"Schleichender Tod für unsere Flora"'

Thomas Schererbauer (l.) und Karl Neiss mit einer Springkrautpflanze, die bis zu zwei Meter hoch werden kann.
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  • Thomas Schererbauer (l.) und Karl Neiss mit einer Springkrautpflanze, die bis zu zwei Meter hoch werden kann.
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BEZIRK (ebd). Eine Schlagzeile in der Tiroler Tageszeitung lässt aufhorchen: In der Steiermark kämpft das Bundesheer mit Umweltschützern gegen sogenannte Neophyten. Dabei handelt es sich um eingeschleppte Pflanzenarten wie etwa das Drüsige Springkraut. Die invasive Pflanze verdrängt laut Experten heimische Pflanzen- und Tierarten. Und genau dieses Springkraut breitet sich seit geraumer Zeit auch im Bezirk Schärding rasant aus. "Stark betroffen ist meine Heimatgemeinde Esternberg – vor allem das Kösslbachtal", weiß Thomas Schererbauer, der für den Umweltausschuss im Bundesrat tätig ist und sich des Themas angenommen hat. "Neophyten sind der schleichende Tod für einheimische Pflanzen. Wir haben das in den vergangenen Jahren total übersehen. Sie sind so schnell gewachsen, dass es bereits zu spät ist, sie auszurotten. Vielmehr können wir nur noch Schadensbegrezung betreiben."

Größeres Problem kündigt sich an

Einer, der das Kösslbachtal wie wohl kein anderer kennt, ist Karl Neiss. Der Esternberger widmet sich seit 40 Jahren der Insektenkunde und züchtet Schmetterlinge. "Das Drüsige Springkraut ist eine Plage. Dadurch hat sich auch das Landschaftsbild im Kösslbachtal und am Riedlbach stark verändert", sagt er zur BezirksRundschau. Doch nur verteufeln möchte er die Pflanze nicht. "Das ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist richtig, dass es ein Problem ist, weil sich dadurch die heimische Natur verändert und Pflanzen verdrängt werden. Aber auf der anderen Seite haben Bienenzüchter ihre Freude daran, weil sie gerne von Bienen besucht werden." Auch Harald Wagenleitner, Beauftragter für Natur- und Landschaftsschutz für die Bezirke Schärding und Ried, sieht das Drüsige Springkraut mit gemischten Gefühlen. "Deswegen kann es passieren, dass entlang von Bächen und Innufern kein Gehölz mehr aufkommt. Auch in Auwäldern kann die Pflanze sehr dominant auftreten. Es hat schon Anfragen von Gemeinden gegeben, die etwas dagegen tun möchten." Doch eine weitere, massive Ausbreitung des Springkrauts erwartet Wagenleitner nicht. Vielmehr sieht er durch den "Japanischen Knöterich" ein größeres Problem auf die heimische Flora zukommen. "Diese Pflanze ist eindeutig auf dem Vormarsch und viel invasiver als das Springkraut. Es nimmt anderen Pflanzen das Licht und verdrängt sie. Außerdem ist die Pflanze sehr schwierig auszurotten."

Initiative gründen

Einig sind sich alle Beteiligten darin, dass zum Schutz der heimischen Flora Gegenmaßnahmen getroffen werden sollten. Dazu Neiss: "Zumindest dass wir die Situation soweit in den Griff bekommen, damit sich die Pflanze nicht total ausbreitet – vielleicht durch freiwillige Arbeitstrupps. Denn die Pflanze lässt sich sehr leicht ausreißen (siehe Kasten)." In dieselbe Kerbe schlägt auch Schererbauer, dem eine Interessengemeinschaft vorschwebt. "Es ist notwendig, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und aktiv und sektoral dagegen etwas zu unternehmen." Nähere Infos unter 0699/1879 6326.

Zur Sache

Das Drüsige Springkraut zählt zu den Neophyten (neuen Pflanzen) und wurde vermutlich aus Bayern (Bayerischer Wald) in den Bezirk Schärding eingeschleppt. Bekannt ist die Pflanze auch unter dem Namen Indisches Springkraut, weil sie ursprünglich aus dem Himalayagebiet stammt. Als Zierpflanze kam sie im 19. Jahrhundert nach Europa. Das Drüsige Springkraut wächst vor allem in feuchten Gebieten – wie Auen- und Uferlandschaften. In Europa wird das Springkraut als invasive Pflanze angesehen und bekämpft. Die Pflanze lässt sich verhältnismäßig leicht bekämpfen, da sie einjähig ist und die Verbreitung über die Samen erfolgt. Das Springkraut lässt sich aufgrund der recht flachen Verwurzelung leicht ausreißen. Aber Vorsicht: Diese Maßnahme muss vor der Samenreife durchgeführt werden – also am besten im Mai oder Juni.

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