Grippewelle
Andrang auf Ordinationen und Apotheken

Durch die aktuelle Grippewelle herrscht hoher Andrang auf Ordinationen sowie Arzneimittelengpässe in den Apotheken. Wie ist die Situation im Bezirk Spittal? Wir haben recherchiert. | Foto: adobe.stock.com/pikselstock
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  • Durch die aktuelle Grippewelle herrscht hoher Andrang auf Ordinationen sowie Arzneimittelengpässe in den Apotheken. Wie ist die Situation im Bezirk Spittal? Wir haben recherchiert.
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Seit November wütet die Grippewelle auch im Bezirk. Hoher Andrang auf Ordinationen sowie Lieferengpässe in den Apotheken sind das Resultat.

SPITTAL. Wie ist die aktuelle Situation zu bewerten? Wir haben bei Bezirksärztevertreterin Dr. Andrea Brugger sowie bei den Apothekern im Bezirk Dr. A. Dominik Schantl und Magister Thomas Fuchs nachgefragt.

Covid-19 aktuell sekundär

Bezirksärztevertreterin Dr. Andrea Brugger hat uns einiges zur aktuellen Grippewelle erzählt. „Hauptsächlich handelt es sich bei den Erkrankungen um grippale Infekte, das RS-Virus oder die Influenza, Covid-19 ist aktuell sekundär“, erläutert sie. Seit November steigt der Andrang auf die Ordinationen und Apotheken haben teilweise mit Lieferengpässen zu kämpfen. „Ich weiß von meinen Kollegen, dass der Andrang auf die Ordinationen vor allem in den letzten Wochen schon enorm war. Ganz heftig war der Dezember. Wir reden von bis zu 180 Patienten täglich, die Ordinationen aufsuchen“, so die Bezirksärztevertreterin.

Arzneimittel-Engpass

Den Andrang spürt man auch in den Apotheken im Bezirk. Viele haben mit Lieferengpässen bei Arzneien zu kämpfen. „Manche Antibiotika waren beispielsweise über einen gewissen Zeitraum nicht lieferbar, man kann aber meistens auf wirkstoffgleiche Arzneimittel ausweichen, welche die gleiche Zusammensetzung wie das Originalpräparat aufweisen, oder auf Alternativprodukte zurückgreifen. Die Leute müssen gelegentlich zwei bis drei Apotheken abfahren, um das richtige Medikament zu bekommen“, erklärt Andrea Brugger.

Niemand bleibt ohne Medikation

Der Umstand nimmt natürlich wertvolle Zeit in Anspruch, seitens der Kunden, aber auch der Apotheker. Dennoch muss niemand ohne Medikation auskommen. Zum Ärztemangel sagt die Bezirksärztevertreterin folgendes: „Momentan sind alle Hausarztstellen in Oberkärnten besetzt, nur eine Stelle in Mühldorf konnte nicht nachbesetzt werden. Personalmangel ist aber überall ein Thema, allein in der Ausgabe der Österreichischen Ärztezeitung vom 25. November 2022 findet man dreizehn Seiten Stellenangebote!“

Foto: adobe.stock.com/siro46

Grippefälle steigen an

Dr. A. Dominik Schantl von der Hubertus Apotheke erzählt uns, dass es sich derzeit bei den Kindern vor allem um das RS-Virus handelt, während Erwachsene hauptsächlich an grippalen Infekten leiden. „Die Grippefälle steigen an. Unser PoC Labor testet neben Corona Viren inzwischen auch auf RS Viren und zusätzlich auf Influenza A und B Viren“, so der Apotheker. Auch er bestätigt, dass Corona angesichts der starken Grippewelle in den Hintergrund rückt. Corona Patienten haben meist milde Verläufe und können sich mit symptomlindernden Arzneimitteln selbst versorgen.

Erste Anlaufstelle

„Die Apotheke ist sehr oft die erste Anlaufstelle gerade im Hinblick auf die Beratung bei Erkältungssymptomen“, erklärt Dr. A. Dominik Schantl. Weiters weiß er, dass die meisten Patienten den Gang zum Arzt bei milden Symptomen vermeiden. „Somit können wir die ärztlichen Praxen bestmöglich unterstützen“, betont er.

Eine angespannte Situation

Zu den aktuellen Lieferengpässen bei Arzneien erzählt Dr. A. Dominik Schantl, dass es sich zurzeit um eine sehr angespannte und zum Teil schwierige Situation handelt. „Es betrifft immer mehr Arzneimittel, wie zum Beispiel Antibiotika. Zum Glück haben unsere Kunden Verständnis für diese prekäre Situation“, sagt der Apotheker. Die Mitarbeiter der Hubertus Apotheke sind täglich ein bis zwei Stunden damit beschäftigt, Restbestände oder Alternativen, auch am Europäischen Markt, zu organisieren. „Wenn keine geeignete Arzneispezialität verfügbar ist, nutzen wir unsere Labore, um diese Arzneimittel magistral herzustellen“, so Dr. A. Dominik Schantl. Niemand muss ohne Medikation auskommen.

Foto: Hubertus Apotheke e.U.

Obere Atemwege betroffen

Magister Thomas Fuchs von der Heiligengeist Apotheke in Gmünd sagt, dass es sich aktuell um eine Mischung verschiedener Krankheiten handelt. „Speziell die oberen Atemwege sind bei den Patienten betroffen“, so der Apotheker. Zum Thema Covid-19 weiß er aus erster Hand, dass die Krankheit in den Köpfen der meisten Leute keine Rolle mehr spielt. „Man sollte nur bedenken, dass jede Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen auch eine Corona Erkrankung sein kann. Ein Selbsttest hilft hier schnell Klarheit zu erlangen“, rät Magister Thomas Fuchs.

Beratung

Bei leichten Symptomen kommen Patienten meistens als erstes in die Apotheke und fragen dort an Apotheker um Rat. Wie bereits erwähnt können so auch die Ärzte, welche bereits mit hohem Andrang auf die Ordinationen zu kämpfen haben, entlastet werden. „Wenn die Symptome aber so sind, dass nach unserer Erfahrung ein Arzt notwendig ist, raten wir den Patienten einen Arzt aufzusuchen. Bei schweren Symptomen suchen die Patienten normalerweise selbst einen Arzt auf“, weiß der Apotheker.

Antibiotika sind betroffen

Bei den aktuellen Arzneimittelengpässen muss laut Magister Thomas Fuchs differenziert werden: „Auf Grund der Menge der Akuterkankungen haben wir im Moment hauptsächlich ein Problem mit den Antibiotika und bestimmten Erkältungsmitteln. Sprechen wir über die allgemeine Versorgung von Dauermedikamenten, so haben wir nur ein Problem des Arzneimittels, aber nicht des Arzneistoffes“, erläutert er. Hier liegt das Problem also in der Preisgestaltung der rezeptpflichtigen Medikamente durch die Krankenkasse.

Wertvolle Zusammenarbeit

Magister Thomas Fuchs lobt die gute Zusammenarbeit mit den Ärzten. So ist es möglich, für alle Patienten die bestmögliche Lösung zu finden. „Wenn das Arzneimittel einer bestimmten Firma nicht lagernd ist, können wir fast immer auf wirkstoffidente Arzneimittel anderer Firmen der gleichen Stärken ausweichen. In meinem Betrieb können wir die Patienten bis jetzt optimal versorgen“, so Apotheker Fuchs aus der Heiligengeist Apotheke in Gmünd.

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