Nach Lawinen-Drama
Alpinpolizist: "Es kann immer etwas passieren"

Horst Wohlgemuth leitet die Alpine Einsatzgruppe im Bezirk Spittal seit 2014. | Foto: stock.adobe.com/kiono (Symbolfoto)/Privat
  • Horst Wohlgemuth leitet die Alpine Einsatzgruppe im Bezirk Spittal seit 2014.
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  • hochgeladen von Viktoria Koberer

Am Sonntag ereignete sich am Mölltaler Gletscher ein tödlicher Lawinenunfall (wir berichteten). MeinBezirk.at im Gespräch mit Horst Wohlgemuth, dem Leiter der Alpinpolizei Spittal/Drau, wie Lawinen ausgelöst werden und wie man sich am besten ausrüstet.

SPITTAL/DRAU. "Wenn man den Lawinenunfall am vergangenen Sonntag und den Lawinenbericht heranzieht, dann wird deutlich, dass es da eine hohe Gefahrenstufe gab. Ab 2.200 Meter galt Gefahrenstufe 4, was eine große Lawinengefahr darstellt. Da sollte kein Skifahrer abseits der Pisten unterwegs sein", erklärt Horst Wohlgemuth von der Alpinpolizei Spittal/Drau. Bei dieser Gefahrenstufe muss mit größter Wahrscheinlichkeit damit gerechnet werden, dass eine Lawine ausgelöst werden kann, auch wenn eine derartige Warnstufe eher selten ist. Wohlgemuth: "In den Hohen Tauern gab es aber doch sehr viel Schnee und noch dazu einen starken Wind - was zu enormen Schneeverfrachtungen führen kann".

Passieren kann immer etwas

"Auch wenn im Lawinenlagebericht die Gefahrenstufe auf 2 oder 3 herabgesetzt ist - es kann immer was passieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in gewissen Hangexpositionen oder in regional kleinen Bereichen irgendwo ein Schneebrett ausgelöst werden kann. Die Gefahrenstufe 4 von insgesamt 5 Warnstufen bedeutet eine sehr kritische Lawinensituation und dass eine Lawinenauslösung sehr leicht bereits durch eine geringe Zusatzbelastung möglich ist, was leider auch am Sonntag am Mölltaler Gletscher der Fall war", verdeutlicht Horst Wohlgemuth, der die Alpine Einsatzgruppe im Bezirk Spittal seit 2014 leitet.

Richtige Ausrüstung

"Wenn man schon abseits von den Pisten unterwegs ist, dann sollte man die Notfallausrüstung immer dabei haben, die aus einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), einer Lawinensonde und einer Schaufel besteht. Bei Lawinenunfällen ist die Kameradenrettung das Um und Auf. Je schneller der Verschüttete geborgen wird, desto höher sind seine Überlebenschancen. Wenn man diese Notfallausrüstung dabei hat und es passiert etwas, kann ich als Kamerad sofort helfen, weil ich den Verschütteten dann rasch orten und ausgraben kann", zeigt Wohlgemuth die Bedeutsamkeit einer richtigen Ausrüstung auf. Ferner sollte unbedingt auf den Lawinenlagebericht geachtet werden, bevor man abseits der Skipisten unterwegs ist oder zu einer Skitour bzw. Schneeschuhwanduerng aufbricht.

Wind als "Baumeister der Lawinen"

Das tückische bei Entstehung von Schneebrettern ist der Wind: "Der Wind ist der Baumeister von Lawinen. Er ist jener Faktor, der die sogenannten Schneebretter bildet, was wiederum durch geringe Zusatzbelastung zu Lawinen in den meisten Fällen führt. Wenn es ohne Wind schneien würde, dann würde es zu keinen Spannungen in der Schneedecke kommen und das Gefahrenpotential wäre niedriger", erklärt Horst Wohlgemuth. Jedoch sind folgende Faktoren entscheidend für die Lawinenbildung: Niederschlag, Wind, Temperatur, Schneedecke, Gelände und schließlich der Mensch.

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