essen landen in OÖ im Müll – viel zu viel. Auch im Bezirk Schärding gibt es etliche Projekte und Initiativen, die das ändern möchten.  | Foto: LWBFS Andorf
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  • 35.000 Tonnen Essen landen in OÖ im Müll – viel zu viel. Auch im Bezirk Schärding gibt es etliche Projekte und Initiativen, die das ändern möchten.
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App "Too Good to Go" und Schulprojekte an LWBFS Andorf sagen Lebensmittelverschwendung den Kampf an.

BEZIRK SCHÄRDING. In Oberösterreich landen laut Schätzung des Agrar-Ressorts 35.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle im Müll.

"Food Waste, also das achtlose Wegwerfen von Nahrung kostet die Haushalte jährlich bis zu 800 Euro. Das sind auf ein Menschenleben hochgerechnet rund 30.000 Euro, was pro Kopf und Nase in den Sand gesetzt wird", zeigt sich Ernährungs-Landesrätin Michaela Langer-Weninger fassungslos.

Etwa zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen gehen für die Produktion von Lebensmitteln drauf, die nie auf den Teller kommen. "Das sollte uns wirklich zu denken geben", so die Landesrätin.

Essensverschwendung stoppen

Sie zeichnete mit der Kampagne "Stop food waste. Start recycling now" Projekte für einen bewussteren und nachhaltigere Lebensweise aus. Darunter auch drei Beispiele, wie man es besser machen kann, aus der Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschule Andorf. Dort gestaltete eine Klasse eine Schulstunde für die jüngeren Volksschulkinder, in der diese lernten, wie man aus nicht mehr ganz "perfektem" Obst und Gemüse noch eine Jause macht. In der schuleigenen Kaffeerösterei stellt der Gastronomiezweig aus Kaffeeresten Dünger her. Mithilfe der Firma Dikatech werden die Kaffeeschalen pelletiert und anschließend im Schulgarten eingesetzt. 

"Ein Produkt, welches sonst den Weg in den Abfall gefunden hätte, kann nun für einen sinnvollen Zweck wiederverwendet werden, wobei sich der ökologische Kreislauf schließt", berichtet Lehrerin Marlene Mayer von dem Projekt.

Resterl aus Schulküche gibt es mit nach Hause

Und auch in der Schulküche gehen die Andorfer mit gutem Beispiel voran: Unter dem Titel "Restessen to go" können die Andorfer Schüler:innen sich übrig gebliebene Speisen aus der Lehr- und Wirtschaftsküche mit nach Hause nehmen. Immer mehr Supermärkte und Lebensmittelketten starten Ini-tiativen, die mehr Lebensmittel retten sollen. So verarbeitet Hofer unter der Eigenmarke "Rettenswert" beispielsweise Obst und Gemüse zu Pestos und Aufstrichen weiter. "Dennoch ist es unvermeidbar, dass es manchmal zu Überschüssen kommt. Daher spenden 100 Prozent der Hofer-Filialen überschüssige Nahrungsmittel laufend an regionale Sozial- und Tafeleinrichtungen, darunter die Caritas, der Samariterbund und die Team-Österreich-Tafeln vom Roten Kreuz", so eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der BezirksRundSchau Schärding.

App "Too Good to Go" bei Supermarkt-Kunden beliebt

Für Kunden gibt es über die App "Too Good To Go" die Möglichkeit, für den Preis von 3,99 Euro ein Überraschungskisterl zu kaufen. Darin befinden sich Waren im Gegenwert von etwa zwölf Euro, die kurz vor Ladenschluss abgeholt werden dürfen. "Der Inhalt ist eine Überraschung und hängt davon ab, welche Produkte am Ende des Tages in den Filialen übrig bleiben", so die Sprecherin weiter.

Auch der Unimarkt hat das "Too Good To Go"-Konzept auf 61 Standorte ausgerollt. Pro Tag und Filiale stehen sieben Überraschungssackerl zur Verfügung: ein gemischtes, ein Backwaren-Sackerl sowie ein Obst- und Gemüsesackerl. In der Unimarkt-Filiale Allerheiligen in Schärding sind die Sackerl ein Erfolg: 

"Die Too Good To Go-Pakete werden von unseren Kunden sehr gut angenommen. Weiters unterstützen wir auch noch SOMA und die Flüchtlingshilfe", so Filialleiterin Ulrike Jäger. "Dadurch ist es uns gelungen, dass wir keine Lebensmittel mehr entsorgen müssen."

Zur Sache: 

Etwa 35.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle landen in Oberösterreich pro Jahr im Müll. Das entspricht einer Anbaufläche von etwa 7.000 Hektar Weizenfeldern. Wer sich das schlecht vorstellen kann: Eine Fläche eineinhalb mal so groß wie die Stadt Wels. Durch Lebensmittelverschwendung verlieren Haushalte nicht nur viel Geld, sondern es ist auch schlecht für die Klimabilanz. Die App "Too Good to Go" nimmt sich dieses Problems an. Jeden Tag werden unverkaufte Lebensmittel in Restaurants, Cafés, Supermärkten, Bäckereien und Hotels weggeworfen, weil sie nicht rechtzeitig verkauft wurden. Laut App kann man im Umkreis Schärding in zahlreichen Betrieben über "Too Good to go" kaufen, unter anderem: Billa Schärding, Spar und Eurospar Schärding, Spar St. Marienkirchen, Eurospar Andorf, Spar Esternberg, Unimarkt Riedau, Billa Riedau. (kein Anspruch auf Vollständigkeit)

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