Spielerisches Lernen mit Pferden

Ein wirklich tolles Beispiel, wie Mensch und Tier sich gegenseitig im Lerntraining ergänzen, findet sich in Hippach am Ponyhof von Martina Kainer. Ganz nach dem Motto ‚Nicht höher, schneller, weiter, sondern achtsamer, langsamer, bewusster‘ hat Martina mit ihrer Familie und vielen fleißigen Helfern ein beispielhaftes Projekt ins Leben gerufen.

Martina Kainer hat sich mit ihrem PonyABC einen langersehnten Traum verwirklicht und ihre Liebe zu Kindern und Tieren zum Beruf gemacht. Begonnen hat alles mit ihrer Haflinger Stute Siola, die nun mit ihren 21 Jahren nur noch die ‚leichten‘ Arbeiten verrichten muss und sich schon auf den Ruhestand vorbereitet. Regelmäßig im Einsatz sind die zwei Shettys Boby und Bori, Haflinger Flört, Friese Prinz sowie Spaßvogel Edi. Edi ist natürlich kein Vogel sondern ein Amerikanisches Miniaturpferd. Diese Rasse wird speziell für die Arbeit in sozialen Einrichtungen ausgebildet, wo neben Stubenreinheit auch der Bezug zum Menschen eine große Rolle spielt. Ebenfalls zur Tierfamilie des Ponyhofs gehören Hofhündin Nala sowie vier Meerschweinchen.

‚Als ich vor rund 4 Jahren mit meiner Ausbildung begonnen habe, wurde ich von vielen belächelt, denn wie soll man mit oder von Pferden lernen können?!‘, blickt die diplomierte Lerntrainerin zurück. Doch ihr starker Wille und die Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein, gaben ihr Recht. Mittlerweile wird das umfangreiche Angebot von vielen Eltern und Kindern angenommen und auch Schulen und Kindergärten zeigen reges Interesse. Unter dem Motto ‚Gemeinsam stark – mit Tieren Sinne stärken‘ erweitert Martina mit ihrer Kollegin Melanie das Konzept. Sie werden in Zukunft BewohnerInnen in Altersheimen besuchen und diesen, mit Hilfe der tierischen Co-Trainer, ein paar Stunden Abwechslung bieten. Hier kommen speziell Miniaturpferd Edi und die Meerschweinchen zum Einsatz.

Der Spaß am Lernen und im Umgang mit den Tieren seht im Vordergrund. Spielerisch lässt sich eben alles besser erlernen, die Motivation ist größer. Aber auch die Gesundheit und das Wohl der ‚Mitarbeiter‘ hat oberste Priorität. So ist eine artgerechte Offenstallhaltung für Martina der einzig richtige Weg. ‚Meine Pferde können sich rund um die Uhr bewegen und haben 24 Stunden Zugang zu Heu‘, erklärt sie und meint ‚es ist unglaublich, wie sich das Gemüt von Siola seit der Haltung im Offenstall zum Positiven verändert hat. Sie ist viel ruhiger und ausgeglichener.‘ Wichtig ist ihr bei der Arbeit mit den Pferden auch, dass diese regelmäßig ‚gegenbewegt‘ werden, damit keine Fehlhaltung entsteht und sie geschmeidig in der Bewegung bleiben. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Denn nur glückliche, zufriedene Tiere sind kooperativ bei der Arbeit. So kommt es schonmal vor, dass ein Pony, das gerade seinen Mittagsschlaf in der Sonne hält, liegen bleiben darf und einfach ein anderes genommen wird….

Allein wäre das alles jedoch nicht zu stemmen. Tatkräftige Unterstützung bekommt Martina von ihrer Familie. Gemeinsam mit Schwester Vroni gestaltet sie das lernpädagogische Konzept vor Ort, den Voltigierkurs und die reitpädagogischen Stunden. Viele fleißige Pferdemädchen kümmern sich täglich um die Tiere am Hof und auch Ehemänner und Eltern werden nach Bedarf eingespannt. Ein richtig gut funktionierender Familienbetrieb eben. Zu guter Letzt ist Martina auch sehr dankbar, dass Josef und Claudia Dengg sie samt ihrer Tierfamilie auf dem Hof in Hippach aufgenommen haben und so einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Projekts beitragen.

Am 5. Juni 2022 veranstaltet das PonyABC-Team einen speziellen Charity-Nachmittag mit gratis Ponyreiten und Kutschfahrten. Freiwillige Spenden zugunsten Zillertaler helfen Zillertalern. Beginn ab 14 Uhr.