Primärversorgungszentrum
Update: Scheibbs bleibt auf der Ärztesuche
Mit Anfang des Jahres gehen in Scheibbs zwei praktische Ärzte in Pension: Paul Kupelwieser und Karl Heinrich Exinger. Die Nachfolger werden immer noch gesucht. Dafür ist inzwischen klar, wo das Primärversorgungszentrum hinkommen wird.
SCHEIBBS. Ursprünglich hatte es sogar schon eine willige Nachfolgerin für Exingers' Praxis gegeben – Elke Müller. Schon länger hat sie in seiner Praxis stets die Vertretung übernommen und wollte diese nach dessen Pensionsantritt nahtlos übernehmen. Diese Chance wurde von der Gemeinde Scheibbs zunichte gemacht.
"Ich nehme alle Verantwortung auf mich", bekennt sich Bürgermeister Franz Aigner als Sündenbock. Laut dem ÖVPler war der Grund für die Absage der potenziellen Nachfolgerin das Geld. "Das Angebot in St. Leonhard war einfach besser."
Elke Müller selbst verneint dies jedoch: "Im Sommer hatte ich das Angebot aus St. Leonhard und eines aus Wieselburg bereits abgelehnt, weil ich die Praxis in Scheibbs übernehmen wollte. Und das, obwohl Scheibbs nur einen Bruchteil dessen gezahlt hätte, was andere Gemeinden willig waren zu bezahlen." Laut der Ärztin war der wahre Grund der, dass ihr hier "keine Perspektiven geboten wurden. Wir sind einfach nicht zusammen gekommen."
Ärztemangel
Somit gibt es nach dem Pensionsantritt von Karl Heinrich Exinger nach dem 31. März nurmehr eine praktische Arztpraxis: Die von Martin und Alexandra Egger. Ansonsten stehen noch 32 Fachärzte zur Verfügung (siehe scheibbs.gv.at).
"Im Notfall können Hauspatienten ja auch in die Ambulanz gehen", so Aigner. Allerdings "müsse jedenfalls alles getan werden, um das Problem der Ärztenachfolgen zu lösen. Immerhin wollen wir in Scheibbs auch künftig die Gesundheitsversorgung garantieren." Weiters "werde es ein Verhandlungsteam mit Vertretern aus allen Fraktionen geben."
Primärversorgung sichern
Genau dieses Verhandlungsteam hat sich jetzt getroffen und zusammen mit der NÖ Gesundheitskassa und der NÖGUS besprochen, was die weiteren Möglichkeiten sind. Stichwort: Primärversorgungszentrum.
"Wir von der BUGS sind der Meinung, dass ein Abzug der Ärzte aus der Altstadt tödlich ist für den Ortskern. Sie sind ein Wertschöpfungsfaktor", sagt Umweltstadtrat Joseph Hofmarcher (BUGS). Deswegen ist die Partei dafür, dass das Ärztezentrum in der Scheibbser Innenstadt errichtet wird. Anders als die ÖVP, die es gerne neben dem Landesklinikum hätte.
Inzwischen ist klar, wo es seinen Platz finden wird: "Es gäbe zwei mögliche und sinnvolle Bestandsgebäude in der Innenstadt für ein Ärztezentrum. Dank Interventionen von uns kommt es auch genau dort hin."
Man muss jedoch noch anmerken, dass ja "die ganze Innenstadt ein Ärztezentrum ist und es nun auch weiterhin als Primärversorgungseinheit nach NÖGUS genutzt werden kann. Sollte es keine Umdrehungen mehr geben, so ist die Idee, dass das Teufel-Haus neben dem Landesklinikum zum Ärztezentrum wird, vom Tisch", berichtet Hofmarcher.
„Für eine Stadt wie Scheibbs ist es essenziell, dass so eine Primärversorgungseinheit unbedingt im Stadtzentrum angesiedelt ist. Wegen eines Arztes kommen sehr viele Menschen in die Stadt, die dann auch die Kaufkraft in der Stadt stärken. Der Arzt ist somit auch ein Frequenzbringer für die Wirtschaft. Eine derartige Einheit muss einerseits in unmittelbarer Nähe des Landesklinikums sein, um Synergien zu nutzen aber auch in räumlicher Nähe des Stadtzentrums. Ein praktischer Arzt ist ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt“, stellt auch Stadtrat Hans Huber (SPÖ) fest.“
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