"Wir dürfen's nicht verhungern lassen"

Mit dem Jugendtaxi zur Party und wieder heim – damit sich die Jugendlichen nicht selbst ans Steuer setzen. | Foto: Foto: Andres Rodriguez/fotolia
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  • Mit dem Jugendtaxi zur Party und wieder heim – damit sich die Jugendlichen nicht selbst ans Steuer setzen.
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BEZIRK, ANDORF (kpr). Zu viel Alkohol, Glatteis, Selbstüberschätzung – Gerade nach dem Feiern kann für Jugendliche das Autofahren gefährlich werden. Die Aktion Jugendtaxi (siehe Kasten rechts) soll verhindern, dass sie sich hinters Steuer setzen. Die Zahl der teilnehmenden Gemeinden im Bezirk nimmt aber stetig ab, wie eine Liste des Andorfer Bürgermeisters Peter Pichler zeigt. Der Ortschef war 2009 an der bezirksweiten Einführung des Jugendtaxis beteiligt und lässt die Taxigutscheine drucken. Demnach sind seit 2013 sechs Gemeinden abgesprungen. Nur mehr zwölf von 30 Kommunen nehmen an der Aktion teil. Auch in Andorf stand das Jugendtaxi auf der Kippe. Nutzten beim Start im Jahr 2010 noch 21 Jugendliche die Heimbringerförderung, waren es 2014 nur mehr elf. So sah sich der Gemeinderat vor die Entscheidung gestellt: Aktion verlängern oder aussteigen? "Wir wollten das Jugendtaxi als dauerhaftes Angebot in der Gemeinde installieren", berichtet Familienausschussobmann und Vizebürgermeister Harald Slaby. Aufgrund der stetig sinkenden Nachfrage kam es nun allerdings anders: Der Gemeinderat hat laut Slaby beschlossen, die weitere Entwicklung zu beobachten und das Jugendtaxi vorerst nur um ein weiteres Jahr zu verlängern.
Dabei sei die Aktion eine "absolut gute Sache", wie Bürgermeister Pichler sagt. Dem schließt sich auch Sarah Jakob an. Die St. Marienkirchnerin ist Bezirkssekretärin der Jungen Generation (SPÖ) und betreibt die Facebook-Seite "Jugendtaxi Bezirk Schärding". "Ich wäre in meiner Jugendzeit froh darum gewesen", sagt die 26-Jährige. "Aus Mangel an Alternativen mussten meine Eltern oder jene meiner Freundinnen uns nachts abholen." Aber warum nutzen heute so wenige Jugendliche das Angebot? "Manchen ist es vielleicht zu anstrengend, sich die Förderung am Gemeindeamt abzuholen, aber das gilt nicht für den Großteil", ist sich Sarah Jakob sicher. Sie sieht das Problem in der mangelnden Information. "Ich bekomme immer wieder Anfragen, wie es genau funktioniert."

Die Eltern informieren

Friedrich Burgstaller von der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft sieht es genauso: "Vor allem Eltern müssen informiert werden, dass es eine Möglichkeit gibt, die Kinder vom Fortgehen sicher nach Hause zu bringen." Das Jugendtaxi soll seiner Ansicht nach in den Gemeinden besser beworben werden. So kommt es bei der nächsten Bürgermeisterkonferenz am 3. März auf die Tagesordnung. Denn: "Da geht noch mehr. Wir dürfen das Jugendtaxi nicht verhungern lassen", ruft Burgstaller zur Teilnahme auf.

So funktioniert das Jugendtaxi

Jugendliche von 15 bis 21 Jahren bezahlen das Fahrtgeld im Taxi und erhalten einen Gutschein in der entsprechenden Höhe.
Diesen können sie bis Ende des Jahres am Gemeindeamt abgeben und erhalten so 50 Prozent des bezahlten Preises – maximal 50 Euro im Jahr – zurück.
Gefördert werden Fahrten in den Nächten von Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag und vor gesetzlichen Feiertagen bis 3 Uhr; an Sonntagen bis 24 Uhr.

Informationen finden Sie auf der Facebookseite "Jugendtaxi Bezirk Schärding". Dort sind alle teilnehmenden Taxiunternehmen samt Telefonnummern gelistet.

Diese Gemeinden sind bei der Aktion Jugendtaxi dabei: St. Aegidi, Andorf, Münzkirchen, Brunnenthal, Rainbach, Wernstein, Riedau, Esternberg, Raab, St. Marienkirchen, Schärding, St. Florian.

Mit dem Jugendtaxi zur Party und wieder heim – damit sich die Jugendlichen nicht selbst ans Steuer setzen. | Foto: Foto: Andres Rodriguez/fotolia
Sarah Jakob, Bezirkssekretärin der Jungen Generation (SPÖ): "Ich bekomme immer wieder Anfragen, wie das Jugendtaxi funktioniert." | Foto: privat
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