Spittaler Sommergespräch
Viel Einsatz für Spittal
Stadtrat Andreas Unterrieder ist der Nächste im Sommergespräch mit der Woche Spittal.
SPITTAL. Wir haben uns mit dem Stadtrat Andreas Unterrieder im Restaurant Panorama bei der drautalperle in der Lieserstadt getroffen. Wie es sich als roter Politiker anfühlt, nicht mehr den Bürgermeister zu stellen, warum er nicht mehr Vizebürgermeister ist und worüber Unterrieder im Privatleben froh ist.
WOCHE: Wie geht es der Spittaler SPÖ, nachdem die Ära Pirih und damit auch die Bürgermeister SPÖ Spittal-Ära zu Ende ist? Spürt man einen Unterschied?
UNTERRIEDER: Nicht mehr den Bürgermeister zu stellen, macht in der täglichen politischen Arbeit einen großen Unterschied und war für die SPÖ Spittal natürlich eine neue Herausforderung, mit der wir aber mittlerweile immer besser umgehen. Am Anfang war die Situation für uns nicht einfach, doch wir haben die neuen Umstände so angenommen und sind mittlerweile wieder ein gutes Stadtratsteam. Meine neuen Referate Kommunale Betriebe, Wohnungen und Europa sind eine neue Herausforderung für die ich mich mit Herz und Verstand voll einsetze. Das Sportreferat habe ich damals in den Verhandlungen aber trotzdem nur schweren Herzens abgegeben.
Warum bist du nicht Vizebürgermeister geblieben? Wolltet ihr mit Hinteregger als Vizebürgermeisterin ein „feministisches" Zeichen setzen?
Nach der verlorenen Wahl und den angekündigten personellen Abgängen haben wir im zuständigen Gremium einstimmig beschlossen, dass Angelika als Listen-Zweite auch die Funktion der 1. Vizebürgermeisterin übernehmen soll. Es war Zeit für die erste Vizebürgermeisterin in unserer Stadt und wir stellen mit ihr und Almut Smoliner auch die einzigen Frauen im Spittaler Stadtrat. Wir haben die Wahl für Veränderungen genutzt und in meinen Augen war das auch die richtige Entscheidung. Es sollten mehr Frauen in die Politik gehen, denn die bunte Mischung, so wie wir es auch im Stadtrat haben, braucht es.
Wie siehst du die aktuelle politische Stimmung in der Stadt Spittal?
Die Zusammenarbeit der Gemeinderätinnen funktioniert in den Gremien mittlerweile wieder recht gut. Am Anfang musste man eben erst zusammenfinden und sich ausreden. Wir haben uns ja gemeinsam um eine gute Entwicklung unserer Stadt und die Sorgen und Wünsche unserer Bürger zu kümmern. Gerade in schwierigen Zeiten ist nicht Streit, sondern ehrlicher Einsatz für die Menschen in unserer Stadt gefragt. Das haben wir alle, egal welche Parteifarbe, verstanden. Generell ist die Situation, in der wir uns alle befinden, keine einfache: Man spürt bei der Bevölkerung, welche Probleme die ansteigenden Teuerungen mit sich bringen.
Du bist heuer das 25. Jahr SPÖ-Mitglied: Gab es einen Zeitpunkt, wo du deine politische Laufbahn bereut hast? Würdest du behaupten, du kennst dich nach einem Vierteljahrhundert als Teil der SPÖ gut aus in der Politik?
Langsam werde ich wohl alt. (lacht) Es gibt natürlich immer wieder Höhen und Tiefen in einem politischen Leben. Wichtig ist es, bei Wahlerfolgen am Boden zu bleiben sowie auch bei Niederlagen die Nerven zu bewahren und nicht sofort in der Emotion alles hinzuschmeißen. Aber am Ende bin ich gern in der Politik, sonst würde ich es auch so lange nicht machen. Was ich aber sagen muss und den Rat gebe ich jedem mit, der neu in die Politik einsteigt: Man darf seine Freunde und Familie nicht vergessen oder vernachlässigen. Diese Menschen geben einem so viel Halt und das kann kein Job der Welt ersetzen. Das war mir selber immer wichtig und bleibt es auch.
Schon dein Vater war Politiker: Hast du von ihm viel lernen können diesbezüglich?
Ich bin mit Politik aufgewachsen und habe dadurch schon einiges lernen können. Mit meinem Vater diskutieren wir immer wieder aktuelle politische Themen, wobei wir aber nur selten über die Spittaler Stadtpolitik reden.
Welche Verantwortung hat man als Politiker und kommst du dieser nach?
Für mich ist und war es immer wichtig, möglichst Entscheidungen zu treffen, welche auch für kommende Generationen positiv sind. Also langjährige Projekte umzusetzen, die nicht nur uns auf kurzer Dauer etwas bringen. So haben wir zum Beispiel 2015 die Sanierung der Wasserver- und -Entsorgung gestartet. Man sieht ja gerade jetzt, wie wichtig diese Versorgungssicherheit für die Menschen ist. Im Voraus planen, nicht im Affekt handeln und die Entscheidungen durchdenken: Das hat mit Verantwortung zu tun.
Was ist der Unterschied zwischen Politiker-Andreas und Andreas privat?
Der sollte nicht groß sein, weder bei mir noch bei einer anderen Person, die in der Politik tätig ist. Ich habe mich, glaube ich, durch die Politik nicht wirklich verändert. Privat genieße ich es manchmal, wenn andere Entscheidungen treffen und die Organisation übernehmen. Da denke ich zum Beispiel an meine Feuerwehr-Aktivitäten, wo ich immer noch selbstverständlich und gerne mitarbeite, aber planen darf gerne jemand anderes.
Welche besonderen Herausforderungen siehst du als Gewerkschafter und Vertreter des ÖGB im Bezirk Spittal derzeit?
Große Sorge bereitet mir die hohe Teuerung bei gleichzeitig steigenden Zinsen. Wenn die Bundesregierung nicht entschlossener und schneller gegensteuern wird, wird es für viele Familien schwierig werden ihren bescheidenen Wohlstand zu erhalten oder nicht sogar zu verarmen. Wir als Gewerkschaft müssen daher bei den Kollektivvertragsverhandlungen versuchen die Kaufkraft unserer Kollegen trotz hoher Inflation abzusichern.
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