Bahncard in Schärding: Stadtrat lehnt Wiedereinführung ab

Margareta Stockenhuber und Günter Streicher (SPÖ Schärding) setzen sich für die Wiedereinführung der ÖBB-Bahncard in Schärding ein. Dieses Ticket ermöglicht es, gegen eine im Verhältnis zum regulären Ticketpreis günstige Gebühr, mit dem Zug nach Linz zu fahren. | Foto: Streicher
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  • Margareta Stockenhuber und Günter Streicher (SPÖ Schärding) setzen sich für die Wiedereinführung der ÖBB-Bahncard in Schärding ein. Dieses Ticket ermöglicht es, gegen eine im Verhältnis zum regulären Ticketpreis günstige Gebühr, mit dem Zug nach Linz zu fahren.
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SCHÄRDING (ska). Der Stadtrat hat in der Sitzung vom 7. November 2017 mehrheitlich gegen die Wiedereinführung der Bahncard in der Barockstadt gestimmt. Zwei SPÖ-Stadträte stimmten dafür. Und diese werfen Bürgermeister Franz Angerer nun "undemokratisches Handeln" vor.

Der Hintergrund: Wie im Juli 2017 in der BezirksRundschau berichtet, setzt sich Umweltstadträtin Margareta Stockenhuber (SPÖ) dafür ein, dass die Bahncard, auch ÖBB-Schnupperticket genannt, den Schärdinger Bürgern wieder zur Verfügung steht. Mit diesem ist es möglich, für eine Gebühr von etwa 7 Euro pro Tag, mit dem Zug nach Linz zu fahren und dort auch alle öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Von 2010 bis 2015 hat die Stadt Schärding diese Bahncard angeboten. 2015 wurde sie abgeschafft, weil das System nicht funktioniert hat. "Die Nutzer haben sie nicht zeitgerecht zurückgegeben", sagt Margareta Stockenhuber. Und auch Bürgermeister Franz Angerer berichtet: "Die Tickets – zwei Stück gab es in Schärding – wurden am Entlehnungstag abends nicht vereinbarungsgemäß zurückgebracht. Die Bürgerservice-Mitarbeiter mussten sich einiges an Ungemach anhören."

Stockenhuber schlug deshalb vor, eine System wie in Andorf einzuführen. Dort darf der Letztbenutzer die Fahrkarte dem nächsten Entlehnenden direkt übergeben oder ins Postkastl schmeißen. Dafür erklären sich die Nutzer bereit, dass ihre Daten und die Telefonnummer weitergegeben werden dürfen.

Stockenhuber wollte das neue Konzept im Umweltausschuss am 21. November besprechen. Doch "völlig überraschend", wie Vizebürgermeister Günter Streicher mitteilt, "setzte Bürgermeister Angerer die Bahncard auf die Tagesordnung am 7. November." Streicher spricht von einer "undemokratischen Vorgangsweise": "Man hätte die Diskussion und die Vorschläge des zuständigen Ausschusses abwarten müssen."
Er ist überzeugt, dass die Schärdinger Bürger die Bahncard zurück haben möchten. "Umweltstadträtin Stockenhuber und ich bekamen dazu in letzter Zeit eine Vielzahl von Mails und Anrufen". Auch Leserbriefe zu dem Thema habe es gegeben. Tatsächlich machte ein Schärdinger, Josef Rumpl, seinem Ärger in der BezirksRundschau-Ausgabe vom 16./17. November Luft. "Schärding ist eine Klimabündnis-Gemeinde, damit ist die Barockstadt die Verpflichtung eingegangen, alles zu tun, um einer weiteren Klimaverschlechterung Einhalt zu gebieten", schreibt er (siehe Leserbrief unten).

Dennoch ist die Bahncard für Schärding definitiv Geschichte. Bürgermeister Franz Angerer dazu: "Die Stadt Schärding sieht leider aufgrund der negativen Erfahrungen, keine Möglichkeit, diesen ÖBB-Ticketservice wieder einzuführen." Zum Vorwurf, undemokratisch gehandelt zu haben, sagt er: "Der Stadtrat hat sich im Vorfeld mehrmals mit dem Thema beschäftigt. Und die Ablehnung der Wiedereinführung der Bahncard ist nichts anderes als das Ergebnis eines demokratischen Aktes – nämlich einer Abstimmung im zuständigen Gremium."

Bericht vom 7. Juli 2017:

Bahn-Schnupperticket: "Schärding braucht's wieder – unbedingt"


Umweltstadträtin Margareta Stockenhuber möchte das Schnupperticket in der Stadt Schärding wieder einführen – und nimmt sich Andorf zum Vorbild.

SCHÄRDING, ANDORF (ska). Einige Beschwerden mussten sich die Mitarbeiterinnen im Schärdinger Bürgerserice anhören. Denn nicht selten kam es vor, dass das Bahn-Schnupperticket zu spät zurück gebracht wurde und die nachfolgenden Bahnkunden leer ausgingen. Deshalb war 2015 Schluss mit dem Schnupperticket in Schärding. Der Stadtrat stimmte mehrheitlich für die Abschaffung. SPÖ-Umweltstadträtin Margareta Stockenhuber möchte es dabei aber nicht belassen. "Zu einer Klimabündnisgemeinde gehört's, auch das Bahnfahren zu unterstützen", ist sie überzeugt.

Zur Erinnerung: Gemeinden kaufen die Schnuppertickets beim Oberösterreichischen Verkehrsbund an und verleihen sie an ihre Bürger. Für eine Gebühr von etwa 7 Euro pro Tag können diese mit dem Schnupperticket mit dem Zug bis nach Linz fahren und dort auch alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Am Abend ist das Ticket zeitgerecht zurückzugeben.

Zwei solcher Schnuppertickets standen in Schärding zur Verfügung. Am zeitgerecht zurückbringen scheiterte das System, wie Stockenhuber berichtet. Im Herbst möchte sie den Vorschlag, das Ticket wieder einzuführen, im Umweltausschuss besprechen und anschließend im Stadtrat einbringen.

Ein neues Konzept muss her, ist Stockenhuber überzeugt. Und dafür orientiert sie sich an Andorf. "Dort funktioniert's nämlich einwandfrei", weiß sie. Auf Nachfrage in der Marktgemeinde kann Andorfs Bürgermeister Peter Pichler das nur bestätigen.
Und was macht Andorf anders als Schärding? "Wir bieten die Möglichkeit, dass die Letztbenutzer die Fahrkarte dem nächsten Entlehnenden direkt übergeben oder ins Postkastl schmeißen", erklärt Pichler. "Dafür erklären sich die Nutzer bereit, dass ihre Daten und die Telefonnummer weitergegeben werden dürfen."

Der Ortschef bricht eine Lanze für das Schnupperticket, von dem es in Andorf drei gibt. "Die Gemeinde zahlt 150 Euro pro Monat. Durch die 7 Euro Leihgebühr kriegen wir das wieder rein", berichtet er. Die Tickets seien schnell ausgebucht. Eine Anmeldung am Gemeindeamt ist unbedingt erforderlich.

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