Die Steinerbucht soll sicherer werden

Auch hier gab es mit einem Segelboot eine recht brenzlige Situation, als das Schiff wendete
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  • hochgeladen von Verena Niedermüller

SEEBODEN (ven). Die Steinerbucht in Seeboden ist bei den Gästen vom Seehotel Steiner gleichermaßen beliebt wie bei den Schülern, die im Hotel Royal X gegenüber ihre Schulsportwochen verbringen. Nach einem tragischen Unfall mit tödlichem Ausgang im August 2013 bei der Schiffsanlegestelle beim Hotel Pichler werden immer mehr Rufe nach mehr Sicherheit – oder gar Verbannung der Schifffahrt aus der Steinerbucht – laut.

Die Gefahr lauert

Ein Anrainer der Schiffsanlegestelle in der Steinerbucht, der für mehr Sicherheit in der Bucht kämpft, ist Arno Klausner. "Zuerst hab ich mir nicht viel dabei gedacht, aber dann habe ich immer mehr brenzlige Situationen zwischen dem größten Schiff der Flotte, der MS Kärnten, und den Segel- und Surfschülern beobachtet", so Klausner. Er lud die WOCHE daraufhin zu einem Lokalaugenschein ein. Bevor das Schiff in die Bucht einfährt, hupt der Kapitän, um zu signalisieren, dass man im Wasser aufpassen soll. "Wir haben öfter die Zeit gestoppt. Zwischen Hupen und Anlegen vergehen oft drei Minuten, manchmal aber nur knapp eine. Das ist für ein Kind, das gerade erst das Surfen lernt, zu wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen", so Klausner. Beim Ablegen hupt das Schiff erneut, Klausner will hier erreichen, dass der Steward am Heck nachsieht, ob sich noch jemand hinter dem Schiff befindet. "Durch das Bugstrahlruder kann das Schiff sich seitlich vom Ufer wegdrücken, das wissen die wenigsten."

Gutachten liegt vor

Klausner hat auch ein Sachverständigen-Gutachten in Auftrag gegeben. Im Schifffahrtsgesetz heißt es, dass während des An- und Ablegens eines Schiffes im Radius von hundert Metern Badeverbot herrscht. "Das Gutachten belegt: Die Bucht ist nicht mal so groß, das Schiff ist für die Bucht viel zu groß." Seit 30 Jahren legt die Schifffahrt in der Steinerbucht an, heutzutage herrscht dort aber wesentlich mehr Betrieb, was auch Hotelier und Miteigentümer der Millstätter Schifffahrt GmbH Josef Steiner bestätigt: "Wir haben ja nie damit gerechnet, dass das Royal X so groß wird. Auch durch die Badeplätze gibt es viel mehr Schwimmer dort. Man müsste einen Konsens finden, mehr will ich dazu noch nicht sagen", so Steiner.

Anlegestelle im Blumenpark

Die Gemeinde Seeboden will im Zuge des Projektes Seepromenade neu eine Anlegestelle beim Blumenpark errichten und lädt die Schifffahrtsgesellschaft ein, statt in der Steinerbucht dort anzulegen. "Mehr können wir hier nicht tun, als das Angebot zu machen", so Vizebürgermeister Christian Tribelnig.
Alice Faschauner, Geschäftsführerin der Schifffahrtsgesellschaft, kontert: "Hier ist in unmittelbarer Nähe ein öffentliches Strandbad und das Gefahrenpotenzial nicht geringer als in der Steinerbucht. Da würden auch Bojengassen nicht helfen." Das Thema sei mit dem Unfall verstärkt aufgekommen, Schuld trug damals die verunglückte Schwimmerin, die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen die Schifffahrt eingestellt. "Erst in den letzten Jahren hat die Seeverbauung enorm zugenommen, es macht den Anschein, dass am See Privatinteressen Vorrang vor dem öffentlichen Interesse einer Linienschifffahrt haben", so Faschauner.
Es gibt auch ein Gutachten, das an die Landesregierung übermittelt wurde. Dort heißt es, dass von jeglichen Beteiligten ein entsprechendes Gefahrenbewusstsein erforderlich sei.

Konsens?

Ob es je einen Konsens zwischen der Linienschifffahrt, den Hoteliers, den Sportlern und den Anrainern am See kommen wird, ist ungewiss. Jedenfalls müssen alle Beteiligten mehr denn je vorsichtig und achtsam im Wasser unterwegs sein.

Auszug aus dem Landesgutachten

"Grundsätzlich regelt das Schifffahrtsgesetz (...) nicht nur das Verhalten der Schiffsführer, sondern auch jenes sonstiger Gewässernutzer wie Surfer, Schwimmer, Taucher usw. (...) Um das Unfallgefahrenpotenzial möglichst gering zu halten, ist wie so oft im Leben, zumindest ein entsprechendes Gefahrenbewusstsein und die Aufmerksamkeit aller Beteiligten (auch von Kindern und Jugendlichen) sowie je nach Fahrzeugart eine fachliche Qualifikation der Schiffsführer bzw. Ausbildung der Nutzer von Schwimmkörpern, Tauchern und Schwimmern erforderlich. (...) Um eine Ausnahme vom Verbot des Badens und Schwimmens in der Steinerbucht zu erwirken, ist die Verordnung einer Bojengasse vorstellbar. Es stellt sich allerdings die Frage, wer die Organisation und Kosten für die Anschaffung (...) übernimmt.

Schifffahrtsgesellschaft nimmt Stellung

"Unsere Anlegestellen sind seit vielen Jahrzehnten dieselben. Es hat in der Vergangenheit keinerlei Probleme mit Gemeinden oder Anrainern gegeben. Erst in den letzten Jahren, in denen die Seeverbauung enorm zugenommen hat (insbesondere in der Steinerbucht), macht es den Anschein, dass am See Privatinteressen Vorrang vor dem öffentlichen Interesse einer Linienschifffahrt haben. (...) Das Schiff MS Kärnten ist seit 2001 im Linienbetrieb. (...) Die Linienschifffahrt hat Vorrang vor allen Gewässernutzern außer vor Fahrzeugen des öffentlichen Sicherheitsdienstes, wenn sie das blaue Funklicht zeigen. Noch aussagekräftiger kann eine Bestimmung wohl nicht sein! (...) Durch die Verordnung (...) wurde in §1 das Badeverbot im Umkreis von 100 Metern um Anlegestellen (...) insoweit entschärft, als dieses Badeverbot während des Anlegens, des Verweilens und Ablegens gilt. Das An- und Ablegemanöver sowie das Verweilen an der Anlegestelle (..) dauern im Regelfall keine 10 Minuten. (...) Die Schifffahrt hat in Zusammenarbeit mit den Behörden sehr auf die Einführung dieser Zusatzverordnung gedrängt, um ein generelles 24 Stunden-Badeverbot im Umkreis von 100 Metern von Anlegestellen aufzuweichen."

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