Leitideen für die Bildungspolitik:
Otto Glöckel und Bernd Schilcher

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Die Bildungspolitiker und Schulreformer Otto Glöckel (1874 – 1935) und Bernd Schilcher (1940 – 2015). Glöckel (SPÖ) setzte sich unter anderem für die Etablierung einer einheitlichen Schule für alle Kinder, sprich: die Gesamtschule, ein. Er strebte an, Bildung für alle zugänglich zu machen, unabhängig von der sozialen oder wirtschaftlichen Herkunft. Schilcher als mutiger Vordenker und dabei nicht immer konform mit der Parteilinie seiner ÖVP auf Bundesebene setze sich für die Einführung von Gesamtschulen (mit gleicher Zielsetzung wie Glöckel) und Ganztagsschulen ein.
Dass ihre Ideen im Sinne einer chancengerechteren Schule nicht schon längst über die Jahre und lang nach ihrem Tod vollständig umgesetzt worden sind, ist ein Armutszeugnis der österreichischen Bildungspolitik, die bei diesen Themen an der Hürde der 2/3-Mehrheit im Parlament scheitert und keine Bildungsreform zustande bringt, die diesen Namen auch verdient. Der Bildungspolitik in Österreich fehlt seit ca. 40 Jahren der große Wurf. Einmal wird die Dauer der Lehrer:innenausbildung verlängert – und dann gleich wieder verkürzt, wenn der Lehrkräftemangel droht. Mit Qualität der Lehre hat weder das eine noch das andere zu tun.
Die grundsätzlichen Strukturschwächen des Bildungssystems mit der viel zu frühen Entscheidung nach der 4. Schulstufe der Volksschule sowie das flächendeckende Fehlen von Ganztagesschulen, die weniger an Nachhilfebedarf produzieren würden, bleiben unangetastet.
In den kommenden Wochen steht wieder alljährlich die Qual der Wahl für ein Gymnasium oder eine Mittelschule an. Das bedeutet Stress für Kinder, Eltern und Lehrer:innen, der eigentlich nicht nötig wäre. Die Lösung: Binnen- statt Außendifferenzierung.
Bleibt zu hoffen, dass vielleicht in Zukunft der Spagat der politischen Mitte über Parteigrenzen hinweg gelingt. Es wäre ein Beitrag für die kommenden Generationen, denn Babys, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sind entwicklungsfähige, mehrfach begabte und kreative Wesen, die sich ein besseres Bildungssystem verdient haben.
Es ist an der Zeit, eine neue politische Kultur der Mitte und der parteiübergreifenden Zusammenarbeit zu schaffen. Wie man am Beispiel von Glöckel und Schilcher erkennen kann, könnten erfolgversprechende Konzepte unterschiedlicher Parteien konsensfähig sein.
Folgendes Zitat von Otto Glöckel ist als Leitidee zu betrachten und ist auch als Plädoyer für mehr Politische Bildung und kritisches Denken zu verstehen, um nicht radikalen Ideen, Schwurblern, Fake-Infos und Verschwörungstheorien anheim zu fallen: „Das Kind wird dazu angeregt, selbständig an die Lösung von Aufgaben heranzutreten, damit es sich im Leben auf seine Kraft verlassen kann und nicht das gedankenlose Opfer gewissenloser Menschen wird.“

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