Sibylle Göres
Ein Hype um das Kleid
Was passiert, wenn eine Künstlerin das Dirndl entdeckt? Sibylle Göres erobert mit Almsünde die Frauenwelt
SPITTAl (des) „Wer ein Dirndl anzieht, der kann eigentlich kaum etwas falsch machen“, meint Sibylle Göres. Diese Erkenntnis verhilft in den letzten Jahren dem ehemaligen praktischen Arbeitsgewand junger Mägde zum heißbegehrten Outfit für Feste, Kirchtage und Bälle. Wer mutig ist, trägt zu diesen Anlässen ein Dirndl von Almsünde.
Material-Mix
Schlicht und traditionell nähen andere, wer sich auf die Designerin aus Spittal einlässt, wird mit einem extravaganten und verspielten Einzelstück punkten. Göres holt das Dirndl vor den Vorhang und macht den Namen „Almsünde“ zum Programm. Durchsichtige Stoffe wie Spitze oder Tüll geben ihren Kleidern den Kick. Strass, aber auch Nieten verzieren dann das edle Teil.
Aus der Not
Eigentlich ist Göres Künstlerin. Nachdem sie erfolgreich die Modeschulen in Hallein und Klagenfurt absolviert hatte, arbeitete sie rund 15 Jahren u.a. als Malerin. Als sie selber ein Dirndl brauchte und nichts Passendes für sich fand, griff sie kurzer Hand nach Nadel und Faden und schneiderte sich ein dunkelblaues Gewand. „Ich wurde dann immer wieder gefragt, woher hast du das Dirndl und plötzlich hatte ich Aufträge für fünfzehn Kleider“. Das ist mittlerweile fünf Jahre her. Für ihre Kollektion konnte sie seitdem einige internationale Preise gewinnen.
Marketingtool Facebook
Ihr Markenzeichen sind schwarze Dirndl aus verschiedenen Materialien. Traditionell bleibt sie bei der Zusammenstellung des ländlichen Kleides. Leibteil und Schürze gehören immer dazu. Auf Facebook wirbt sie als Fotomodel für ihre eigenen Kreationen. „Zum Glück konnte ich tolle Fotografen für meine Arbeit begeistern, die aus den Shootings eigene Projekte machen“, erklärt sie die hochprofessionellen Fotos im Netz.
Paper-Fashion
Neben der Almsünden-Kollektion hat sie vor einem Jahr angefangen, wieder künstlerisch tätig zu sein. Mit Paper-Fashion beweist sie, das Recycling Spaß machen kann. „Man darf Papier nicht unterschätzen. Es kann sehr stabil sein“, erklärt Göres. Bisher wurde das Kunstprojekt in der Stadtbücherei in Spittal ausgestellt. Jede Art von Material - ob Tapeten oder Zeitungspapier - eignen sich für die Einmal-Mode.
Geklebte Kleider
„Ich werde immer gefragt, ob die Kleider tragbar wären. Definitiv ja, aber sie sind sehr kurzlebig“. Zusammen mit einer Freundin ist sie den Beweis angetreten und hat im Casino in Velden für Furore gesorgt. „Das Material ist auf der Haut sehr angenehm und es wärmt“, schwärmt Göres über die Erfahrung. Angst, dass es reißt, hatte sie nicht. Selbst Auto fahren war kein Problem. „Es wird geklebt und nicht genäht“, erklärt sie den Haltbarkeitstrick.
Altpapiercontainer ade
Ihr erstes Papierkleid stellte die Künstlerin aus Ausgaben der WOCHE Spittal her. Mindestens vier Ausgaben benötigte sie für das Gewand, das vorne kurz und hinten lang war. Insgesamt arbeitet sie zehn Stunden für ein Paper-Fashion-Modell und zwanzig für ein Dirndl.
Im März startet Sibylle Göres einen Nähkurs
Im März leitet Sibylle Göres einen Workshop zum Thema "wie nähe ich meinen eigenen Rock". Der Kurs richtet sich an Anfängerinnen und Fortgeschrittene, die in die kommende Saison mit ihrem absoluten Wunschrock starten möchten. An fünf Abenden, jeweils freitags, darf sich im OTELO Spittal kreativ ausgetobt werden. Wer sich in das Schneidervergnügen stürzen möchte, lernt Grundlagen wie Entwurf, Schnittkonstruktion, Zuschnitt, Fertigung und Anprobe. Eine kleine Fotosession soll den Kurs beenden. „Manches muss man einfach ausprobieren, sonst wird man nie wissen, wie es geht“, meint die Schneiderin. Nähmaschinen werden gestellt, ansonsten sind noch mitzubringen ein Meter Stoff und gute Laune. Der Abendkurs kostet 100 Euro und findet jeweils von 19 bis 21 Uhr statt. Anmeldung erfolgt bei Sibylle Göres, Spittal.
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