Eine Heizbox hält die Siedlung warm
In der Grünleitensiedlung in Gmünd macht eine Nahwärmeanlage für 53 Haushalte Schule.
GMÜND (ven). Der grüne Gedanke wird in Gmünd auch beim Wohnbau umgesetzt. Vizebürgermeister Claus Faller berichtet von der "Heizbox", die bis zu 53 Wohnhäuser mit Wärmen und Warmwasser versorgt.
Sechste Baustufe
"Da es Ende der 1990er Jahre nur wenige Baugrundstücke in Gmünd gab, wurde die Grünleitensiedlung ins Leben gerufen, damit konnte die Stadtgemeinde in Zusammenarbeit mit dem Land Kärnten günstige Baugrundstücke anbieten", so Faller zur WOCHE. Nach einem vorangegangenen Architektenwettbewerb entstanden in den folgenden Jahren, am Areal im Norden der Stadt, in drei Baustufen 32 Einfamilienwohnhäuser. Die Planungen zur Erweiterung der Ortschaft in den Baustufen 4 und 5 begannen aufgrund der hohen Nachfrage im Jahr 2013. So wurde Platz für weitere 31 Objekte geschaffen. Baustufe 6 wurde heuer zur Bebauung freigegeben.
Heizbox versorgt mit Wärme
Das Motto dabei: Kostendeckend für die Stadtgemeinde und erschwinglich für die Häuslbauer. "So kostet der Quadratmeter auf ebener Fläche 35 Euro und in Hanglage 20 Euro. Um Spekulationen vorzubeugen, besteht eine Bebauungspflicht innerhalb von sieben Jahren ab Kauf." Bei der aktuellen Erweiterung konnte die Firma Maltaholz mit Bernhard Genser als Betreiber für eine Nahwärmeanlage gewonnen werden. Diese ist mit dem bestehenden Heizwerk in der Karnerau verbunden und verfügt über eine "Heizbox" am Rande der Siedlung. Anschluss für die Bauherren verpflichtend.
Keine neue Idee
"Die Idee dazu gab es schon seit Jahren, doch damals gab es kein politisches Interesse dafür", so Bernhard Genser von Maltaholz, Betreiber der Heizbox. Er dankt hier Bürgermeister Josef Jury und Stadtamtsleiter Christian Rudiferia für die Unterstützung und deren grünen Gedanken.
53 Häuser im Endausbau
"Seit einem Jahr läuft die Anlage, die Programmierarbeiten dauern noch an, die brauchen noch etwas Feinschliff", so Genser. Zur Wärmegewinnung wird Holz als einzig nachwachsender Primärrohstoff eingesetzt. Ein ausgeklügeltes Puffer- und Wärmeleitsystem ermöglicht einen effizienten Betrieb auch in den bedarfsärmeren Sommermonaten. Die Nähe zum Holzhandelsunternehmen schafft Ausfallssicherheit. Das Holz stammt ausschließlich aus dem Malta- bzw. Liesertal. "Bis Jahresende werden insgesamt neun Haushalte angeschlossen, nach Vollausbau mit allen Baufstufen der Siedlung werden es 53 Häuser sein", erklärt Genser.
Image-Pflege
Rund 700.000 Euro werde man bis zum Endausbau investiert haben. "Man muss dazu sagen, dass wir hier die Luxus-Variante betreiben und uns die auch leisten wollen. Das Gebäude ist außen ansprechend, die Häuslbauer sollen sich auch mit der Heizbox identifizieren und sagen 'Hier drin ist meine Wärme'. Es geht ja auch ein bisschen um Image-Pflege", gibt Genser schmunzelnd zu.
Gegen Abwanderung kämpfen
Fallers Fazit: "Mit dem Krankjammern der ländlichen Regionen ist es nicht getan. Wer nicht dagegen ankämpft, wird verlieren. Leistbares Wohnen und Bauen, perfekte Infrastruktur, Kinderbetreuung und funktionierendes Freizeitangebot sind Gebote der Stunde." So soll auch der Abwanderung entgegengewirkt werden.
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