Dem Rückgang der Pasterze auf der Spur

Die Frontansicht der Pasterze 1920 und dasselbe Motiv 2012 | Foto: Österreichischer Alpenverein
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  • Die Frontansicht der Pasterze 1920 und dasselbe Motiv 2012
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HEILIGENBLUT. Das Schrumpfen der Gletscher ist die wohl auffälligste Auswirkung des gegenwärtigen globalen Klimawandels. Wie stark die Gletscher zurückgehen, wird durch Messungen bestimmt, die einmal im Jahr erfolgen. In der vergangenen Woche nahm sich das Gletschermessteam des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) mit Gerhard Lieb und Andreas Kellerer-Pirklbauer sowie an einem Tag auch Veronika Raich, Gerold Benedikter und Monika Melcher vom Team der Öffentlichkeitsarbeit und Kultur im Alpenverein die Pasterze am Fuße des Großglockners vor.

"Gletscherknechte" disponierten um

Aufgrund des Wintereinbruchs bei Minustemperaturen und rund 15 Zentimeter Schneefall auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe musste das fünfköpfige Team spontan umdisponieren, weil die Gletscherbahn gar nicht erst gefahren war, um die Forscher zur Pasterze zu bringen – doch auf teils unwirtliche Bedingungen in den Bergen sind die sportlichen „Gletscherknechte“ bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit gut vorbereitet. Auf Österreichs größtem Gletscher vermisst der Alpenverein unter anderem die Länge der Gletscherzunge, zusätzlich sammeln die Gletschermesser Daten zu Höhenänderung und Fließgeschwindigkeit.

Messungen an 100 Gletschern

Das Ergebnis aller Messungen auf den rund 100 Gletschern in ganz Österreich wird auch nächstes Jahr wieder in Form des ÖAV-Gletscherberichts präsentiert. Diese Aktivitäten begannen bereits 1891 und werden derzeit an rund hundert Gletschern von Forschungseinrichtungen oder Privatpersonen, die jeweils für definierte Gebiete oder Gebirgsgruppen zuständig sind, durchgeführt.
An einer begrenzten Zahl von Gletschern werden neben den überall durchgeführten Messungen der Längenänderungen auch die Höhenänderungen und Fließgeschwindigkeiten von Gletschern gemessen. Die Daten werden zentral gesammelt und von verantwortlichen, vom Alpenverein bestimmten Personen (zuzeit A. Kellerer-Pirklbauer, G. K. Lieb) zu einem jährlichen Gesamtbericht zusammengefügt, der in der Vereinszeitschrift “Bergauf” und im Internet veröffentlicht wird. Damit leistet der Alpenverein einen unverzichtbaren Teil zur Erforschung des Klimawandels in Österreich. Die Daten fließen auch in weltweite Datenbanken ein.

40 Meter weniger pro Jahr

So heißt es über die Entwicklung der Pasterze, sie sei schon Mitte des 19. Jahrhunderts berühmt gewesen, denn sonst hätte sie nicht Kaiser Franz Joseph I. 1856 aufgesucht. Damals sei das Eisvolumen drei Mal so groß wie heute gewesen. Schon 1879 habe man mit jährlichen Messungen begonnen, die bis heute in nur drei Jahren unterbrochen wurden. Danach ist, wie die beiden Wissenschaftler bemerken, bis jetzt der Gletscher um zwei Kilometer kürzer geworden.
In der Mitte der Gletscherzunge ist die Eisoberfläche um etwa 300 Meter eingesunken, 40 Prozent davon allein nach 1980. Die Oberflächenbewegung erreichte 1980 maximal 80 Meter pro Jahr. Mittlerweile liegen die Höchstwerte nur noch bei 15 Metern - ein untrügliches Zeichen dafür, dass aus dem Nährgebiet nur noch sehr wenig Eis nach unten fließt. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Gletscherzunge durchchschnittlich um 40 Meter pro Jahr kürzer und um 4,7 Meter dünner.

Loblied auf den Schutt

Der Schutt, der heute drei Viertel der Gletscherzunge umfasst, hat aber auch seine guten Seiten, wie Kellerer-Pirklbauer und Lieb weiter bemerken. Denn ab einer bestimmten Dicke wirkt er als Strahlungsschutz für das Eis und hemmt die Abschmelzung - ein 15 Zentimeter hoher Schutt verringert die Schmelze um 50 Prozent. Noch gibt es keine sicheren Prognosen, wann die Gletscherzunge endgültig abgeschmolzen sein dürfte.
Der Gletscherschwund hat aber auch positive Folgen. So wurden in den vergangenen 25 Jahren Torf- und Holzstücke freigegeben, die Rückschlüsse auf die Klimageschichte ermöglichen.  So hatten Mitarbeiter der Glockner-Seilbahn AG im Herbst 2014 einen sechs Meter langen und 1,5 Tonnen schwerenzirka 6.000 Jahre alten  Zirbenstamm entdeckt: "Dies beweist nicht, dass es damals unbedingt wärmer war als heute, sondern bloß, dass der Gletscher damals kleiner war als heute."

Zu den Teams

Univ.-Prof. Gerhard Lieb ist Leiter des Alpenverein-Gletschermessdienstes, Professor am Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz

Dr. Andreas Kellerer-Pirklbauer ist Leiter des Alpenverein-Gletschermessdienstes, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz

Gerold Benedikter Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Archiv und Museum (inkl. ÖAV Gletschermessdienst) im Österreichischen Alpenverein

Mag. Veronika Raich vom Alpenverein-Museum (inkl. ÖAV Gletschermessdienst) 

Monika Melcher Mag. (FH) Österreichischer Alpenverein
Öffentlichkeitsarbeit/Online-Redaktion

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