Lärmhölle oder doch Anrainerschutz?

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Mit dem Bürgerclub im Landtag und dem Transitforum von Fritz Gurgiser haben die ÖBB nicht unbedingt den angenehmsten Gegner, denn auf Bahnlärm reagieren diese Herrschaften sehr allergisch. Mit der ergänzenden UVP für den Bau der Unterinntalbahn sollen Züge mit 220 km/h fahren und gleichzeitig die Anrainer geschützt werden. Fritz Gurgiser glaubt nicht an die Aussagen der ÖBB-Manager, macht eine klare Kampfansage und schließt Aktionen auf der Schiene nicht mehr aus.

BEZIRK (fh). Transitforumsobmann Fritz Gurgiser ist nicht zimperlich wenn es darum geht, den ÖBB einen vor den Latz zu knallen. Erst kürzlich fand Tirols Frontkämpfer gegen Transit- und Lärmbelastung klare Worte gegenüber den ÖBB. „Die ÖBB planen einen der größten Anschläge der letzten Jahre auf den Nordtiroler Zentralraum, indem sie in der Neuen Unterinntalbahn, die 2012/2013 in Betrieb gehen soll, „Tunnelrennstrecken“ planen anstatt nach rund 18 Jahren Wartezeit endlich die im Inntal zwischen Innsbruck und Kufstein stark lärmenden Güterzüge in den Tunnel zu verbannen“, ätzt Gurgiser. „Es ist eine Ungeheuerlichkeit, Jahr für Jahr Milliarden an Steuergeld in Baumaßnahmen zu stecken und gleichzeitig das „Grundrecht auf Gesundheit“ zu ignorieren, indem man die eigenen Immissionsgrenzwerte nicht einhält. Wir werden daher alle rechtlichen und demokratiepolitischen Möglichkeiten nutzen, um Einfluss auf diese Fehlentwicklung zu nehmen. Das sind wir den nächsten Generationen schuldig, denen wir keine „Eisenbahnlärmhölle Inntal“ mit äußerst negativen Auswirkungen auf die Gesundheit hinterlassen wollen. Die Wohngebiete in den Hanglagen sind besonders betroffen und der seit Jahrzehnten überfällige Lärmschutz wird ignoriert“, so LAbg. Gurgiser weiter.

Lärmmessungen in Schwaz
Erst kürzlich hat das Transitforum genaueste Messungen in der Dr.-Walter-Waizer-Straße in Schwaz durchgeführt. Ergebnis: Die Lärmemissionen überschreiten den Grenzwert regelmäßig. Die Ergebnisse der Messungen wurden an Bgm. Lintner übergeben mit der Bitte, sich für die Bevölkerung in der Nähe der Bahnstrecke stark zu machen.

Fensterförderung der ÖBB
Entlang der Strecke von Innsbruck bis Kufstein werden, laut ÖBB, für 160 Häuser Lärmschutzfenster gefördert. „Wir wollen die Anrainer bestmöglich schützen und übernehmen 100 Prozent der Kosten für die Lärmschutzfenster“, erklärt DI Johann Herdina von den ÖBB. Gurgiser dazu: „Was nützt den Leuten eine Fensterförderung, wenn sie nicht mehr in ihrem Garten sitzen können?“

ÖBB lassen sich nichts gefallen
„Wir möchten einmal mehr klarstellen, dass der Güterverkehr grundsätzlich über die Tunnelneubaustrecke abgewickelt wird. Denn genau darin liegt der Sinn der 40 km langen Neubaustrecke – die zu 80% unterirdisch verläuft. Einerseits werden mehr Kapazitäten für zusätzliche Züge geschaffen und zudem die „lauteren“ Güterzüge sowie schnelle Fernverkehrszüge auf die 200 km/h schnelle Neubaustrecke verlagert. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit auf der Bestandsstrecke mehr Nahverkehr abzuwickeln – beispielsweise die Inntal S-Bahn bis Jenbach zu erweitern. Zudem wird die Lärmschutzsituation durch die Verlagerung der Güterzüge in die Tunnelstrecke klarerweise deutlich verbessert“, erklärt ÖBB-Pressesprecher René Zumtobel.

Zusammenhang mit Railjet
Die Auseinandersetzung steht auch im engen Zusammenhang mit dem Railjet der ÖBB, der ebenfalls auf der Neubaustrecke fahren, und im Unterland nicht halten soll. Dieser Fernverkehrszug soll ebenso wie der Güterverkehr im Tunnel verschwinden.

UVP als Schlüsselfaktor
Die ergänzende UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) soll den ÖBB unter anderem auch ermöglichen mit 220 km/h durch den Tunnel zu fahren. Sowohl Güterzüge als auch schnelle Personenzüge werden die Neubaustrecke benützen. Wie genau die Belastung auf der Bestandsstrecke aussieht ist derzeit noch nicht klar, man rechnet jedoch damit, dass die Bestandsstrecke mit Güterzügen sozusagen aufgefüllt wird. Fritz Gurgiser hat auch den Tiroler Landtag mit einem Dringlichkeitsantrag befasst, der zum Inhalt hat, dass die Gemeinden im Zuge der ergänzenden UVP bestmöglich unterstützt werden sollen.

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