Vor allem Freibäder profitierten vom Jahrhundertsommer
BEZIRK SPITTAL. Der "Jahrhundertsommer" hat sich verabschiedet. Er hat sich auf die Besucherzahlen in den Bädern der Region recht unterschiedlich ausgewirkt, wie eine Umfrage der WOCHE ergab.
So haben in Sachsenburg heuer 9.989 Menschen das Erlebnisbad aufgesucht, fast doppelt so viele wie im Vorjahr, wie Christine Egarter, Kassiererin und Zweite Bademeisterin berichtet. Und auch das Erlebnisbad Gmünd hat "seit langem die beste Saison" verbuchen können. Die Einnahmen haben sich nach Angaben von Elisabeth Ott, Gästeinformation Tourismusbüro, im Vergleich zu 2014 verdoppelt, die der Kärnten-Card-Benutzer stiegen um 70 Prozent.
114 Prozent mehr Besucher
"Sehr zufrieden" zeigt sich auch Ludwig Birkhard, Betriebsleiter des Erlebnisbades Obervellach, das 1969 eröffnet und 1999 umgebaut und unter anderem durch eine 68 Meter lange Wasserrutsche erweitert wurde. Mit 19.305 Besuchern sei deren Zahl in der am Sonntag zu Ende gegangenen Saison gegenüber dem Vorjahr um 96 Prozent gestiegen - bei den "Normalzahlern" gar um 114 Prozent, bei den Kärnten-Card-Eignern um 83 Prozent. Ihr Anteil an den Besuchern betrage 68 Prozent. Als das Erlebnisbad 1999 seine Modernisierung erfahren hatte, seien gar 30.000 Besucher gekommen.
In der Brust von Albert Taurer, dem Geschäftsführer des Erlebnisschwimmbades von in Berg im Drautal schlagen zwei Herzen: Zum einen freut er sich über den Gästeandrang, zum anderen rechnet er vor, je häufiger die kommunale Einrichtung geöffnet hat, desto mehr koste sie. Pro Tag komme die Gemeinde auf ein Defizit von 500 Euro, auf die Saison gerechnet betrage der Verlust rund 40.000 Euro.
Gisela Burger, Geschäftsführerin des Erlebnisbades Möllbrücke, argumentiert ähnlich: Zwar seien die Umsätze des Jahres 2013 wieder erreicht worden, doch einen Gewinn mache auch die Gemeinde Lurnfeld nicht mit dieser Freizeiteinrichtung. Sie diene, wie auch der Campingplatz, vor allem der Belebung des Ortes.
Friedrich Pöllinger, Amtsleiter von Malta, hat sogar einen Rückgang der Besucherzahlen gegenüber der Saison 2014 um 30 Prozent ausgemacht. Er führt dies in erster Linie auf das Gästeminus am benachbarten Campingplatz zurück. Und Anita Strauß vom Tourismusbüro Malta verweist darauf, dass die Urlauber lieber zum nur 20 Autominuten entfernten Millstätter See führen.
Sittlinger "sehr zufrieden"
Dort ist Willi Sittlinger "sehr zufrieden" mit dem Saisonverlauf. Der Chef des gleichnamigen Döbriacher Strandbades kann aber, wie er sagt, mit Vergleichzahlen noch nicht aufwarten. Isolde Tschinder vom benachbarten Strandbad hat ungeachtet des traumhaften Wetters weniger Gäste als in früheren Jahren registriert. Vor allem für deutsche Urlauber sei die Destination zu teuer geworden, meint sie. Sei einst ein Eis nach dem Essen gang und gäbe gewesen, werde heute häufig beim Dessert gespart.
Am anderen Ende des Sees hat Ulrike Ertl vom gleichnamigen Strandbad in Seeboden "wesentlich mehr" Gäste im Vergleich zum Sommer 2014 ausgemacht, den sie als "Ausrutscher nach unten" bezeichnet. Weil aber noch keine Bilanz gezogen worden sei, könnten weder Prozent- noch absolute Zahlen für heuer genannt werden.
Gästeplus von 100 Prozent
"Mehr als zufrieden" mit dem heurigen Sommer ist Alexander Thoma, Geschäftsführer der Bäderbetriebe Millstatt. Auch wenn gegenüber dem "Traumsommer" 2013 ein Besucherrückgang von sieben bis neun Prozent zu verzeichnen sei, seien im Vergleich zum "Katastrophensommer" 2014 in den Strandbädern in Pesenthein, Dellach und Millstatt 100, 85 beziehungsweise 45 Prozent mehr Gäste gezählt worden. Und das Badehaus mit seinen Ruhezonen, das vor allem ältere Besucher besuchten, könne mit ähnlichen Nutzerzahlen wie im Vorjahr aufwarten: 2.081 Gäste im Juli (Juli 2014: 1.966), im August 2.501 (2.769). Und wenn man noch die Bilanz im gastronomischen Bereich hinzuziehe, sei unterm Strich der Sommer 2015 für Thoma "sehr positiv" verlaufen.
Die Konkurrenz der Seen spürt auch die Spittaler Drautalperle mit ihrem Hallenbad und relativ kleinen Außenbecken, wie Geschäftsführer Willi Granig berichtet. Im Juli seien die Umsätze ob des schönen Wetters gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr zurückgegangen, im August aber - nicht zuletzt wegen des Nivea-Familienfestes mit seinen 25.000 Besuchern - gestiegen.
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