Weihnachten ist mehr als Familie
Am Heiligen Abend geht es in sozialen Einrichtungen für Frauen, Kinder und Jugendliche festlich zu
SPITTAL/MÖLLBRÜCKE (des). Weihnachten gilt als das Fest der Liebe und der Familie. Wie erleben Frauen, Kinder und Jugendliche den Heiligen Abend in einem Umfeld, in dem sie leben, weil es zu Hause in der Familie und mit der Familie nicht mehr klappt? Weihnachtsbaum schmücken, ein festliches Mahl genießen, auf die Bescherung warten, gemeinsam singen und Spiele spielen sind Aktivitäten, die den 24. Dezember im Frauenhaus, im Kriseninterventionszentrum Spittal – pro mente Kinder, Jugend, Familie und in der Mädchen Wohngemeinschaft in Möllbrücke zu einem besonderen Tag machen
Es wird ruhig im KIZ
Bereits in der Adventzeit schafft das Team im Krisentinterventionszentrum Spittal (KIZ) besinnliche Momente für seine Bewohner. Nadja Schafferer, die ab Jänner 2019, die Leitung übernimmt, ist seit acht Jahren in verantwortlicher Position und weiß um die Nöte der großen und kleinen Seelen, denn das KIZ ist eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren. Acht Betten stehen in Spittal zur Verfügung und die sind zurzeit alle belegt. Trotz der Auslastung wird es am 24. Dezember wohl ruhig sein im Haus. „Bisher wollen alle Klienten den Festtag in ihrer eigenen Familie feiern“, so Schafferer. Wer es sich aber noch anders überlegt, den erwarten besinnliche Stunden unter dem Christbaum. „Die Betreuung findet hier rund um die Uhr an 365 Tagen statt, da ist natürlich auch am Heilig Abend eine Ansprechpartnerin vor Ort“, erklärt sie.
Wichteln und Kochen
Kreativität wird groß geschrieben in der Mädchen-WG in Möllbrücke. Die elf Mädchen im Alter zwischen zwölf und achtzehn Jahren setzen sich jeden Montag zusammen um zu basteln. In der Adventzeit stehen natürlich Weihnachtsmotive und -postkarten ganz oben auf der Agenda. Auch in Möllbrücke verleben fast alle WG-Bewohnerinnen den Heiligen Abend in der eigenen Familie und kehren zum Teil erst im Jänner wieder zurück. „Bei uns gibt es da keine fixen Regeln“, meint Leiterin Nadja Müller. Deshalb wird auch nicht am 24. gefeiert, sondern schon am 20. mit dem gesamten Betreuer-Team. Es wird der Baum geschmückt und es wird „gewichtelt“. „Mit den zwei oder drei Mädchen, die über Weihnachten im Haus bleiben, wird ein Festmenü gekocht, die Messe besucht und Spiele gespielt“, so Müller.
Alle feiern gerne mit
„Wie in der Familie wird am Weihnachtsabend zusammen gegessen und Normalität in die Situtation gebracht“, beschreibt Geschäftsführerin Angelika Hinteregger vom Frauenhaus in Spittal die Zeremonie. Seit fast zehn Jahren bereiten sie und ihr Team frohe Festtage im Frauenhaus. „Die Teilnahme ist keine Verpflichtung. Wer mitmacht, der ist dabei. Wer keine Lust hat, wird ebenfalls akzeptiert“. Insgesamt können fünf Frauen mit bis zu jeweils zwei Kindern aufgenommen werden. „Islamische Frauen machen meistens mit großer Begeisterung bei der Festtagsplanung mit“, so Hinteregger. Erfreulich ist, dass zahlreiche Privatpersonen kleine Geschenke für die Kinder zur Verfügung stellen. Während der Festtage wird die Hilfe des Frauenhauses eher weniger in Anspruch genommen, dafür sind dann die Anfragen im Jänner wieder hoch, weiß sie aus Erfahrung.
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