Umfrage zeigt: In Altenheimen wird's künftig eng

Ein Großteil der älteren Schärdinger möchte laut SHV-Bedarfserhebung den Lebensabend zu Hause verbringen.
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BEZIRK (ebd). In Relation zur Bevölkerung stehen laut Bezirkshauptmannschaft aktuell nirgends in den 18 Bezirken des Landes so wenige Heimplätze zur Verfügung wie in Schärding. Wie eine aktuelle Befragung des Sozialhilfeverbandes (SHV) – die der BezirksRundschau exklusiv vorliegt – zeigt, wird der Bedarf auch in Zukunft stark zunehmen. Nach der bevorzugten Wohnform befragt, sprachen sich knapp 13 Prozent der Befragten für einen Pflegeheimplatz aus. "Das hört sich erst einmal nach nicht viel an. Aber in Zahlen sind das 475 Personen, die davon ausgehen, einmal einen Heimplatz zu benötigen", weiß Anita Hötzeneder, Finanzreferentin des SHV Schärding. "Da kann sich jeder ausrechnen, wie viele Heime wir noch bräuchten."

Kopfing mit höchster Beteiligung

Interessant ist, dass in Gemeinden mit einem Heimstandort eher die Bereitschaft zur Betreuung im Pflegeheim besteht. "Das zeigt aber auch, dass viele zumindest in ihrem Wohnort bleiben wollen", so Hötzeneder. Der Großteil der Befragten – nämlich fast 72 Prozent – gab als bevorzugte Wohnform "zu Hause" an. Für 54 Prozent stehen Mobile Dienste ganz oben auf der "Wunschliste", während knapp 27 Prozent "Vitales Wohnen" den Vorzug geben würden. Bei der vom SHV Schärding in Kooperation mit den Gemeinden durchgeführten Bedarfserhebung wurden 10.083 Fragebögen an Personen ab dem 65. Lebensjahr ausgegeben. Mehr als jeder dritte Fragebogen (36,74 Prozent) kam demnach retour. Besonders die Altersgruppe der 71 bis 80-Jährigen nahm rege an der Umfrage teil. Extrem hoch fiel die Beteiligung in den Gemeinden Kopfing (86 Prozent), Brunnenthal (72), Taufkirchen (69), Raab (60) und Zell/Pram (51) aus.

"Wie uns Fachleute gesagt haben, sind bei solchen Umfragen zehn bis zwölf Prozent normal. Die Bedarfserhebung verdeutlicht, dass die Nachfrage nach Betreuung im Alter auch in Zukunft eine große Herausforderung für die Gesellschaft sein wird", so Hötzeneder. Derzeit verfügt der Bezirk über 391 Heimplätze. Der Sollwert lag 2015 bei 501 Plätzen – das ergibt einen Fehlbestand von 110 Plätzen. 2021 werden voraussichtlich 187 Plätze fehlen. Doch der SHV bleibt nicht untätig. Derzeit wird das Projekt "Zentrum Tummelplatz" in Schärding beim Land OÖ begutachtet. "Wir warten nur noch auf die Zustimmung."

Asylwerber packen mit an

Geplant sind 112 Heimplätze. Zusätzlich acht Kurzzeitpflegeplätze sowie zehn für an Demenz erkrankte Personen. Weiters inkludiert das Projekt eine Tagesbetreuung für 16 Personen sowie Vitales Wohnen mit 20 bis 30 Heimgebundenen Wohnungen. Auch das Familienzentrum (übersiedelt während der Bauarbeiten ins Gebäude der Firma Hennlich) wird darin untergebracht. Wenn das Land grünes Licht gibt, soll ein Architektenwettbewerb stattfinden. Mit den Abrissarbeiten wird im Spätherbst begonnen. Aktuell werden die alten Gebäude von den Haustechnikern und mit Beteiligung von Asylwerbern entkernt. Baubeginn soll 2017 sein. Weiters ist in Kopfing und Taufkirchen "Vitales Wohnen" (ViWo) samt Tagesbetreuung nach St. Marienkirchener Vorbild ge-plant. Beide Projekte befinden sich in der Planungsphase. "Mit den ViWo Standorten werden weitere Möglichkeiten für ein würdevolles und betreutes Altern geschaffen", so Anita Hötzeneder.

Zur Sache

Die bevorzugten Wohnformen laut der Bedarfserhebung sehen folgendermaßen aus:
- Zu Hause: 71,60 %
- Mobile Dienste: 53,80 %
- Vitales Wohnen: 26,90%
- Tagesbetreuung: 22,10 %
- Pflegeheim: 12,80 %
- 24-Std-Betreuung: 9,90 %

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