Für zehn Gesellschafter geht es um die Wurst
Zehn Gesellschafter führen im oberen Mölltal seit sieben Jahren einen Fleischereibetrieb.
Sechs Bauern und fünf Mitarbeiter der Fleischerei Sattler in sich 2006 zusammengetan, als der Betrieb Konkurs anmeldete. Sie führen die Metzgerei seit damals unter dem Namen „Mölltal Fleisch“ weiter. „Der Firmengründer hat das Gespräch mit uns gesucht. Es war seine Idee“, sagt Geschäftsführer Klaus Bodner. Er selbst ist seit 26 Jahren beim Betrieb und hat dort sogar gelernt.
Heute gibt es bei „Mölltal Fleisch“ zehn Gesellschafter, 50 Prozent davon sind Bauern aus Großkirchheim, Winklern, Rangersdorf und Lienz, die andere Hälfte ehemalige Mitarbeiter. Kalb und Rind werden direkt im Unternehmen geschlachtet und verarbeitet. Schwein, Pute, Lamm und Wild kauft man von den Bauern und anderen Regionen Kärntens zu. „Wir produzieren aber alle Produkte selber“, so Bodner. Verkauft werden diese unter anderem in den beiden Geschäften in Winklern und Großkirchheim.
Herausforderungen
Als kleiner Betrieb hat „Mölltal Fleisch“ mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. „Wir können nicht in diesen Massen einkaufen, wie die Großkonzerne. Auch die Frequenz in den beiden Geschäften ist geringer“, stellt der Geschäftsführer fest. So müsse man vor allem mit Qualität punkten. Trotz alle dem verzeichnet das Unternehmen seit 2006 eine stetige Umsatzsteigerung. Um der niedrigen Frequenz entgegenzuwirken, werden die Produkte in die Gastronomie, Tankstellen und Geschäfte in der Region geliefert. Hier gestalten sich vor allem die Preisverhandlungen schwierig.
„Die Leute wollen zwar regionale Produkte mit Qualität, aber trotzdem einen möglichst günstigen Preis“, so Bodner. Das Aufkommen des Fleischskandals hat sich bei „Mölltal Fleisch“ in den Verkaufszahlen nicht niedergeschlagen. „Teilweise gab es zwar blödes Gerede, aber die Leute haben deshalb nicht weniger gekauft“, sagt der Mölltaler. Auf die Frage, ob es bei zehn Gesellschaftern und daher vielen verschiedenen Meinungen öfters zu Reibereien komme, antwortet Bodner: „Natürlich gibt es hin und wieder Probleme, aber bis jetzt haben wir noch jedes gelöst. Es funktioniert also.“
Zur Sache:
„Mölltal Fleisch“ produziert jährlich 30.000 kg Frischwurst, 22.000 kg Rohwurst, 15.000 kg Speck und 10.000 kg verschiedene Schinken
Schlachtungen: durchschnittlich 130 Stück Rinder pro Jahr und 12 Kälber.
Pro Woche werden etwa 20 ganze Schweine zerlegt und verarbeitet. Im Herbst ist diese Zahl höher (Speckzeit).
Handgemachte Fertigprodukte pro Woche: 400 Stück Erdäpfelkrapfen, 90 Stück Speckknödel, 90 Stück Leberknödel, 8 kg Sauerkraut, 8 kg Lasagne, 12 kg Gulasch, 2-3 kg Sugo.
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