Klimawandel
Borkenkäferplage im Mölltal

Bürgermeister Josef Kerschbaumer, LK-Präsident Siegfried Huber und Förster Christian Dullnig am Rosenberg. | Foto: RMK
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  • Bürgermeister Josef Kerschbaumer, LK-Präsident Siegfried Huber und Förster Christian Dullnig am Rosenberg.
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Zahlreiche Gemeinden des Oberen Mölltals kämpfen mit Borkenkäferbefall in ihren Wäldern.

MÖLLTAL. Zahlreiche Waldbauern bzw. Waldbesitzer der Gemeinden Obervellach, Mallnitz, Flattach, Stall, Rangersdorf, Winklern, Mörtschach und Großkirchheim kämpfen mit dem Befall von Borkenkäfern. Der Klimawandel, besonders die Folgen des vergangenen Winters und die heißen Temperaturen des diesjährigen Sommers bieten ideale Verhältnisse für den Käfer. Am 4. August 2021 fand deshalb eine Begehung in Tresdorf (Gemeinde Rangersdorf) mit Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber, Bürgermeister Josef Kerschbaumer, Förster Christian Dullnig und Bernhard Rebernig (LK Kärnten) vor Ort statt, um sich einen Eindruck vom Ausmaß der Plage zu verschaffen.

Entwicklungsphase

Der Borkenkäfer hat in Mölltals Wäldern Einzug gefunden. „Es ist ein akutes Problem, das gerade im Wachsen ist“, erzählt Förster Christian Dullnig. Von der Käferplage betroffen sind die Gemeinden von Obervellach bis Heiligenblut. Laut dem Bundesforschungszentrum für Wald ist es wissenschaftliche belegt, dass der Klimawandel für den „Buchdrucker“ ideale Bedingungen zur Entfaltung mit sich bringt. Seit dem Jahr 2015 kam es zu einem extremen Anstieg der Schadholzmengen, bundesweit ist besonders der Norden Österreichs davon betroffen. Eine dramatische Situation, die nun auch das Mölltal erreicht hat. „Der Borkenkäfer braucht mindestens 11 Grad, damit er fressen kann, ab 15 Grad fliegt der Käfer. Die Flugtemperatur spielt hier eine wesentliche Rolle, denn damit beginnt die Vermehrung“, so der Förster. An die sechs Wochen braucht der Borkenkäfer, um sich zu entwickeln. Sechs Wochen nach dem Eierlegen im Baum wächst die nächste Generation heran, wenn die Temperaturvoraussetzungen stimmen, kann ein Baum mit zwei bis drei Generationen befallen sein. Eine Menge, die sich rasch potenziert und gesunde Bäume schädigt. Mehrere hundert Borkenkäfer je Baum führen übrigens zum Baumsterben.

Einfluss Klimawandel

Die enormen Schneemengen des vergangenen Winters und der darauffolgend heiße Sommer habe für den Borkenkäfer gute Bedingungen geschaffen: „Bis Ende April hatten wir auf der ‚Schattseite‘ des Mölltals eine geschlossene Schneedecke. Nach dem Schneebruch ist der Borkenkäfer ausgeflogen, ausschlaggebend für den Befall ist unter anderem das flächig herumliegende Schneebruchholz, denn dieses bietet dem Käfer gute Bedingungen zur Vermehrung“, so Dullnig, der sichtlich besorgt ist über die rasende Entwicklung des Buchdruckers. Man geht davon aus, dass die „Sonnseite“ des Mölltals demnächst vom Borkenkäferbefall betroffen sein wird.

Schauplatz Tresdorf

Begehungsort war der Rosenberg in Tresdorf, wo gerade ein Holzschlägerunternehmen damit beschäftigt war, kranke Bäume zu fällen. Die Wälder bieten der Bevölkerung mitunter eine wichtige Schutzfunktion in besiedelten Gebieten. Bürgermeister Josef Kerschbaumer zeigt sich sichtlich besorgt: „Der Borkenkäferbefall ist ein großes Problem für uns Gemeinden, weil die Schutzwirkung des Waldes dadurch nicht mehr gegeben ist. Es ist einerseits ein wirtschaftliches, andererseits ein gesellschaftliches Problem, weil dadurch eine vermehrte Gefahr für Unwetterkatastrophen gegeben ist.“

Folgeschäden und Lösungen

Die Forstbehörde hat angekündigt, die betroffenen Waldbesitzer per Bescheid zu Schlägerungen aufzufordern. Im Hinblick darauf fordert die Interessenvertretung der Waldbesitzer, von Strafen abzusehen, wenn das Holz auf Grund des Geländes oder fehlender technischer Ausrüstung nicht transportierbar ist. Darauf spezialisierte Forstunternehmen sind derzeit jedoch Mangelware. „Seitens der Landwirtschaftskammer haben wir mit größeren Holzschlägerungsunternehmen bereits Kontakt aufgenommen und arbeiten daran, Seilbahnen zu organisieren", so der Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber. Durch den Befall sinkt natürlich der Preis je Festmeter. Eine Wertminderung zwischen 20 und 40 Euro, dies kommt auf die Stärke des Befalls an. 

Oberste Priorität

Für alle Beteiligten gilt, die befallenen Flächen möglichst rasch zu schlägern. Dennoch muss bei der Aufarbeitung des Borkenkäferholzes die Sicherheit an oberster Stelle stehen, um Schaden an Leib und Leben zu verhindern. Die Bezirkshauptmannschaft Spittal in Zusammenarbeit mit der Forstbehörde (BFI) und der Wild- und Lawinenverbauung Kärnten sind daran, eine umsetzbare Strategie für alle betroffenen Waldeigentümer zu erstellen.

Bürgermeister Josef Kerschbaumer, LK-Präsident Siegfried Huber und Förster Christian Dullnig am Rosenberg. | Foto: RMK
Derzeit kümmert sich ein Holzschlägerunternehmen am Rosenberg (Tresdorf) um die nötigen Schlägerungsarbeiten. | Foto: RMK
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