Glasfaserausbau
Versorgung im Bezirk Schärding gleicht einem Fleckerlteppich

In einigen Gemeinden gab es schon Spatenstiche wie hier im Sommer 2019 in Schärding und Umgebung.
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In einigen Gemeinden gab es schon Spatenstiche wie hier im Sommer 2019 in Schärding und Umgebung.

BEZIRK SCHÄRDING. Der Breitbandausbau im Bezirk Schärding ist in vollem Gange. Einige private Glasfaseranbieter sind aktuell in den Schärdinger Gemeinden aktiv und bauen das bestehende Netzwerk stetig aus. "Es geschieht im Bezirk Schärding, insbesondere im Vergleich zu anderen Bezirken sehr viel", meint Johann Hingsamer, Gemeindebundpräsident und Bürgermeister von Eggerding. So hätten schon ein Großteil der Kommunen flächendeckend den Bedarf an Glasfasernetzen erhoben. In manchen ist der Ausbau bereits weiter fortgeschritten, andere hinken etwas hinterher. Außerdem sei es den Gemeinden gelungen, dass zumindest die Schulen mit schnellem Internet versorgt sind. Doch brauche es ohne Tempomache noch sechs bis acht Jahre, um alle Gebiete zu versorgen, meint Hingsamer. Denn ein Blick auf den Breitbandatlas zeigt deutlich: Ländliche Gebiete, weit weg vom Zentralraum, sind weniger stark ausgebaut als urbane Räume.

Liberalisierung des Marktes führte zur "Rosinen-Pickerei"

Dies liege unter anderem an den Folgen der totalen Liberalisierung des Marktes, die einen Weg des gesteuerten Ausbaus verhindert hat, ist Hingsamer überzeugt. Er kritisiert die "Rosinenpickerei" der Anbieter: "Die kommerziellen Anbieter tun nur das, was sich wirtschaftlich rechnet," so Eggerdings Ortschef. Ein Versorgungs-Fleckerlteppich ist die Folge. So sind manche Ortschaften einer Gemeinde oder Stadtbereiche angeschlossen, andere nicht. Den Netzausbau nach betriebswirtschaftlichen Kriterien kritisiert auch der Schärdinger Othmar Öhlinger und meint: "Es muss dafür Sorge getragen werden, dass der Raum- und Zeitplan für den geförderten Ausbau dieses Netzes nicht nur vom Zufall abhängt, wo und wann gerade genügend Anmeldungen vorliegen."
Damit auch am Land ein Ausbau stattfindet, hat das Land Oberösterreich die Fiber Service GmbH gegründet. Diese wird dort tätig, wo kommerzielle Anbieter nicht bereit sind, aktiv zu werden – trotz Interesse der dortigen Haushalte. Doch auch hier gibt es Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit die Landesglasfasergesellschaft in Aktion tritt. So muss die auszubauende Fläche mindestens 250 Gebäudepunkte umfassen, von denen mindestens 60 Prozent den Glasfaserausbau wollen. Dieses Wollen muss schriftlich belegt sein. Und hier sind dann vielfach die Gemeinden gefragt, Überzeugungsarbeit zu leisten, bestätigt auch Waldkirchens Bürgermeister Engelbert Leitner: "Solange man als Gemeinde nicht dahinter ist, geht nichts weiter. Wir sind bei den ersten dabei gewesen. Noch in diesem Jahr sind alle Ortschaften angeschlossen."

Radius, der über Förderung entscheidet, überarbeiten

Auch in Freinberg wird der Glasfaserausbau gerade vorangetrieben – die ersten drei Etappen sind fix. Barbara Tausch, Landtagsabgeordnete aus Freinberg, sieht vor allem den Kilometer-Radius, nach dem bisher zwischen förder- und nicht förderfähigen Gebieten unterschieden wird, als überholt. "Der Radius muss dringend verkleinert werden." Und Tausch führt auch noch ein anderes Argument ins Feld: "Je mehr Glasfaserleitungen es gibt, desto weniger 5G-Sender brauchen wir." Gerade im Hinblick auf den steigenden Bedarf an Telelearning und Homeoffice seien die Kommunalpolitik, aber auch Wirtschafts- und Arbeiterkammer und die zuständigen Stellen des Landes gefordert, zu urgieren, meint Öhlinger. Weniger freier Markt, mehr Steuerung und Richtlinien lautet die Devise – auch des Gemeindebundes. Dieser fordert, so Hingsamer, für das Forcieren eines flächendeckenden Glasfaserausbaus eine Aufstockung der Fördermittel und Förderrichtlinien für Anbieter, damit diese beim Ausbau großflächig tätig werden. "Wir sollten uns für eine schon gegenwärtig nötige und vor allem zukunftstaugliche Infrastruktur einsetzen, damit Schärding nicht in Gefahr gerät, in wirtschaftlich und bildungspolitisch relevanten Bereichen zu den Schlusslichtern in Österreich zu gehören", so Öhlinger.

Zur Sache: Glasfaser im Bezirk Schärding
Glasfaser ist eine Technologie, die Daten nicht mittels Strom, sondern Lichtwelle überträgt. Dadurch werden völlig neue Internetgeschwindigkeiten möglich. Glasfaserverbindungen gelten zudem als weniger störanfällig. Mehrere Anbieter bauen derzeit im Bezirk Schärding das Glasfasernetz aus. Darunter die Firma Infotech. Sie versorgt mit einem 60 Kilometer langen Glasfasernetz über 1.500 Haushalte in Schärding, Brunnenthal und St. Florian am Inn mit schnellem Internet. 12 weitere Kilometer sind in Suben und Taufkirchen an der Pram fix. "Hier bekommen in den nächsten Monaten noch einmal über 350 Haushalte eine Anschlussmöglichkeit", so Maria Stockhammer von Infotech. Die Energie AG hat 2.900 Haushalten im Bezirk Schärding einen "Fiber to Home"-Anschluss zur Verfügung gestellt. Der Ausbau für weitere 3.000 Haushalte in 25 Gemeinden ist bei der Energie AG in Bau oder Planung.

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