Der Alpenverein gibt Tipps
Sicher unterwegs beim Skitourengehen

- Arnold Riebenbauer vom Alpenverein Spittal
- Foto: MeinBezirk, Alpinpolizei Kärnten
- hochgeladen von Eva Presslauer
Arnold Riebenbauer, Obmann des Alpenvereins Spittal, gibt Tipps für eine sichere Skitour und erklärt, warum der richtige Umgang mit Gefahren lebenswichtig ist.
BEZIRK SPITTAL. Skitourengehen gehört mittlerweile zu den beliebten Wintersportarten. Der Sport im freien Gelände verbindet Bewegung, Naturerlebnis und Abenteuer. Doch wie bei jeder Bergsportart erfordert auch das Skitourengehen eine sorgfältige Vorbereitung, um Unfälle zu vermeiden.
Ausrüstung und Kleidung
„Eine gute Ausrüstung ist das Fundament für jede Skitour“, erklärt Riebenbauer. Nicht nur bei den Ski, sondern auch bei der Kleidung ist Funktionalität entscheidend. Von Funktionsunterwäsche mit hohem Wollanteil über wärmende Schichten wie Fleecejacken bis hin zu wind- und wetterfesten Anoraks sollte alles dabei sein. „Das Wetter in den Bergen kann schnell umschlagen, und die Temperaturen sinken oft rapide, vor allem über 2000 Metern“, warnt Riebenbauer. Zusätzlich empfiehlt er einen gut ausgestatteten Tourenrucksack. Dieser sollte neben Wechselkleidung auch Handschuhe, eine Haube, Sonnen- und Skibrillen sowie ausreichend Verpflegung enthalten. „Im Hochwinter ist ein warmes Getränk in einer Thermosflasche unverzichtbar. Ein selbstgemachtes Elektrolytgetränk – etwa ein Drittel Apfelsaft, heißes Wasser und eine Prise Salz – ist eine einfache und effektive Option“, fügt er hinzu.
Lawinenberichte ernst nehmen
Die richtige Vorbereitung umfasst mehr als nur Ausrüstung. „Die Tour beginnt schon vor dem Aufstieg mit der genauen Planung“, betont Riebenbauer. Ein Blick auf den Wetterbericht und den Lawinenlagebericht ist dabei unverzichtbar. „Viele lesen nur die Gefahrenstufe, aber entscheidend sind die textlichen Details“, so der Experte. Diese können spezifische Hinweise auf Risikobereiche wie steile Rinnen oder bestimmte Hanglagen enthalten. Apps wie SnowSafe oder Plattformen wie alpenvereinaktiv.com bieten aktuelle und präzise Informationen. „Die Beurteilung der Lage erfordert Erfahrung. Wer unsicher ist, sollte sich einer geführten Tour anschließen oder einen Bergführer engagieren“, rät Riebenbauer.
Geführte Touren
Der Alpenverein bietet eine breite Palette geführter Skitouren an, die sich an Einsteiger und Fortgeschrittene richten. „Von einfachen Anfängertouren bis hin zu anspruchsvollen Zielen ist alles dabei“, sagt Riebenbauer. Für Jugendliche bietet das Ausbildungsprogramm „risk’n’fun“ der Alpenvereinsjugend einen besonderen Mehrwert. Seit 25 Jahren sensibilisiert das Programm junge Menschen für alpine Gefahren und fördert ihre Risikokompetenz. „Freeriden im Gelände boomt, und viele Jugendliche möchten wissen, wie sie sicher unterwegs sein können“, heißt es in einer aktuellen Presseaussendung des Alpenvereins. Dabei stehen Themen wie der Umgang mit Notfallausrüstung, die Beurteilung von Lawinengefahren und das Treffen eigenverantwortlicher Entscheidungen im Vordergrund. „In diesen Kursen lernen die Teilnehmer nicht nur, Risiken zu erkennen, sondern auch, im Ernstfall richtig zu handeln“, erklärt Dani Tollinger, Leiterin von „risk’n’fun“. Mit jährlich rund 60 Veranstaltungen und 700 Teilnehmern aus Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz bietet das Programm eine solide Grundlage für sicheres Skifahren im freien Gelände.
Die richtige Tourenwahl
Auch bei der Wahl der Route spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle. „Für Anfänger sind die sanften Hügel der Nockberge ideal“, empfiehlt Riebenbauer. Fortgeschrittene können sich in die steileren Regionen der Julischen Alpen, der Karnischen Alpen oder der Karawanken wagen. „Diese Gebiete erfordern jedoch mehr Erfahrung und sind oft erst im Frühjahr sicher zu begehen.“ Momentan sei aufgrund der Schneelage jedoch Vorsicht geboten. „In vielen Regionen liegt noch nicht genügend Schnee. Der Obertauern ist eine Alternative, wo man auch neben der Piste gut aufsteigen kann“, erklärt Riebenbauer. Der Alpenverein setzt sich zudem dafür ein, Regelungen für das Skitourengehen auf Pisten zu finden, da dieses in vielen Skigebieten eingeschränkt ist.
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