Besorgte Mutter berichtet
Zu wenig Kinderärzte im Bezirk?

- Im Bezirk Spittal gibt es drei Kassenkinderärzte sowie drei Wahlärzte.
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Der Artikel wurde am 23. November erweitert. Nach einem Leserbrief einer besorgten Mutter aus dem Bezirk Spittal übt FPÖ-LAbg. und Stadtrat Christoph Staudacher Druck aus. Das sagt die Gesundheitsreferentin.
BEZIRK. Der Ärztemangel im Bezirk ist immer wieder Streitpunkt zwischen den Parteien. Vor einem Jahr waren unbesetzte Sprengel am Wochenende das Thema, jetzt die Kinderärzte. Drei Kassenfachärzte sowie drei Wahlärzte gibt es im Bezirk Spittal, anscheinend zu wenig.
Vorfall
Eine Mutter berichtet darüber, dass sie an einem Donnerstagnachmittag keinen Termin bei einem Kinderarzt in Spittal bekommen hatte und schlussendlich nach Villach ins Krankenhaus überwiesen worden ist. Ihre große Frage "Warum wird bei Kindern gespart?" Staudacher macht sich stark: "Jeder kann sich ausmalen, was es bedeutet, für ein fieberndes Kind keine Hilfe zu finden. Die Verantwortlichen des Landes nehmen diese Unterversorgung seit Jahren tatenlos hin."

- Eine betroffene Mutter berichtet
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Sorge um die Wochenenden
Natürlich kommt auch hier wieder die Thematik von der Versorgung am Wochenende auf: Laut Staudacher funktioniere der ärztliche Bereitschaftsdienst in Oberkärnten seit Monaten nicht, weil viele Sprengel an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen unbesetzt sind. „Es vergeht kaum ein Tag, an dem besorgte Eltern und Großeltern nicht ihre Not schildern“, so Staudacher, der betont, dass die Spittäler Kinderärzte höchst engagiert sind, aber der Bedarf höher sei.
Forderung
Staudacher fordert endlich eine Lösung zur Behebung der Unterversorgung. Er verlangt, dass die Gesundheitskasse in Spittal einen vierte Facharztstelle mit Kassenvertrag schafft. Weiters müsse man im Krankenhaus Spittal eine Zweigstelle der Abteilung für Kinderheilkunde in Villach installieren. „Die Kärntner Krankenanstaltenordnung erlaubt die Errichtung von reduzierten medizinischen Organisationsformen, wenn eine solche zur Abdeckung von Versorgungslücken in peripheren Regionen oder zur Herstellung einer regional ausgewogenen Versorgung geboten erscheint. Dieser Mangel ist in der Kindermedizin im Bezirk Spittal zweifellos gegeben“, betont Staudacher.

- Christoph Staudacher kritisiert die Situation rund um die Kinderärzte sowie Allgemeinärzte im Bezirk
- Foto: KK
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Gesundheitsreferentin
MeinBezirk.at hat im Büro der Gesundheitsreferentin nachgefragt. LHStv.in Beate Prettner kann jeden besorgten Elternteil verstehen: "Wenn ein Kind einen Arzt benötigt, möchte man natürlich umgehend bestens versorgt sein. Bei einem Notfall ist die notärztliche Versorgung binnen 12 Minuten (durchschnittlich in ganz Kärnten) zur Stelle. Bei Notfällen steht ein ganzes System 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr standby. Da geht es nicht um die Frage, wie alt oder jung ein Patient ist – die Notfallmedizin kennt kein Alter." Von einem Kinderarztmangel kann die Gesundheitsreferentin nicht sprechen: " Im Bundesländervergleich liegt Kärnten nach Wien und Vorarlberg an der dritten Stelle. In Kärnten kommt ein Kinderarzt auf 5.426 Kinder, im Österreichschnitt beträgt das Verhältnis 1 zu 5.600 Kinder, in den schlechtesten Bundesländern 1 zu 7.723."

- Beate Prettner (SPÖ), Landeshauptmann-Stellvertreterin
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Schwerpunktsetzung in Krankenhäusern
Staudacher fordert eine Zweigstelle der Abteilung für Kinderheilkunde in Villach. Doch Prettner dementiert: "Was die spitalsärztliche Versorgung betrifft, ist festzuhalten, dass die beiden Kinderstationen am Klinikum Klagenfurt bzw. im LKH Villach in enger Kooperation mit den anderen Krankenhäusern stehen." Der Hintergrund: Der Regionale Strukturplan Gesundheit RSG 2025, der darauf abzielt, alle Krankenhausstandorte in Kärnten langfristig auf höchstem Niveau abzusichern, sieht - gerade um dieses Ziel zu erreichen! – Schwerpunktsetzungen in den einzelnen Krankenhäusern vor. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nicht jedes Krankenhaus alles vorhalten kann. Es wäre damit nicht möglich, den hohen Qualitätsstandard gewährleisten zu können. Daher gibt es ganz gezielt Schwerpunktsetzungen. Prettner: "Diese sehen unter anderem vor, dass die fachlich und medizintechnisch bestens ausgestattete Kinderabteilung im LKH Villach den Oberkärntner Raum und die fachlich und medizintechnisch bestens ausgestattete Kinderabteilung im Klinikum Klagenfurt den Unterkärntner Raum abdeckt."




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