Bezirk Spittal
Traumberuf Tierärztin

Katharina Gfrerer, Tierarztstudentin, wuchs auf einem Mallnitzer Bauernhof auf | Foto: privat
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  • Katharina Gfrerer, Tierarztstudentin, wuchs auf einem Mallnitzer Bauernhof auf
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Für viele ein Kindheitstraum: Tierarzt zu werden. Doch wie sieht die Zukunft der Tierversorgung aus?

BEZIRK. Senta Hubmann aus Kleblach/Lind studiert Veterinärmedizin in Wien, Katharina Gfrerer macht dasselbe Studium in München.

Gefällt dir das Studium? Kannst du dir vorstellen, wieder zurückzukommen und in Kärnten/Bezirk Spittal zu arbeiten?

Senta: Mir gefällt das Studium sehr. Es ist zwar anspruchsvoll und vor allem der Stoffumfang macht einem manchmal zu schaffen, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus. Ich werde nach dem Studium wahrscheinlich nicht zurück nach Kärnten gehen. Ich wollte schon immer raus aus Österreich und Kärnten bietet für mich zu wenige Möglichkeiten, beruflich wie auch privat.

Katharina: Das Studium war für mich kein klassischer Kindheitstraum, sondern mir kam der Einfall während der Maturazeit. Da ich auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen bin, war das Interesse an Nutztieren und Co. von klein auf da. Das hat sich dann alles gut ergeben. Für mich wird es wieder nach Oberkärnten gehen. Eventuell eröffne ich ja in Mallnitz eine Tierarztpraxis! Aber in welchem Bereich ich mich später sehe, kann ich noch nicht sagen. Auf alle Fälle habe ich großes Interesse und mir gefallen auch die Praktika. Auch wenn die Umstände nicht die einfachsten sind, freue ich mich, später als Veterinärmedizinerin arbeiten zu können!

Bekommst du schon als Studierende vom Tierarztmangel etwas mit? Und kannst du dir diesen erklären?

Senta: Da ich neben dem Studium in einer Tierklinik arbeite, ist mir der Tierärztemangel natürlich bekannt. Ich denke, dass mehrere Faktoren mitspielen. Manche Leute brechen bereits das Studium ab, weil es einfach ziemlich aufwändig ist und sie es sich vielleicht anders vorgestellt haben. Einige kommen dann im Berufsleben drauf, dass es nicht das ist, was sie machen möchten. Belastende Situationen gepaart mit schlechter Work-Life-Balance, vergleichsweise schlechter Bezahlung und Stress sind verständlicherweise für einige irgendwann zu viel des Guten. Außerdem gibt es Studierende aus dem Ausland, die nach dem Studium eventuell wieder zurück in ihre Heimat gehen.

Katharina: Ich habe jetzt schon oft gehört, dass man als Tierarzt keine gute Work-Life-Balance hat. Tierarzt ist ein familienunfreundlicher Beruf, da man nicht immer geregelte Arbeitszeiten hat und oft Nachtdienste machen muss. Auch die Bezahlung steht im Raum: Für was geht man sechs Jahre studieren, wenn man dann nur einen "Schlapf" verdient?

Der Schwerpunkt Nutztier/Großvieh ist ja eher „unbeliebt“: Kannst du das verstehen? In welchem Bereich siehst du dich später?

Senta: Die Work-Life-Balance im Nutztierbereich ist noch schlechter. Eine Kuh wartet ja nicht mit der Geburt, bis es dem Landwirt oder dem Tierarzt passt, da muss man dann auch mitten in der Nacht und bei jeder Wetterlage ausrücken. Das ist für viele unattraktiv und auch später mit dem Familienleben schlecht vereinbar. Außerdem haben wir an der Vetmed einen hohen Anteil an weiblichen Studierenden, es trauen sich bestimmt einige Frauen wegen den immer noch bestehenden Vorurteilen nicht in den Nutztierbereich. Ich bin sehr an Wiederkäuern interessiert und könnte mir schon vorstellen einmal in diesem Bereich zu arbeiten.

Katharina: Ganz ehrlich: Kaum jemand in meinem Studium interessiert sich für die Ausübung als Großtierpraktiker, alle wollen nur Kleintiere behandeln. Ich würde gerne beides abdecken, wobei es natürlich wirklich schwierig sein kann. Als Kleintierpraktiker verdienst du wesentlich mehr Geld, da alleine die Anfahrtszeiten bei Nutztierärzten sich kaum rentieren, wenn du am Land arbeitest. Da muss man schon etwas egoistisch sein und ich verstehe das. In meinen Augen muss die Politik sich stark machen, vor allem beim Thema Nutztierärzte: Die Landwirte können das selber nicht alle stemmen und Tierärzte müssen auch nicht gratis/für wenig Geld arbeiten. Außerdem wäre es wirklich gut, wenn es Pflichtpraktika gäbe im Bereich Nutztiere! Viele machen wirklich nur in Kleintierpraxen ein Praktikum.

Es gibt nur wenige Studienplätze, wobei der Andrang doch groß ist. Ist das nicht ein Beitrag zum Problem, dass es einen Tierarztmangel gibt?

Senta: Dass so wenige Bewerber aufgenommen werden, ist bestimmt nicht förderlich. Ich glaube jedoch, dass die Lehre nicht mehr so wie jetzt möglich wäre, wenn es viel mehr Studierende geben würde. Nach dem Bestehen der Aufnahmeprüfung gibt es bei uns eigentlich keinen Konkurrenzkampf mehr. Man muss nicht um seinen Platz in Übungen etc. kämpfen, da die Ressourcen gerecht verteilt sind und für jeden ,,Platz'' ist. Das ermöglicht auch einen Abschluss des Studiums in Regelstudienzeit, was z.B. bei Pharmazie meist nicht möglich ist.

Katharina: Bei den Aufnahmeprüfungen sehe ich ein großes Problem: Es wird so viel theoretisches Wissen geprüft, was aber nichts darüber aussagt, ob du ein guter Tierarzt wirst. Vor allem bei Nutztierärzten wäre es wünschenswert, wenn es eine höhere Aufnahmechance für Menschen mit landwirtschaftlichem Hintergrund gäbe. Dabei haben Studierende, die etwas von der Landwirtschaft verstehen, wichtiges Hintergrundwissen und würden den Bereich Nutztiere eher abdecken.

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