Mensch sein
Eine Geschichte kurz vor der Apokalypse
Mensch, du denkst an heute, vielleicht an morgen, doch niemals sorgst du dich um deine Kinder und deren Enkel. Um deren Zukunft, dessen Übermorgen! Du sitzt ewig in deiner trostlosen, verlorenen Vergangenheit fest. Deinen vergangen Toten. Mensch du zerstörst unsere Welt, der andere versucht sie zu retten. Du bist tief gespalten. Kriege wüten an der Oberfläche, aber auch viele darunter. Die Erde leidet. Die Tiere und Pflanzenwelt leiden. Alle leiden. Es ist wieder Zeit zu wählen.
Adam und Eva treffen sich in den Tagen kurz vor der vermeintlichen Apokalypse auf einer Anhöhe unter einem Apfelbaum wieder. Adam geht auf Eva zu und spricht: „War es das wert Eva? All das, was wir Menschen Geschichte nennen? All das was wir niederschrieben und aufzeichneten. All die Gräueltaten, Heldentaten und all die Dinge die wir nicht getan haben? Oder vielleicht noch tun werden? Für viele mag sich die Frage stellen. Sind wir Menschen gut? Oder sind wir gar mit bösen Absichten belastet? War und ist es das wirklich wert? Sind wir es wert? Ergibt unsere Existenz einen Sinn? Wollen wir darauf überhaupt antworten? Oder kann man darauf überhaupt antworten? Wird irgendwer darauf antworten?“
Eva hört gespannt zu und wartet kurz ab, dann erwidert sie: „JA und NEIN! Man kann und man kann nicht! Man will und man will nicht. Wir sind es einerseits wert und andererseits wieder nicht. Wir sind wer wir sind. Und wer wir sind, das kann uns voller Stolz erfüllen oder eben nicht. Wir lieben und wir hassen. Wir fühlen. Alles ergänzt sich. Das Gute mit dem Bösen. Die Gewalttätigen mit den Friedfertigen. Die Schlauen mit den Dummen, die Trägen und diejenigen die volle Energie strotzen. Alles hat seine Berechtigung und alles ergibt einen Sinn. Selbst die Hochnäsigen und diejenigen die sich im Hintergrund halten ... Der Bauer kann voller Edelmut sein und der König ein dreckiger Bastard. Diejenigen die glauben Und die, die jeden Glauben ablehnen. Wir streben nach Wissen und wissen doch nichts. Wir sind eins und alle zusammen ergeben wir ein großes Ganzes. Eine große Vielfalt, die sich findet und gar widerspricht.“
Adam ergänzt: „Wir bilden zusammen eine Einheit bis ins kleinste Detail. Betrachtet man uns und die Zusammenhänge von Weiten, erkennt man, dass wir nahezu perfekt sind. Aus uns werden Legenden geboren, von uns werden die größten Schurken und Verbrecher beerdigt und genauso schaffen es immer wieder Menschen heiliggesprochen zu werden. In uns wohnt sowohl das Gute als auch das Schlechte. Wir brauchen das, denn so lernen wir. Es liegt an jedem Einzelnen welcher Seite er mehr Aufmerksamkeit schenkt. Der Funken von Gott wohnt in jedem von uns. Aber pass auf! In uns sitzt auch der Samen jeden Übels und jeder Einzelne trägt zur Entscheidung für unsere eigene Erlösung bei. Das ist eine Gabe. Es ist ein großes Geschenk.“ Adam schließt mit diesen Worten ab.
Eva geht auf Adam zu will ihn küssen, dann zieht sie sich doch wieder kurz zurück: „Mein lieber Adam, ich bin und bleibe deine größte Versuchung. Nimm ihn an, meinen Apfel. Nein, nimm den ganzen Apfelbaum, ich reiche ihn dir ohne Scham, ohne Reue mit meiner ganzen Liebe. Immer - immer wieder und immerfort.“
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