100 Jahre Republik
Alte Traditionen werden bis heute gelebt
Viele Traditionsvereine, die heute noch Festlichkeiten im Bezirk bereichern und begleiten, wurden in Zeiten der Monarchie gegründet.
SPITTAL (ven). In der Serie "100 Jahre Republik" spielen auch alte Traditionsvereine und -verbände eine große Rolle. Sie treten öffentlich bei Umzügen und Festen auf und ehren das Gedenken an die Opfer der Kriege. Die meisten haben ihren Ursprung in der Monarchie und sind bis heute aktiv.
Pflege der Bürgertracht
1914 gründete Brigitte Sorgo (alte Ansicht, in der Mitte sitzend), Gattin des Brauerei- und Elektrizitätswerks-Besitzers Josef Sorgo, einen Verein zur Erhaltung und Pflege der Bürgertracht. Seit dieser Zeit geben die Goldhaubenfrauen in ihrer traditionellen Kleidung, die auch symbolisch für die lange Tradition des Bürgertums in Spittal steht, verschiedensten Ereignissen und Festlichkeiten in der Stadt einen würdigen Rahmen. Besonders wichtig ist den Goldhaubenfrauen mit Obfrau Gabriele Gfrerer (seit 2014) aber auch ihr soziales Engagement. So werden laufend karitative Projekte mittels selbst lukrierter Gelder oder auch durch Sachspenden unterstützt. Im Jahr 2014 feierten die Goldhaubenfrauen Spittal ihr 100-jähriges Bestehen.
Verteidigung und Abwehr
Die Ursprünge der Spittaler Bürgergarde reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ursprünglich als militärische Organisation der Bürgerschaft zur Verteidigung und Abwehr von Bedrohungen entstanden, rekrutierte sich diese stets aus ansässigen Bürgern des Marktes. Bis zur behördlichen Auflösung im Jahr 1903 stellte die Bürgergarde auch einen wichtigen gesellschaftlichen Faktor dar, aus dem unter anderem die heutige Stadtkapelle Spittal hervorging. Nach fast 90 Jahren des Stillstandes wurde auf Initiative von KR Hanns Flaschberger die Tradition der Spittaler Bürgergarde im Jahr 1991 wieder neu belebt. Seitdem bereichert die nach überliefertem Vorbild in roten Waffenröcken und weißen Hosen gekleidete Formation wieder das gesellschaftliche Leben der Stadt.
Heimathafen für Soldaten
Die uniformierte k. u. k. Soldatenkameradschaft Treffling - Seeboden - gegründet 1874 - stehen die Mitglieder gemäß ihrem Fahnenspruch "In Treue fest". Johann Oberlerchner aus Schloßau gründete den Verein, damals noch unter dem Namen "Kriegerbeerdigungsbund". 1887 wurde er in "Kriegerverein Treffling und Umgebung" umbenannt. "Es war ein Heimathafen für gediente Soldaten, die Toten auch ein würdiges Begräbnis organisierten", erklärt der heutige Obmann Günter Rassnitzer.
"Wir sind überhaupt der älteste uniformierte Verein in Kärnten", erklärt er. 1899 wurde dem Verein die Uniformierung per kaiserlichem Dekret bewilligt. Der Verein traf 1907 auch tatsächlich in Klagenfurt mit Kaiser Franz Josef I. zusammen.
1914 übernahm er den freiwilligen Sicherheitsdienst im Ersten Weltkrieg. Während des Zweiten Weltkrieges war die Vereinstätigkeit verboten, erst 1955 wurde er wiederbelebt. Gleichzeitig erfolgte auch die Unterstellung in den Österreichischen Kameradschaftsbund. Zum Obmann wurde damals Josef Oberlerchner gewählt. Heute hat der Verein 14 aktive uniformierte Mitglieder, davon eine Frau. Das jüngste Mitglied ist 26 Jahre alt, das älteste 96.
Im Österreichischen Kameradschaftsbund im Bezirk Spittal gibt es heute insgesamt 1.492 Mitglieder mit 13 Ortsgruppen.
Uniform der Burggendarmerie
In Obermillstatt gibt es den Uniformierten K.&.K. Jubiläums-Traditionsverein, gegründet 1908. Die Uniform, die der Verein trägt, ist jene der Burggendarmerie – der ehemaligen Leibgarde des Kaisers. Die erste Ausrückung erfolgte bei der Eröffnung der Tauernbahn in Spittal.
Bürgergarde seit 15. Jahrhundert
In Millstatt rückt auch heute noch die "Privilegierte uniformierte Bürgergarde Millstatt". Sie hat ihre Wurzeln bereits im 15. Jahrhundert und war seitdem immer wieder von der Auflösung bedroht. Erst seit 1949 zeigte sich die Garde wieder in der Öffentlichkeit und ist heute bei Festen im Ort vertreten.
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