„Award of Excellence“
Staatspreis geht nach Malta

- In seiner Dissertation hat der gebürtige Maltataler das Thema „ Dämpfung von Eisenbahnbrücken mit Schotteroberbau“ behandelt.
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Artikel von: Stefanie Glabischnig
Andreas Stollwitzer aus der Gemeinde Malta hat sich ganz der Forschung verschrieben. Er wurde mit einem Staatspreis gewürdigt.
MALTA. Vor kurzem wurde Stollwitzer für seine Dissertation, die sich dem Thema „Dämpfung von Eisenbahnbrücken mit Schotteroberbau“ widmete, ausgezeichnet. Stefanie Glabischnig
Staatspreis
Einen beeindruckenden beruflichen Werdegang hat der 31-jährige Andreas Stollwitzer hingelegt. Nach erfolgreichem Abschluss an der HTL Villach mit Schwerpunkt Bauchtechnik/Tiefbau zog es den jungen Maltataler an die TU Wien, wo er von 2011 bis 2017 Bauingenieurwesen studierte. Anschließend wechselte er direkt ans Institut für Tragkonstruktionen an der Fakultät für Bauingenieurwesen, um dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter seine Dissertation zu schreiben, die unter dem Titel „Entwicklung eines Ansatzes zur rechnerischen Bestimmung der Dämpfung von Eisenbahnbrücken mit Schotteroberbau“ steht. Im Juli 2021 promovierte Stollwitzer, Anfang Dezember wurde er vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit dem „Award of Excellence“, einem Staatspreis, der jährlich an die 40 besten Dissertationen des Landes vergeben wird, gewürdigt. Im Interview mit dem SPITTALER gibt der 31-Jährige Einblicke in seine Forschungsarbeiten und teilt seine Begeisterung zur Wissenschaft.
Spannende Materie
Dass Wissenschaft ausgesprochen spannend sein kann, beweist Andreas Stollwitzer. Er hat sich im Rahmen seiner Dissertation mit der Dynamik von Eisenbahnbrücken beschäftigt. Was man sich als Laie darunter vorstellen kann? „Wenn ein Zug schnell über eine Brücke fährt, beginnt die Brücke zu schwingen. Dieses Schwingen betrifft den Hochgeschwindigkeitsbereich und beginnt ab ca. 150 km/h. Wenn die Schwingungen im übermäßigen Bereich sind, kann der Oberbau, also Schotterbett und Gleis, instabil werden. In meiner Dissertation habe ich mich mit Lösungsansätzen beschäftigt, wie man die Dämpfung von Eisenbahnbrücken mit Schotteroberbau berechnen kann“, so Stollwitzer. Speziell an seiner Forschungsarbeit war, dass zum Thema eine spezielle Versuchsbrücke an der TU Wien im Maßstab 1:1 gebaut wurde, wo die Zustände, die bei realen Brücken auftreten, versuchstechnisch nachgebildet und dadurch gezielt die Problematik untersucht werden konnte.
Output
Jeder wissenschaftlichen Arbeit liegt eine These zugrunde, die es zu erforschen gilt. Stollwitzer hat einen Ansatz entwickelt, um das Dämpfungsmaß zu berechnen, das grundsätzlich von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird. „Die große Unbekannte dabei war bis jetzt der Schotteroberbau. Im Zuge meiner Forschungsarbeit mit der Versuchsbrücke konnten wir den Dämpfungsanteil des Schotteroberbaues erstmals klar identifizieren. Auf dieser Basis haben wir einen Berechnungsansatz entwickelt, wie man das Dämpfungsmaß von Eisenbahnbrücken in realistischer Größenordnung ausrechnen kann“, so Stollwitzer.
Große Ehre
Die Weiterentwicklung seiner Forschungsthematik ist ihm ein Herzensanliegen: „Die Dynamik von Eisenbahnbrücken ist ein zukunftsträchtiges Thema, vor allem in Anbetracht der Klimaziele und der damit einhergehenden Umlagerung vom Straßen- auf den Bahnverkehr. Seitens der Europäischen Union soll bis 2050 ein Hochgeschwindigkeitseisenbahnnetz entstehen, das ist das große Ziel, auf das wir europaweit hinarbeiten.“ Dass Stollwitzer mit dem „Award of Excellence“ ausgezeichnet wurde, bedeutet ihm viel: „Für mich ist dieser Preis eine große Ehre, vor allem auch deshalb, weil mich meine Fakultät dafür vorgeschlagen hat.“ Die nächsten Jahre wird sich der junge Wissenschafter weiterhin an der TU Wien seinem Forschungsthema widmen. Eine beeindruckende Persönlichkeit, von der man bestimmt noch einiges hören wird.


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