Bezirk Spittal: Zu wenig Lehrlinge im Bezirk?
Wird es für Spittaler Betriebe immer schwieriger, Lehrlinge für offene Lehrstellen zu finden?
BEZIRK (schön). Um der Frage auf den Grund zu gehen, ob und weshalb es für Betriebe aus dem Bezirk Spittal immer schwieriger wird, Lehrlinge für offene Lehrstellen zu finden, spricht Bezirksstellenleiter des AMS Spittal, Johann Oberlerchner, mit der WOCHE.
WOCHE: Haben Betriebe im Bezirk Spittal ein generelles Problem mit dem Besetzen von offenen Lehrstellen? Wenn ja, warum?
OBERLERCHNER: Die demophraphische Entwicklung zeigt, dass es immer weniger Menschen im Bezirk gibt. Somit sind immer weniger Jugendliche in Ausbildung, was bedeutet, dass immer weniger Fachkräfte in den einzelnen Branchen nachkommen.
Wie viele Lehrstellen bzw. Anfragen um eine Stelle gibt es im Bezirk?
Laut der Zahlen von Ende Oktober sind im Bezirk 83 Lehrstellensuchende vorgemerkt. 81 offene Stellen sind sofort verfügbar. Aufgrund der Zahlen lässt sich sagen, dass es für jeden Lehrstellensuchenden Platz gibt. Die Diskrepanz dabei: Von den 81 offenen Lehrstellen schlagen sich 63 im Tourismusbereich wie Service oder Küche nieder. Somit gibt es im Tourismusbereich einen großen Mangel an Lehrlingen.
Wie kann der Tourismusbereich für Lehrstellensuchende wieder schmackhaft gemacht werden?
Wichtig ist es, die Betriebe anzuschauen, sodass der Tourismusbereich wieder interessanter für Jugendliche wird. Man sollte auch in diesem Bereich die Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach der Lehre ins Auge fassen. Im Service gibt es die Zusatzausbildung zum Sommelier oder die Möglichkeit des Restaurantleiters. In der Küche kann man sich beispielsweise bis zum Haubenkoch hocharbeiten.
Wie kann der allgemeinen Problematik des Lehrlingsmangels entgegengewirkt werden?
Unternehmen müssen transparent sein und zwar insofern, dass sie sich in den Medien bzw. der Öffentlichkeit wie etwa Messen oder Berufsinformationstagen präsentieren. Viele Jugendliche wissen leider gar nicht, dass es in so gut wie jeder Branche die Möglichkeit der Lehre mit Matura gibt. Was uns zudem oft auffällt, ist, dass Jugendliche und Eltern häufig gar nicht wissen, welche Möglichkeiten oder interessante Betriebe es in unmittelbarer Nähe gibt.
Lehrlingsmangel: Kein Bezirksproblem
Für Peter Josef Demschar, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer Spittal, ist die Situation im Bezirk nicht ganz so problematisch. "Es handelt sich nicht um ein Bezirksproblem, sondern um eines, das kärnten- und österreichweit relevant ist." Bei einem gibt er Johann Oberlerchner jedoch Recht. "Die demographische Entwicklung ist der Grund dafür, dass es immer weniger Jugendliche und somit auch Lehrlinge gibt." Zudem steigen nach Demschar die Anforderugen an den Betrieb. "Betriebe finden häufig nicht geeignete Lehrlinge, wordurch die Stelle unbesetzt bleibt." Was macht die Wirtschaftskammer, um dem entgegenzuwirken? "Wir bieten Berufsorientierungstage sowie das Test- und Ausbildungszentrum (Taz) an, um Talente festzustellen." Sein Credo: "Die, die Einsatz zeigen, setzen sich überall durch."
Zur Sache:
Das Taz (Test- und Ausbildungszentrum) wurde von der Wirtschaftskammer Kärnten errichtet und wird vom Wifi Kärnten betrieben.
Ziel ist es, Schüler aller Art vor dem Abschluss auf Talente zu testen.
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