Diskussionen um das Allwetterbad
Die Scheibbser bangen um ihre "Wanne"
Nicht nur im Scheibbser Allwetterbad gehen die Wogen hoch: Wirbel um Verlegung des Sport- und Freizeitzentrums.
SCHEIBBS. Im September 2017 wurde der Verein "Die Badretter" in Scheibbs ins Leben gerufen, da zu diesem Zeitpunkt eine Schließung des Allwetterbads – von den Scheibbsern liebevoll "die Wanne" genannt – aus finanziellen Gründen unmittelbar bevorstand.
Seither verrichten die Badretter dort freiwillig ihren Dienst, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Verlegung des Freizeitareals
Seit Bürgermeister Franz Aigner in einer Sitzung der Badretter seine Idee kundgetan hatte, das Sport- und Freizeitareal im Zuge eines Grundstücktauschs mit den neuen Besitzern des Lehenhofs zu verlegen, brodelt in der Bezirkshauptstadt die Gerüchteküche.
"Die Fläche, wo sich jetzt das Allwetterbad und die Sportanlagen befinden, wäre als Bauland bestens geeignet. Wir müssen hier langfristiger denken, denn es geht um die Nutzung während der nächsten Jahrzehnte. Das Allwetterbad ist in die Jahre gekommen und müsste dringend saniert werden. Die Erhaltung ist einfach zu kostspielig", so Stadtchef Aigner.
Die Opposition ist dagegen
Erwartungsgemäß sehen die Vertreter der beiden Oppositionsparteien die Sachlage etwas anders.
"Man kann sich natürlich prinzipiell jeder Diskussion stellen. Ich halte die Idee des Grundstückstauschs allerdings für einen Schildbürgerstreich! Die Stadtgemeinde hätte das Areal rund um den Lehenhof letztes Jahr erwerben können, hat dies allerdings leider unterlassen. Alles neu zu bauen, wird sich finanziell keinesfalls rechnen. Die Überlegungen des Bürgermeisters statt der ,Wanne‘ einen Badeteich anzulegen, akzeptieren wir mit Sicherheit nicht. Das Bad ist zwar in die Jahre gekommen, doch das Gelände würde viele Möglichkeiten für eine Modernisierung – zum Beispiel für die Errichtung eines Wasserparks – bieten. In puncto Wohnbau stellt sich die Frage, warum in Scheibbs stets nur Alpenland als Siedlungsgenossenschaft im Gespräch ist", sagt der sozialdemokratische Stadtrat Johann Huber.
Die BürgerInnenliste für Umwelt und Gemeinwohl Scheibbs (BUGS) spricht sich ebenfalls gegen den geplanten Grundstückstausch aus, da dieser zu einer Intransparenz in der Abhandlung politischer Prozesse führen würde.
"Wir sind gegen den Abriss einer bestehenden und funktionierenden Bestandsstruktur, um dort Wohnbauten zu errichten. Das Allwetterbad darf auch nicht durch einen Naturteich ersetzt werden. Das Allwetterbad ist als Dienst an der Bevölkerung zu sehen", erklärt Stadtrat Joseph Hofmarcher.
Keine Alternative zur "Wanne"
"Ein Schwimmteich wäre keine Alternative zur ,Wanne‘! Vor allem das Hallenbad ist wichtig, um Schwimmkurse abhalten zu können. Der bestehende Standort muss erhalten werden", sagt Badretter-Obfrau Eva Hottenroth.
"Diese Tauschgeschäft-Varianten unseres Bürgermeisters sind mir völlig suspekt! Das bestehende Areal bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Umgestaltung", ist die Obfrau-Stellvertreterin der Badretter, Andrea Kraus, überzeugt.
Weitere Infos auf badretter.at und auf scheibbs.gv.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.