Das Kreuz mit dem Kreuz
Hannes Florianz referierte im Mini Med Studium über die „Volkskrankheit Rückenschmerz“
SPITTAL. Im zweiten Vortrag des Mini-Med-Sommersemesters befasste sich Hannes Florianz mit der „Volkskrankheit Rückenschmerz“. Der stellvertretende Ärztliche Leiter des Wirbelsäulenzentrums an der Klagenfurter Privatklinik Maria Hilf erklärte im gefüllten Ahnensaal von Schloss Porcia, 90 Prozent aller Menschen klagten mindestens einmal im Leben über Kreuzschmerzen. „Auch ich hatte schon darunter zu leiden“, so der 34-jährige Orthopäde. In Österreich seien zwei Millionen permanent davon betroffen. Die Kosten – direkte für die Behandlung und indirekte aufgrund ausgefallener Arbeitstage – bezifferte der Referent auf jährlich sechs Milliarden Euro.
Dem gut einstündigen Referat ging die von Moderatorin Edeltraud Lenhard praktizierte Auflockerungsübung „Mini Med bewegt“ voraus, an der sich auch ihr Kollege beteiligte, der zuvor im bayerischen Vogtareuth und in St. Gallen, Schweiz, tätig war.
85 Prozent unspezifisch
Unterschieden wird in der Medizin zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen, wobei letztere mit 80 bis 85 Prozent den Löwenanteil ausmachten. Ursachen seien Bewegungsmangel, Übergewicht, Stress und/oder psychologische Belastungen. In diesem Fall könnten nur die Symptome bekämpft werden. Die Schmerzen hielten im Durchschnitt uwei bis zwölf Wochen an, in 70 Prozent aller Fälle trete innerhalb von sechs Wochen eine Besserung ein.
Gravierender sind die spezifischen Rückenschmerzen, verursacht durch Unfälle, Brüche, Osteioporose oder andere Knochenerkrankungen, Entzündungen, Bandscheibenleiden, Rheuma, Infektionen, Verletzungen, Tumore, Nervenschädigungen. Als Therapien kämen Medikamente (Schmerzmittel, Antidepressiva), Spritzen und letztlich Operationen in Frage, wenn die Schmerzen länger als drei Monate anhalten.
Neueste Methoden
Detailliert ging der orthopädische Chirurg auf die verschiedenen Operationsmethoden ein und stellte bisherige Verfahren den neuesten Entwicklungen etwa bei den so genannten Platzhaltern zwischen den Wirbeln oder dem Fräsen mittels Ultraschall gegenüber. Stolz verwies der Mediziner darauf, dass die Maria-Hilf-Klinik die erste in Österreich sei, die dieses äußerst präzise so genannten Bone-Scalpel-Verfahren praktiziere.
Als „Betroffene“ äußerten Josef und Lieselotte Russegger aus Möllbrücke auf neue Erkenntnisse durch den Vortrag, während die Spittaler Georg und Ilse Kahn wie auch Gertie Hopfgartner und Viktoria Marktl unabhängig vom jeweiligen Thema regelmäßig die Mini-Med-Veranstaltungen besuchen.
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