Drogensituation im Bezirk Spittal
Sucht ist keine Entscheidung
Drogenambulanz ROOTS und die mobile Jugendhilfe JUNIQUE spricht mit dem SPITTALER über die Drogensituation im Bezirk.
BEZIRK SPITTAL. Laut dem veröffentlichten Drogenbericht für Österreich steigt die Suchtgefahr speziell für die Altersgruppe ab 35 Jahren und älter. Doch wie sieht die Situation in Oberkärnten aus?
Legale Drogen werden verharmlost
Michael Dünhofen ist bei ROOTS Diplomierter Sozialarbeiter, Suchtberater, Rausch- und Risikopädagoge. Er bestätigt, dass die Altersgruppe ab 35 Jahren tatsächlich sichtbarer wird: „Ja, es ist zurzeit wirklich gerade so, dass vermehrt Menschen in diesem Alter unsere Beratungsstelle in Spittal aufsuchen, weil sie ihren Substanzkonsum verändern und insgesamt stabiler und gesünder leben wollen. Das kann jedoch nicht als „Trend“ bewertet werden. Der Großteil der KlientInnen ist zwischen 15 und 34 Jahren alt.“ Welche Suchtmittel konsumieren die Spittaler*innen am häufigsten? „Die legalen „Suchtmittel“ Alkohol und Nikotin, gefolgt von Snus und verschreibungspflichtigen Medikamenten. Von den illegalisierten Substanzen wird am häufigsten Cannabis konsumiert.“ Ein weiteres Thema, was Dünhofen bemerkt: „Zu einem werden legale Drogen verharmlost und andererseits (manche) illegalisierte Drogen unsachlich verteufelt.“
Aufklärungsarbeit
Bei dem Thema Drogen braucht es nicht nur für die Benutzer Aufklärung, sondern auch für die Bevölkerung. Lisa Schittenkopf, Leiterin von JUNIQUE Spittal: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Arbeit mit dieser Thematik enorm wichtig und sehr sensibel ist. Generell sollte dieses Thema in der Öffentlichkeit weniger verurteilt und beschämt werden. Und anstelle mehr diskutiert und dadurch mehr sensibilisiert und aufgeklärt werden.“ Nicht nur illegale Drogen können für große Schäden sorgen, was die Menschen vergessen. Auch Nikotin- und Alkoholsucht bringen Probleme mit sich: „Egal welche Form von Sucht, diese führen mehrfach zu Diskriminierung und Stigmatisierung, sowie Ausgrenzung, Verurteilung, Gewalterfahrungen und Arbeitsmarktbenachteiligung. Doch auch gesundheitliche Probleme: psychische Probleme (Ängste, Paranoia, Panikattacken, Depressionen, Psychosen, Suizidgedanken, Selbstverletzendes Verhalten, veränderte Wahrnehmung etc.) und körperliche/ physische Probleme: Mangelerscheinungen, Entzündungen, Organschäden, etc. Schittenkopf schließt das Gespräch mit einer wichtigen Nachricht ab: „Sucht kann definitiv jeden und jede treffen und ist keine Entscheidung, die ein Mensch trifft, sondern eine Symptombehandlung auf der Suche nach Lösungen, Anerkennung und Unterstützung.“
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